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"Der alte Orient": assyrisch-babylonische Träumereien Paul Scheerbarts, in einem leichten, lakonischen, von zartem Humor gefärbten Ton geschrieben. Mechthild Rausch hat ein Werk rekonstruiert und kommentiert, das Scheerbart geplant hat, dessen Teile zu seinen Lebzeiten aber nur vertreut erscheinen konnten.
Paul Scheerbart (1863-1915) blieb zeitlebens ein literarischer Einzelgänger, verspielt und ornamental in der Zeit des Naturalismus, fantastisch in der Zeit des Expressionismus. Seine meist in kleinen Auflagen erschienenen Romane und Kurzgeschichten beeinflussten dennoch die Literatur der Moderne. Seine Theaterstücke begründeten das moderne "einfache" Theater. Er gehörte zu den Gründungsautoren des Insel- und Rowohlt Verlages, verkehrte in allen literarischen Zirkeln Berlins. Seine visionären Arbeiten zur Glasarchitektur prägten die jungen Architekten, seine Ideen gingen später ins Bauhaus ein. Ständig am Rande des Existenzminimums lebend suchte er alle sich bietenden Möglichkeiten der Veröffentlichung. Er starb völlig verarmt während des Ersten Weltkrieges in Berlin. "Der alte Orient": assyrisch-babylonische Träumereien Paul Scheerbarts, in einem leichten, lakonischen, von zartem Humor gefärbten Ton geschrieben. Mechthild Rausch hat ein Werk rekonstruiert und kommentiert, das Scheerbart geplant hat, dessen Teile zu seinen Lebzeiten aber nur verstreut erscheinen konnten. Architektonische und astrale Fantasien, skurrile Erfindungen und groteske Sprachminiaturen - dies vor allem assoziiert man mit Paul Scheerbart. Seine Beschäftigung mit der Kultur des Orients bildete jedoch keineswegs eine Abweichung von seiner literarischen Generallinie, vielmehr stand sie am Anfang und am Ende seines Schaffens und wirkte sich unterschwellig auch auf andere Werke aus. Die Leidenschaft für Astronomie und Architektur, die Vorliebe für strenge Formen und Zeremonielle, die Verachtung der Realität und die Sehnsucht nach dem Jenseits: All dies las Scheerbart aus den erhaltenen Fundstücken altorientalischer Kulturen heraus - und in sie hinein.
Autorentext
Drews, JörgJörg Drews (1938-2009). Studierte Germanistik, Anglistik und Geschichte in Heidelberg, München und London und wurde 1966 mit einer Dissertation über Albert Ehrenstein promoviert. Redakteur und Literaturkritiker bei der "Süddeutschen Zeitung". Seit 1973 Professor für Literaturkritik und Literatur des 20. Jh. an der Universität Bielefeld. Forschungsschwerpunkte: Arno Schmidt (Hg. des "Bargfelder Bote"); Johann Gottfried Seume (1995 Gründer der Johann-Gottfried-Seume-Gesellschaft zu Leipzig); seit 1977 Mithrsg. der "Frühen Texte der Moderne"; Mitbegründer des Bielefelder Colloquiums Neue Poesie; seit 2002 Vorsitzender der Jury des Hörspielpreises der Kriegsblinden. Geerken, HartmutHartmut Geerken, geb. 1939, studierte Orientalistik, Philosophie, Germanistik und Vergleichende Religionswissenschaften in Tübingen und Istanbul, wo er auch eine Dissertation bei Hellmut Ritter begann. Danach gab er Deutschkurse für die ersten türkischen Arbeitsmigranten in Anatolien, die nach Deutschland gehen sollten. Als Mitarbeiter im Goethe-Institut war er von 1966 bis 1972 in Kairo, 1972 bis 1979 in Kabul und 1979 bis 1983 in Athen tätig, seitdem lebt er als Musiker, Komponist, Schriftsteller, Publizist, Hörspielautor und Filmemacher in Herrsching am Ammersee. Ramm, KlausKlaus Ramm, geb. 1939 ist ein deutscher Literaturwissenschaftler in den Bereichen Konkrete Poesie und Hörspiele. Er studierte Germanistik, Philosophie, Psychologie in Graz, Tübingen, Berlin, Kiel und Würzburg und war bis 2003 Professor an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld.
Klappentext
Paul Scheerbart (1863-1915) blieb zeitlebens ein literarischer Einzelgänger, verspielt und ornamental in der Zeit des Naturalismus, fantastisch in der Zeit des Expressionismus. Seine meist in kleinen Auflagen erschienenen Romane und Kurzgeschichten beeinflussten dennoch die Literatur der Moderne. Seine Theaterstücke begründeten das moderne "einfache" Theater. Er gehörte zu den Gründungsautoren des Insel- und Rowohlt Verlages, verkehrte in allen literarischen Zirkeln Berlins. Seine visionären Arbeiten zur Glasarchitektur prägten die jungen Architekten, seine Ideen gingen später ins Bauhaus ein. Ständig am Rande des Existenzminimums lebend suchte er alle sich bietenden Möglichkeiten der Veröffentlichung. Er starb völlig verarmt während des Ersten Weltkrieges in Berlin. "Der alte Orient": assyrisch-babylonische Träumereien Paul Scheerbarts, in einem leichten, lakonischen, von zartem Humor gefärbten Ton geschrieben. Mechthild Rausch hat ein Werk rekonstruiert und kommentiert, das Scheerbart geplant hat, dessen Teile zu seinen Lebzeiten aber nur verstreut erscheinen konnten. Architektonische und astrale Fantasien, skurrile Erfindungen und groteske Sprachminiaturen - dies vor allem assoziiert man mit Paul Scheerbart. Seine Beschäftigung mit der Kultur des Orients bildete jedoch keineswegs eine Abweichung von seiner literarischen Generallinie, vielmehr stand sie am Anfang und am Ende seines Schaffens und wirkte sich unterschwellig auch auf andere Werke aus. Die Leidenschaft für Astronomie und Architektur, die Vorliebe für strenge Formen und Zeremonielle, die Verachtung der Realität und die Sehnsucht nach dem Jenseits: All dies las Scheerbart aus den erhaltenen Fundstücken altorientalischer Kulturen heraus - und in sie hinein.