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Zu den Uhren hatte ich schon immer einen Bezug

Claudia Dahinden hat uns einige spannende Hintergrundinformationen zu ihrem Buch «Die Uhrmacherin – Im Sturm der Zeit» verraten. Lesen Sie jetzt im Interview, was die gebürtige Grenchnerin zu ihrem Erstlingsroman inspiriert hat und wie sie bei der Recherche vorgegangen ist.

Claudia Dahinden hautnah

Interviewt von Ex Libris

Bild: © Hanna Schneider

Liebe Frau Dahinden, Ihr Debütroman «Die Uhrmacherin – Im Sturm der Zeit» führt zurück ins 19. Jahrhundert nach Grenchen, bietet Einblicke in die Kunst der Uhrmacherei und fesselt darüber hinaus mit einem mysteriösen Todesfall. Woher nahmen Sie die Inspiration für Ihren Roman?
Wie die Buchidee entstand, kann ich heute gar nicht mehr genau sagen – das grosse Bild entstand schrittweise durch einzelne Puzzlestücke. Zu den Uhren hatte ich als Grenchnerin schon immer einen Bezug. Meine Rückkehr in die Heimatstadt 2010 weckte dann neben vielen Erinnerungen auch kreative Ideen, und die Mitarbeit an einem wissenschaftlichen Buchprojekt über das 19. Jahrhundert war das letzte Teilchen im Mosaik.

Im Zentrum der Geschichte steht die fiktionale Protagonistin Sarah – Sie haben aber auch viel Reales in den Roman eingebunden wie historische Persönlichkeiten aus jener Zeit. Wie sind Sie bei der Recherche vorgegangen?
Als erstes habe ich mich in der Solothurner Zentralbibliothek in Zeitungen der Epoche vertieft, um zu spüren, was die Menschen jener Zeit bewegte. Inserate und Leserbriefe, aber auch tagesaktuelle Berichte sind da sehr aufschlussreich. In Schweizer Bibliotheken konnte ich weitere Wissenslücken füllen. Auch das Stadtarchiv Grenchen, das alte «Heimatbuch Grenchen» und die neue Grenchner Geschichte waren sehr wertvoll.

Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie Ihr Erstlingswerk zum ersten Mal fertig in den Händen halten konnten?
Ganz wunderbar! Es ist immer noch etwas surreal, wenn ich mir das Cover anschaue und meinen Namen darauf lese.

Sie stammen selbst aus dem Uhrendorf Grenchen. Wurde Ihnen die Faszination für Uhren bereits in die Wiege gelegt?
Als Grenchnerin muss ich natürlich betonen, dass wir inzwischen eine ansehnliche Stadt mit 18'000 Einwohnern sind :-) Aber ich habe tatsächlich auch familiäre Bande zur Industrie. Mein Grossvater war Mechaniker in der Uhrenfabrik Assa, einst der größte Arbeitgeber in Grenchen, und meine Grossmutter hat in Heimarbeit Uhrenteile gefertigt.

Auf Ihrem Blog haben Sie Ihre eigene kleine Uhrensammlung vorgestellt. Welches ist Ihr persönliches Lieblingsstück und wieso?
Eine emotionale Bindung habe ich zu einer Uhr, die ich nach seinem Tod im letzten Jahr von meinem Vater geerbt habe und gern trage. Mein Lieblingstragestück ist die mechanische «Miss Lovely», die mir die Grenchner Firma Titoni geschenkt hat. Sie hat ein Sichtfenster, sodass man die Unruh, die Zahnräder und den ganzen Innenbau sehen kann. Einfach wundervoll!

Wenn Sie jeden Tag eine Stunde mehr zu Verfügung hätten, was würden Sie mit der zusätzlichen Zeit anfangen?
Ui, schwierig! Nicht Netflix schauen, das mache ich genug. Vielleicht: Mich mit lieben Menschen treffen. Das kommt bei mir oft zu kurz, weil ich zu Hause arbeite und eine geborene Eigenbrötlerin bin.

*«Im Sturm der Zeit» ist zugleich Auftakt einer ganzen Saga. Auf was können sich die Leserinnen in den weiteren Bänden freuen?**
Auf viele schöne Details und einen tieferen Einblick ins Uhrenhandwerk, weitere spannende Rätsel, die gelöst werden müssen, Grenchner Lokalkolorit – und natürlich auch auf die Auflösung des Mysteriums in Sarahs Vorgeschichte und der nicht zu vernachlässigenden Frage, mit wem sie durchs Leben gehen soll …!