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«SCHREIB DIE ART VON BUCH, DIE DU SELBST GERN LESEN MÖCHTEST»

Erfahren Sie im Interview mehr darüber, wie Autorin Lucy Clarke erfolgreich atemberaubende Spannung mit den schönsten Urlaubsorten der Welt verbindet und warum ihr neustes Werk «The Hike» in der Wildnis von Norwegen spielt.

Lucy Clarke hautnah

Interview von Ex Libris

Bild: © James Bowden

Im April erscheint Ihr neuer Thriller «The Hike». Worum geht es in dem Buch?
In «The Hike» lassen vier Freundinnen den Alltag hinter sich und machen sich mit ihren Wanderrucksäcken auf den Weg in die atemberaubende Wildnis Norwegens. Zwischen ihnen und dem Berggipfel liegen nichts als Wald, Meer und das klare Blau des Himmels. Aber die Wildnis hat auch eine dunkle Seite. Vor einem Jahr ist eine Frau verschwunden, Argwohn und nie beantwortete Fragen haben ihre Wunden auf dem Berg hinterlassen. Nun wandern die Freundinnen mitten hinein in dieses ungelöste Rätsel. Und auf ihrem Wanderweg wartet jemand, der alles dafür tun würde, dass alte Geheimnisse niemals ans Licht kommen.

Abgelegene Wanderrouten gibt es viele. Warum haben Sie sich bei «The Hike» für die norwegische Wildnis entschieden?
Ich hatte gehört, dass Wandern in Norwegen unglaublich beeindruckend sein soll, und wollte das gern selbst ausprobieren. Deshalb habe ich zusammen mit meinem Mann, der zum Glück immer bereit ist für ein Abenteuer, eine Recherchereise gemacht. Wir sind durch wunderschöne Wälder gewandert und auf Berge gestiegen, mussten weite Gletscherseen umgehen und über Geröll klettern. Wir haben aus erster Hand erfahren, wie sehr man Angst bekommt, wenn plötzlich der Nebel heranrollt und man fast gar nichts mehr sieht. Wir haben in einfachen Holzhütten übernachtet, die in den abgelegensten Winkeln standen, die ich mir vorstellen kann. Wir haben gespürt, wie dankbar man nach einem langen Wandertag für die Wärme eines Holzfeuers und eine Schüssel dampfender Nudeln ist. Wir hatten eine unglaubliche Zeit, und da wir nur einen Bruchteil von Norwegens weiter Schönheit sehen konnten, planen wir schon unsere nächste Reise.

Welche der vier Freundinnen hat Ihnen beim Schreiben am meisten Spass bereitet?
Ich habe alle gern geschrieben, weil sie so verschieden sind. Aber ich glaube, am meisten Spass hatte ich mit Joni. Sie vereint so viele Widersprüche in sich – sie ist wild und impulsiv und egoistisch, aber auch sehr verletzlich und empfindsam.

Freundschaft ist ein wiederkehrendes Thema in Ihren Büchern. Was macht eine gute Freundschaft für Sie aus – und erfüllen Ihre Charaktere diese Kriterien?
Ich habe das grosse Glück, wunderbare Freundinnen in meinem Leben zu haben. Mit den meisten bin ich seit meiner Kindheit befreundet. Ich glaube, dass gute Kommunikation und Ehrlichkeit essenziell wichtig sind, um eine Freundschaft am Leben zu halten. Wenn man offen und ehrlich miteinander sein kann, verschwinden manche Probleme wie von selbst. In «The Hike» hält jede der vier Freundinnen ein Stück von sich selbst zurück, aus unterschiedlichen Gründen. Viele der Probleme, die zu Beginn des Romans aufkommen, entstehen erst daraus. Aber wenn später die Wahrheit ans Licht kommt, wird ihre Freundschaft stärker und resilienter.

Als «Queen of Destination Thrillers» sind Sie für einen Mix aus Urlaubskulissen und hochkarätiger Spannung bekannt. Wie sind Sie auf diese Kombination gekommen?
Der eine Ratschlag, den ich beim Schreiben immer befolge – und den ich an die Wand meines Schreibzimmers geheftet habe, als ich noch eine unveröffentlichte Autorin war – ist folgender: Schreib die Art von Buch, die du selbst gern lesen möchtest. Ich liebe Bücher übers Reisen und ich liebe charaktergetriebene Bücher mit fesselnden Plots, deshalb kombiniere ich beides miteinander. Ausserdem haben Thriller, die an interessanten Orten spielen – vor allem abgelegene, unbewohnte Landschaften – eine endlose Faszination für mich, weil sie der Geschichte auf ganz natürliche Art Spannung verleihen.

Welche Bedeutung hat das Setting für Ihre Geschichten? Wie wählen Sie es aus?
Meine Romane spielen immer an Orten, die ich schon besucht habe oder die ich gern besuchen möchte. Wenn man einen Ort mit eigenen Augen gesehen hat, kann man ihn authentischer beschreiben, ihn mit all seinen winzigen Details zum Leben erwecken – zum Beispiel die Art, wie das Licht bei Sonnenaufgang eine Bergspitze beleuchtet, oder der Duft eines Windhauchs, der vom Berg herunterweht. Oder wie es sich anfühlt, auf Geröll zu laufen. Bisher hat mich mein Schreiben nach Bali geführt, nach Maui, Tasmanien, auf die Philippinen, nach Fidschi, Norwegen und Marokko. Und ich hoffe, dass noch viele Reiseziele folgen!

Gibt es ein «Thriller-Klischee», an dem Sie sich unbedingt mal versuchen möchten?
Nein, ich glaube nicht, dass mir die gängigen Thriller-Klischees Spass machen würden. Bei mir entsteht eine Geschichte immer aus ihrem Schauplatz heraus, deshalb lautet mein Ausgangspunkt so oft: Wohin möchte ich als Nächstes?

Planen Sie die Handlung Ihrer Werke bereits im Voraus oder entwickelt sich die Geschichte während des Schreibprozesses?
Als ich mit diesem Roman begann, wusste ich nur, dass ich vier Freundinnen auf eine abgelegene Wanderroute schicken wollte, um zu sehen, was passiert. Ich habe damit angefangen, meine Figuren kennenzulernen (Wer sind sie? Sind sie schon mal gewandert? Wen oder was lassen sie zu Hause zurück?). Sobald ich die Essenz jeder Figur erarbeitet hatte, habe ich meine Recherchereise unternommen. Ich kam zurück mit einem vollgeschriebenen Notizbuch und mit Figuren, die in meinem Kopf Gestalt angenommen hatten – und konnte mit dem Schreiben anfangen. Von da an entwickelte sich der Plot ganz aus sich selbst heraus.

Mit welchem fiktiven Charakter würden Sie gern auf eine Wanderung in der Wildnis gehen?
Luther Fox aus Tim Wintons Roman «Der singende Baum» . Er sieht gut aus, ist klug – und er liebt Bücher, Musik und die Natur.

E-Book oder gebundenes Buch – wie lesen Sie am liebsten?
Gedruckte Bücher – immer. Ich möchte meine Bücher festhalten, streicheln und an ihnen riechen!

Ist Ihr nächster Thriller schon in Planung?
Ich stecke schon mittendrin, und es macht mir unglaublich viel Freude. Leider kann ich noch nichts verraten …

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