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Ein großes Frauenschicksal auf der Insel Wangerooge
»Suche junge Frau mit gutem Leumund für eine Stellung auf der Insel Wangerooge, die absolute Bindung erfordert. Angehörige willkommen.« Für Wemke aus Jever ist die Annonce ein Glücksfall. Die Waise zieht 1854 mit ihrer kleinen Schwester auf die Nordseeinsel. Als sie sich in den jungen Jeels verliebt, bekommen beide die Abneigung der Insulaner zu spüren. Wemke muss mit dem ungewöhnlich begabten Mann das Geheimnis seiner Herkunft lüften, das seine Mutter mit ins Grab nahm. Kann eine neue Liebe den windverwehten Spuren der Vergangenheit standhalten?
Autorentext
Jutta Oltmanns, geboren 1964, schreibt neben ihrer Tätigkeit bei der Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen historische Romane. Ostfriesland ist zugleich Inspiration und Schauplatz ihrer Bücher. Sie lebt mit ihrem Lebensgefährten und zwei Söhnen in Warsingsfehn, wo sie an ihrem nächsten großen Roman arbeitet.
Klappentext
Ein großes Frauenschicksal auf der Insel Wangerooge
»Suche junge Frau mit gutem Leumund für eine Stellung auf der Insel Wangerooge, die absolute Bindung erfordert. Angehörige willkommen.« Für Wemke aus Jever ist die Annonce ein Glücksfall. Die Waise zieht 1854 mit ihrer kleinen Schwester auf die Nordseeinsel. Als sie sich in den jungen Jeels verliebt, bekommen beide die Abneigung der Insulaner zu spüren. Wemke muss mit dem ungewöhnlich begabten Mann das Geheimnis seiner Herkunft lüften, das seine Mutter mit ins Grab nahm.Kann eine neue Liebe den windverwehten Spuren der Vergangenheit standhalten?
Zusammenfassung
Ein großes Frauenschicksal auf der Insel Wangerooge
»Suche junge Frau mit gutem Leumund für eine Stellung auf der Insel Wangerooge, die absolute Bindung erfordert. Angehörige willkommen.« Für Wemke aus Jever ist die Annonce ein Glücksfall. Die Waise zieht 1854 mit ihrer kleinen Schwester auf die Nordseeinsel. Als sie sich in den jungen Jeels verliebt, bekommen beide die Abneigung der Insulaner zu spüren. Wemke muss mit dem ungewöhnlich begabten Mann das Geheimnis seiner Herkunft lüften, das seine Mutter mit ins Grab nahm.Kann eine neue Liebe den windverwehten Spuren der Vergangenheit standhalten?
Leseprobe
Wangerooge, M 1829
Bei Anbruch der Nacht kam ein Sturm auf. Er beutelte und rttelte das Haus mit der Hand eines Riesen, peitschte ber das Meer und bog die wenigen Be der Insel wie Grashalme. Aus der Ferne klang das Tosen der See wie das Gebrll wilder Ungeheuer.
In der kleinen Kate wtete ein anderer Sturm. Heftige Wehen kamen und gingen in schmerzhaften, schier unertrichen Wellen. Sie zerrtteten den Geist der Gebnden, marterten ihren Krper und lien die Hebamme verzweifeln. Immer wieder vereinten sich die verzweifelten Schreie der Frau mit dem Sthnen und Kreischen der Naturgewalten.
In der Schlafbutze w es zu eng gewesen, und so lag die Schwangere mitten im Raum auf einem Lager aus Leinen. Die Hebamme, eine gebeugte Gestalt im trben Licht, trat einige Schritte zurck.
Da kann doch was nicht stimmen, murmelte sie vor sich hin, nahm einen gron Schluck aus der Flasche und wischte sich mit dem Handrcken ber den Mund. Wenn sie doch nur die schmerzstillenden Arzneien aus dem Hebammenkorb verwenden knnte. Auch der starke Schnaps he sein Gutes haben knnen. Aber nein! Dieser verdammte Prediger verschlimmerte die ganze Sache noch, indem er einfach auftauchte, um sicherzustellen, dass dieses arme Weib ihr Kind nur ja unter Schmerzen zur Welt brachte. Ein Hundesohn war er!
Sie korkte mit einer entschlossenen Bewegung die Flasche zu und machte sich wieder an die Arbeit. Mit einem feuchten Schwamm wusch sie den Schweivom Gesicht der Gequen und massierte mit gebten Fingern den angeschwollenen Leib.
Kindchen, das Kleine will in die Welt. Wehr dich nicht dagegen, bettelte sie. Noch einmal krig drcken, Liebes, so fest wie mglich drcken. Komm, lass es los!
Ihre Worte gingen im Geschrei der Schwangeren unter, das diesmal sogar den Sturm bertnte. Verzweifelt zog die Hebamme ihren Korb zu sich heran. Eine Mglichkeit gab es noch! Sie griff triumphierend nach einem verschlossenen Gef
Pfeffer! Das hat schon so manchen Pfropfen aus dem Leib gezogen. Ich streu es dir direkt unter die Nase, mein Herzchen, und bei der nsten Wehe schn hochziehen, hrst du?
Die Hebamme eilte zwischen die gespreizten Beine und wartete. Die Schwangere sthnte laut, holte tief Atem und nieste so gewaltsam, dass ihr ganzer Krper erbebte. Wie hypnotisiert starrte die Hebamme auf den Geburtskanal. Als nichts geschah, richtete sie sich langsam auf.
Ich kann dir nicht helfen, presste sie schaudernd hervor. Das Kind liegt so falsch wie nur was! Will unbedingt mit dem Hintern zuerst auf die Welt. Sie fuhr sich verzweifelt mit der Hand ber die Stirn. Wir brauchen Hilfe!
Sie betrat die Wohnkammer, wo der Pastor schon seit Stunden in der gleichen starren Haltung auf einem der Holzsthle am Feuer sa Die He lagen gefaltet im Scho
Sie macht der Bibel Ehre, sagte er mit zufriedener Miene. Unter Schmerzen sollst du deine Kinder gebn. Er wies mit dem Finger zur Decke.
Die Hebamme schnaubte nur. Sie mochte den Prediger nicht. So ging es vielen auf der Insel. Seine strenge Frmmigkeit schreckte die Menschen ab.
Ich schaffe es diesmal nicht alleine, Pastor. Gehen Sie diesen Fremden holen. Er soll Arzt sein. Vielleicht kann er mehr als ich.
Der Prediger riss die Augen auf und schttelte dann entrstet den Kopf. Das werde ich nicht tun! In meiner Gemeinde wird kein Mann eine Frau in ihrer Schande sehen. Seine Stimme klang wie sonntags auf der Kanzel. Der Geburtsschmerz ist vom Herrn auferlegt. Gott will, dass die Frauen fr ihre Erbsnde bn. Eine gerechte Strafe, wie ich finde, fr das Verlocken Adams mit dem Apfel. Wir haben dadurch das Paradies verloren. Und dieses elende Geschpf hat hier auf Erden ja wohl noch zusliche Schuld auf sich geladen. Er nickte mit verkniffener Miene zur Schlafkammer hin.
Die Hebamme starrte ihn fassungslos an. Dann baute sie sich mit in die Hften gestemmten Hen vor ihm auf. Glauben Sie, ich weinicht, wer ihr das angetan hat? Sie spuckte vor ihm auf den Boden. Gott g, dass sein Leib ein Frader Fische wird und seine Seele in der Hlle schmort. Wollen Sie etwa dieses arme Menschenkind elendig verrecken lassen? Ist das Gottes Wille? Ihre gellende Stimme erfllte die Kammer. Das Ungeborene hat Steiage. Verdammt, Pastor, gehen Sie Hilfe holen, und zwar schnell.
Der Geistliche sprang auf, trat auf sie zu und erhob eine Hand wie zum Schlag. Du wagst es zu unterstellen ...
Doch dann lieer den Arm sinken und masie mit einem vernichtenden Blick. Lauter Lgen sind das, aber ich mache mir die He nicht an einer Snderin schmutzig. Kein Mann wird dieses Weib in ihrem demtigenden Zustand sehen. Ich lasse es nicht zu, und sicherlich w es auch nicht in ihrem Sinne!
Nicht in ihrem Sinne?! Glauben Sie? Die Augen der Hebamme sprhten vor Zorn. Na, dann fragen Sie die Arme doch selbst, was sie wnscht. Mit Schwung riss sie die Tr auf.
Der Pastor wich entsetzt zurck und wandte schnell die Augen von der Gebnden ab, die sich in einer erneuten Wehe unter Schmerzensschreien krmmte. Die Hebamme griff mit einem bitteren Lachen nach ihrem Umhang.
Ich gehe ihn holen. Es geht um Leben und Tod, und jedes Wort mit Ihnen, Herr Pfaffe, ist verschwendete Zeit!
Ohne einen weiteren Protest des Geistlichen abzuwarten, stapfte sie wtend in die Sturmnacht hinaus.
Eine knappe Stunde spr erreichte die Hebamme aufatmend wieder die Kate. Der Sturm riss ihr die Tr fast aus der Hand. Es war nicht leicht gewesen, den Weg in diesem Unwetter und noch dazu bei Nacht zu bewigen, aber sie hatte es geschafft.
Der Geistliche saimmer noch mit gefalteten Hen am Feuer.
Der Doktor folgt mir auf dem Fu, verkndete sie und schttelte erleichtert die Ne von ihrem Umhang.
Ich werde nicht zulassen ..., hob der Prediger wieder an, als sich die Tr auch schon zum zweiten Mal ffnete.
Der Mann, …