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Der Geheimbund des Mammuts hat sich dem Kampf gegen das Böse in einer Welt verschrieben, die immer feindlicher und grausamer wird. Ein unheimlicher Verfolger bedroht die Gefährten um Rodraeg, Bestar und Naenn. Und ein neuer Auftrag führt die Verschwörer in den bizarren Thostwald. Dort geraten sie in die Fänge des Experimentators, eines skrupellosen Wissenschaftlers, der die letzte Grenze des Schmerzes aufzuspüren sucht. Doch was hat es mit der geheimnisumwitterten Brücke der brennenden Blumen auf sich, die er erschaffen will? Als sie die Wahrheit erkennen, geraten Bestar und die anderen Kämpfer des Mammuts in tödliche Gefahr ...
Tobias O. Meißner, geboren 1967, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Seine Romane werden von der Kritik hochgelobt. Meißner wurde von der Zeitschrift 'Bücher' als einer der '10 wichtigsten Autoren von morgen' ausgezeichnet. Bei Piper sind u.a. die apokalyptischen Epen um 'Die Dämonen' sowie die High-Fantasy-Trilogie um die 'Sieben Heere' erschienen.
Autorentext
Tobias O. Meißner, geboren 1967, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Seine Romane werden von der Kritik hochgelobt. Meißner wurde von der Zeitschrift "Bücher" als einer der "10 wichtigsten Autoren von morgen" ausgezeichnet. Bei Piper sind u.a. die apokalyptischen Epen um "Die Dämonen" sowie die High-Fantasy-Trilogie um die "Sieben Heere" erschienen.
Leseprobe
1 Ohnmacht
Es war nicht mehr zu verhindern gewesen: Fremde gingen ein und aus im Haus des Mammuts.
Es waren zwar lediglich zwei, aber Naenn, die nun hochschwanger war und in einem Mond niederkommen würde, kam das vor wie eine sorgfältige Abfolge von Einbrüchen. Zwei von außerhalb, die das unberechenbare Warchaim mit hineinschleppten in das einzige sichere Versteck, welches das Mammut auf dem Kontinent besaß.
Aber es ließ sich nicht vermeiden nach dem ersten Schrecken, zwei trügerischen Tagen der Hoffnung und der Hilflosigkeit, die daraus erwuchs.
Bestar der jetzt wie ein Riese aussah, langhaarig, vollbärtig, mit einer Segmentrüstung bekleidet und ein schorfiges Erzschwert tragend und Eljazokad der seine Magie verloren hatte in der Höhle des Alten Königs und noch bleicher und zweifelnder wirkte als sonst ohnehin schon waren mitsamt dem verwundeten Rodraeg mitten im Versammlungszimmer aufgetaucht. Cajin, der jugendliche Hüter dieses Hauses, hatte bezeugt, wie sich aus dem Nichts heraus wabernder Rauch und ein goldenes Leuchten bildeten, bis schließlich drei Gestalten wie durch tiefgründig loderndes Rauchglas traten. Sie folgten zuerst den Weisungen, die die Riesen ihnen gegeben hatten. Sie trugen Rodraeg nach oben und weckten Naenn, die sich in Rodraegs Kammer aufgehalten hatte, um, wie sie sagte, für ihrer aller sichere Rückkehr zu beten. Naenn wusch und salbte den Bewußtlosen, dann öffnete sie mit einem Lied aus siebzehn Strophen das von den Riesen zu einem Bernsteinball zusammengefügte Licht in Rodraegs Inneren, faltete es auseinander wie die zwei Flügel eines Schmetterlingsmenschen, und in dieses Licht, das ihr eigenes Gesicht enthielt gleich einem Spiegel aus Honig und Blattgold, hüllte sie Rodraeg wie in eine warm pulsierende Decke. In dieser vom Zepter der Riesen magisch gewobenen Decke wurde Rodraeg umstrahlt von seinen Erinnerungen an Naenn, wie sie die Kapuze zurückgestreift hatte in seiner Schreibstube in Kuellen, wie sie mit ihm unter der Wachsplane gesessen hatte auf dem Wagen des Händlers Hinnis im strömenden Regen, wie sie und er allein unter dem Sternenzelt geschlafen hatten auf dem Weg nach Aldava, in der letzten Nacht, in der sie noch unberührt gewesen war, wie sie ihm ihren Garten gezeigt hatte, verwirrt und gereizt von dem bevorstehenden Geständnis ihrer Schwangerschaft, und ganz zuletzt wie sie ihm im Badehaus, erhitzt und eigentümlich erregt, ihren Rücken entblößt hatte mit den viel zu kleinen Schwingen, rötlich mit hellblauen Rändern. Aus einem matten, todesähnlichen Zustand ging Rodraeg über in einen regelmäßig durchatmeten Schlaf, der tiefer war als ein gewöhnlicher. Aber ihnen allen war klar, daß die vielen Bewußtlosigkeiten, die erst die Schwarzwachsvergiftung und nun auch die Pfeilwunde Rodraegs Leib aufgenötigt hatten, auf Dauer nicht gut sein konnten für ihn. Deshalb schafften Bestar und Cajin eins der Betten aus dem noch nie benutzten Gästezimmer in Naenns hellen Wohnraum und legten Rodraeg dort hinein. Und nachdem zwei Tage lang keine Besserung und kein Erwachen eingetreten waren, und das Licht der Erinnerungen verloschen und vergangen war zu einem milden Nachhall von Wildrosenwärme, holte Cajin die beiden Fremden zu Hilfe.
Zuerst war da Hebezie, eine junge Heleleschwester aus dem Haus der Siechen. Sie war die naheliegendste Wahl, weil die Heleleschwestern sich mit Heilung auskannten und das Betreuen von Kranken tagtäglich mit Sorgfalt betrieben. Hebezie war eine noch junge Frau mit Haaren, die einen leicht silbernen Schimmer aufwiesen, genau wie ihr Gewand. Sie untersuchte Rodraeg v