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Der Kampf um die Rettung der sterbenden Welt geht weiter: Die Verschwörer des Mammuts werden von einem unsichtbaren Gegner verfolgt. Auch im heimatlichen Warchaim finden Rodraeg und seine Gefährten keine Ruhe. Ein Emblem, das neben einem ermordeten Stadtratssohn gefunden wird, weist auf das Mammut hin. Bei dem Versuch, den wahren Täter ausfindig zu machen, stoßen die Verschwörer immer wieder auf die Botschaft eines geheimnisvollen Geschöpfs. Wer ist dieser übermächtige Feind, der das Mammut offenbar mit allen Mitteln vernichten will?
Tobias O. Meißner, geboren 1967, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Seine Romane werden von der Kritik hochgelobt. Meißner wurde von der Zeitschrift 'Bücher' als einer der '10 wichtigsten Autoren von morgen' ausgezeichnet. Bei Piper sind u.a. die apokalyptischen Epen um 'Die Dämonen' sowie die High-Fantasy-Trilogie um die 'Sieben Heere' erschienen.
Autorentext
Tobias O. Meißner, geboren 1967, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Seine Romane werden von der Kritik hochgelobt. Meißner wurde von der Zeitschrift "Bücher" als einer der "10 wichtigsten Autoren von morgen" ausgezeichnet. Bei Piper sind u.a. die apokalyptischen Epen um "Die Dämonen" sowie die High-Fantasy-Trilogie um die "Sieben Heere" erschienen.
Leseprobe
Prolog
Am letzten Morgen seines Lebens fühlte Eljazokad sich so gut wie schon lange nicht mehr.
Man schrieb den 22. Blättermond, und der Herbst zeigte sich in seiner buntesten Pracht. Der Bauernjunge Taulle aus Anfest schlief noch auf einem Lager aus Herbstlaub.
Eljazokad setzte sich auf, streckte die Arme von sich, um den Schlaf aus den Gliedern zu drängen, und dachte zurück an das Bachmufest, das er in dem Dorf verbracht hatte. Da war er erst wenige Tage in Anfest gewesen, hatte die Fürsorglichkeit der hübschen Heilerin Maeredi genossen und sich überwiegend seinem zerstörten Bein gewidmet. Seine neuen heilmagischen Fähigkeiten, die er im Geweihwasserdorf von der Weisen Zetaete beigebracht bekommen hatte, unterstützen den Genesungsprozess ganz entscheidend. Ohne Magie wäre das Bein nicht mehr zu retten gewesen, aber indem er aus seinen eigenen Händen Energie in die Wunden flutete, aus seinem Leib einen sich selbst versorgenden Kreislauf machte, trieb er die Heilung voran. Und als draußen die Flöten zu spielen begannen, die laubbekränzten Mädchen in goldfarbenen Gewändern tanzten und Bratenduft sich mit Kartoffelschalenrauch und würzigem Schaumbier zu einer unwiderstehlichen Mischung vereinte, da hatte es Eljazokad nicht mehr ausgehalten auf seinem Krankenlager und sich zumindest bis zum Fenster geschleppt. Maeredi hatte zuerst ein empörtes Gesicht gemacht, doch dann hatte sie ihn untergehakt und ihm ins Freie geholfen, zu einer Bank, die dort stand, nicht viel mehr als ein der Länge nach halbierter Baumstamm, und dennoch ein Nistplatz der Sonnenstrahlen.
Eljazokad hatte gebadet in diesem Licht.
Die Sonne des Kontinents konnte seine magische Energie nicht so auftanken, wie die künstlich erzeugte Sonne Melronias das vermocht hatte, aber dennoch hatte Eljazokad das Gefühl, dass seine Lichtmagie nun überwiegend darin bestand, Licht aufzunehmen und dann in heilende Wärme zu überführen. Es war schwer zu beschreiben, also bereute er nicht, dass er all sein Schreibzeug Bestar und Tjarka mitgegeben hatte.
Maeredi hatte ihm ein winziges Bier, eine köstlich dampfende Backkartoffel mit Kräuterquark und einen Ast voller Stockbrot besorgt, die Jungen hatten aufgespielt, die Mädchen waren im Ringelreihen durchs Dorf getanzt und hatten überall goldenes Laub gestreut. Gebetet hatte niemand. Auf dem Kontinent waren die Götter eher durch ihre Festlichkeiten geläufig geblieben, außerhalb von Tempeln spielte der Glaube nur noch eine kleine Rolle.
Auf dem Bachmufest wie heute auch hatte Eljazokad nachgedacht über seine vier Jahre unter den mandeläugigen, freundlichen Menschen des Geweihwasserdorfes. Wie seltsam es eigentlich gewesen war, dass er sich in diesen vier Jahren nicht eine einzige Frau erwählt hatte. Die Frauen waren ausgesprochen hübsch mit ihren langen, mattschwarzen Haaren und der Haut, deren Farbe ein wenig dunkler war als seine. Aber er hatte den Großteil seiner Zeit mit der Weisen Zetaete verbracht, einer runzligen Großmutter mit einem ganz kleinen, niedlichen Gesicht. Sie war seine Lehrerin gewesen. Seine Mutter, bei seiner neuen Geburt als Heilmagier. Seine Vertraute, denn mit ihr konnte er über alles sprechen, was ihn bedrückte.
Sie lebte nicht mehr. Der Wolf hatte sie gerissen.
Damals auf dem Bachmufest wie heute Morgen auch faltete Eljazokad seine Hände ineinander und sprach ein kurzes Gebet für Zetaete. Wenn ein Tag so sonnenreich und mild war wie dieser, sollte ihre jäh aus dem Leben gerissene, gute, alte Seele daran teilhaben.
Schon am fünften Tag seines Aufenthaltes in Anfest konnte Eljazokad aus eigener Kraft erste Gehversuche machen. Maeredi hatte sich gleichzeitig erfreut u