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Es bringt nichts, über Dinge zu singen oder zu spielen, die man selber nicht spürt.

Marco Kunz wurde in eine musikalische Familie geboren. Sie sangen gemeinsam, der Vater war im Jodelklub. Auf der Gitarre der Schwester lernte Marco zu musizieren. Sein erster Erfolg war der nationale Nachwuchsjodler-Preis. Im Interview blickt der Luzerner Mundart-Sänger auf seine «Weisch no»-Tour zurück. Ausserdem erzählt er, welche Musik er am liebsten hört und was er 2023 alles geplant hat.

KUNZ hautnah

Interviewt von Ex Libris

Sina Porträt
Bild: © Amanda Nikolic

Von Oktober 2022 bis Ende Januar waren Sie mit der «Weisch no»-Tour in der ganzen Schweiz unterwegs. Wie haben Sie die KUNZerte erlebt?
Es war eine der schönsten Tourneen: In vielen Konzerthäusern war ich zum ersten Mal. Zudem war man den Zuschauer*innen immer sehr nahe. Die Menschen konnten sitzen, geniessen und in Erinnerungen schwelgen – in «Weisch no»-Momenten, halt. Das gab immer eine besondere Stimmung.

Für die «Weisch no»-Tour haben Sie ganz auf akustische Klänge gesetzt. Was hat Sie dazu verleitet, unplugged zu spielen?
KUNZ ist ja eigentlich schon unplugged, fast alle Instrumente sind akustisch. Somit haben wir die Lieder dann teils komplett umarrangiert.

Fühlten sich die Lieder und Auftritte dadurch anders an?
Ja, für uns als Musiker war diese Tour speziell! Bekannte und 100-mal gespielte Songs klangen plötzlich ganz anders. Zudem sind wir als Band noch mehr zusammengerückt.

Ende März veröffentlichen Sie ein neues Album, bestehend aus Liveaufnahmen von der Tour. Worauf dürfen sich Fans freuen?
Noch einmal mit uns eine «Weisch no»-Fahrt zu machen! Meine Lieder sind ja oft aus dem Leben, und ich denke, dass man auch mit den Aufnahmen ein wunderbares Kopfkino erleben kann. Zudem werden diese Versionen wieder auf die Seite gelegt. Ich freue mich nun auch wieder auf die Originale und auf Konzerte, an denen ich schwitze.

«Weisch no» fokussiert sich, ganz dem Namen entsprechend, auf das Zurückblicken. Verraten Sie uns einen Tour-Moment, der Ihnen garantiert im Gedächtnis bleiben wird?
Als ich in der ersten Reihe meinen ehemaligen Schulkollegen sah, für den meine Angebetete mich im Regen stehen liess. Das war sooo lustig, ich war total perplex.

Und wenn Sie nun auf Ihre ganze bisherige Karriere als Musiker zurückschauen, was ist etwas vom Wichtigsten, das Sie in den Jahren seit Ihrem ersten Auftritt gelernt haben?
Dass Musik vom Herzen kommen muss. Es bringt nichts, über Dinge zu singen oder zu spielen, die man selber nicht spürt. Das merken die Zuschauer*innen. Aus dem Bauch heraus und mit viel Leidenschaft.

Durch die Sendung «Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert» sind neue Leute auf Sie und Ihre Musik aufmerksam geworden. Was war Ihr persönliches Highlight, und hat es Ihnen mehr Spass gemacht, Songs der anderen Künstler*innen zu covern oder Coverversionen Ihrer Songs präsentiert zu bekommen?
Die ganze Sendung war ein Abenteuer! Auch, dass ich mich musikalisch voll entfalten konnte, machte mir Spass. «Tired» von Jaël war bestimmt ein Highlight. Besonders beim Arrangieren mit den persischen Einflüssen.

Wenn Sie aus all Ihren Liedern eine Lieblingssongzeile wählen müssten, welche wäre das und wieso?
«S Läbe, das esch gföhrlech, s hed no keine öberläbt» ist zwar eher ein lustiges Lied, zeigt aber auf, um was es hier geht: Unsere Zeit ist so begrenzt, nutzen wir sie!

Was für Musik hören Sie selbst am liebsten?
Ich mag vor allem handgemachte Musik, höre aber immer noch gerne 90er, Michael Jackson und Guns’n’Roses. Ich mag es auch, viele neue Musiker*innen zu entdecken, habe aber nicht wirklich ein präferiertes Genre.

Nebst dem Musizieren gehört das Reisen zu Ihren grössten Leidenschaften. Welche Destination hat Sie bislang am meisten beeindruckt? Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Das war sicher der Iran. Eine komplett andere Gesellschaft mit anderen Regeln und Umgangsformen. Es war toll, das Ganze mal zu sehen. Die anhaltenden Proteste beschäftigen mich und ich hoffe auf ein baldiges Ende mit besseren Zukunftschancen für die Iraner*innen.

Gibt es einen Ort, an dem Sie besonders vor Inspiration sprühen?
Es gibt manchmal Räume, die sehr inspirierend sind. Ich mag es aber vor allem, unterwegs zu sein. Das Spazieren im Wald oder am Berg inspiriert mich meistens sehr!

Hat Sie schon einmal ein Buch zu einem Song inspiriert?
Gute Frage ☺. Wahrscheinlich schon, könnte es aber nicht direkt nennen.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen – und würden Sie es weiterempfehlen?
«Der Shamane» von Noah Gordon. Ein dicker, historischer Roman. Den habe ich verschlungen. Beschreibt sehr gut den Kampf zwischen den Indianern und den Weissen.

Was steht bei Ihnen als Nächstes an?
Oooh, viel! Ich baue seit vier Jahren hinter der Kulisse ein Volksliederarchiv auf. Meine Idee ist es, dass die Menschen vermehrt wieder miteinander singen. Im Mai kommen die ersten 40 Lieder raus: Mit Liedern aus allen Regionen der Schweiz und in allen vier Landessprachen! Mit diesem Projekt, es heisst «Jetz singe mer eis», gehen wir dann im Oktober auf Tour. Im November kommt dann mein neues Album, und auch hierzu wird es eine Tour geben. Ich freue mich auf ein volles Jahr ☺.

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