Der Begriff «literarische Gattung» beschreibt typische Darstellungsweisen der Literatur. Die bis heute gängigen Arten gehen auf den griechischen Gelehrten Aristoteles zurück, später wurden sie von Johann Wolfgang von Goethe aufgenommen. Er beschrieb im Jahr 1819 «drey ächte Naturformen der Poesie». Diese weisen jeweils typische inhaltliche und / oder formale Charakteristika auf, darunter Besonderheiten hinsichtlich Anrede- und Erzählform.
Aristoteles und in der Folge Goethe nannte die Epik, die Lyrik und das Drama als drei Urformen der literarischen Gattung.
In den Bereich der Epik fallen zahlreiche Formen, darunter Fabeln, Märchen und Sagen, Erzählungen und Romane. Auch Kurzgeschichten zählen dazu. Kennzeichnend für epische Texte ist ein Erzähler, der das Geschehen aus einer bestimmten Perspektive erzählt - je nach Werk etwa in der Ich-Form oder in der Rolle eines neutralen Beobachters. Bücher dieser literarischen Gattung sind ausserdem häufig fiktional - Ausnahmen sind beispielsweise Biografien.
Die Lyrik hebt sich durch bestimmte sprachliche Gestaltungsmittel von der Epik ab. Insbesondere gehören Gedichte zu dieser literarischen Kunstform. Typisch für dramatische Texte ist die Dialogform, wie Sie sie in Komödien, Tragödien, im epischen und dokumentarischen Theater vorfinden. Zu den drei klassischen Gattungen fügen neuere Interpretationen mit dem Sachbuch eine vierte hinzu.
Schliesslich gibt es zahlreiche Mischformen, die etwa epische und lyrische Elemente in einem Werk vereinen. Ein Beispiel dafür ist die Ballade: Sie ist szenisch gestaltet und bedient sich Dialogen sowie zugleich erzählerischen Elementen, die in lyrischer Form, sprich in Versen und oftmals in Reimform, dargestellt werden.
Der Begriff Lyrik geht auf das griechische Wort «lyra» (Leier) zurück und deutet bereits auf die charakteristischen Merkmale dieser literarischen Gattung hin: Ursprünglich handelte es sich dabei um gesungene Texte, die musikalisch von einer Leier begleitet wurden. Lyrik ist meist in Versform gehalten und in Strophen unterteilt. Oftmals reimen sich die Texte, wobei verschiedene Reimschemata auftreten können. Neben dem häufigen Paarreim, den Sie auch in vielen Liedern finden, sind Kreuz- und umarmender Reim gängige Varianten. Kennzeichnend für die Lyrik ist nicht zuletzt die Vielfalt semantischer Stilmittel. Dazu gehören die Metapher, die Hyperbel - eine starke Übertreibung - oder die Personifikation - die Vermenschlichung von Begriffen oder Gegenständen.