In ihrem Buch "Warten" führt die Bremer Autorin Dagmar Herrmann den Leser durch das weitläufige Universum des Wartens und beschreibt Kapitel um Kapitel einen Zustand, der alles andere als Stillstand ist. Wortgewaltig füllt sie die vermeintliche Leere und Sinnlosigkeit des Wartens mit Anspielungen, Beschreibungen und Details zur Befindlichkeit der Welt und der Gesellschaft. Warten ist ein Werk, das durch seine verblüffende Vielschichtigkeit und Aussage das Publikum geradezu herausfordert, Zeiten des Verharrens und des Wartens mit Sinn und Leben zu erfüllen.

Autorentext
Dagmar Herrmann, ein waschechtes Arbeiterkind aus dem Bremer Westen, Autodidaktin, kann sich seit ihrem Ruhestand intensiv ihren Lieblingsbeschäftigungen, dem Schreiben und Malen widmen. In oft melancholischen, bisweilen ironischen oder humorvollen Kurzgeschichten und Gedichten sowie Bildern reflektiert sie über die Welt und das Leben. Seit mehr als sieben Jahren engagiert sich und veröffentlicht Dagmar Herrmann Texte, eigene Bilder und Illustrationen beim Irrtu(r)m, einer Initiative zur sozialen Rehabilitation. Außerdem erschienen, neben zwei Büchern, weitere Texte, Prosa und Lyrik in diversen Anthologien.

Klappentext

· warten · " ...auf das traumboot der liebe wer einsteigt macht sich keine gedanken ob es ab nach kassel ins blaue oder ins tal der tränen geht umsteigen auf seenotkreuzfahrt schiff mit bumsfallera geht es weiter wenn das auge auch nicht trocken bleibt weiß der blinde passagier wo die fahrt endet · warten · ... " In ihrem neuen Buch führt die Bremer Autorin Dagmar Herrmann den Leser durch das weitläufige Universum des Wartens und beschreibt Kapitel um Kapitel einen Zustand, der alles andere als Stillstand ist. Wortgewaltig füllt sie die vermeintliche Leere und Sinnlosigkeit des Wartens mit Anspielungen, Beschreibungen und Details zur Befindlichkeit der Welt und der Gesellschaft. "Warten" ist ein Werk, das durch seine verblüffende Vielschichtigkeit und Aussage das Publikum geradezu herausfordert, Zeiten des Verharrens und des Wartens mit Sinn und Leben zu erfüllen.

Leseprobe
· warten · I anfang · aufbruch · durchgängigen verkehrsstau melden verloren geglaubte fahrtenschreiber aufzeichnungen am rande einer zeitenwende leitplankenwechsel auf der gegenfahrbahn · warten · marschbefehle werden ausgegeben ferngesteuert lassen massenkundgebungen die volksseele kochen hitzewellen im überlandverkehr schnellschussanlagen ab lauf pässe werden für ungültig erklärt · warten · grenzäune bahngleise flugschneisen abräumarbeiten von sitzblockaden und schreibfehler beim druckverfahren hier greift eine dauerhaftpflicht für gemachte schadensersatzansprüche zu · warten · verschwendet versuche zur rettung des regenwaldes im unterstand lauert die gefahr im zuge der auseinandersetzung ein treffen der scharfschützen und umweltschützer lässt an sprengkraft nichts zu wünschen übrig · warten · das anfängliche urteil hat vorrang vor unschuldsvermutungen es folgen übereilte ramschverkäufe ausverkauf der seelen · warten · auf die letzte ölung und austeilen der absolution an geringverdiener amen im schweigen der kirchen · warten · auf nadeln des tannengrüns im abgesang der kreissägen beten vaterunser kantate und requiem zu gleichen teilen · kahlschlag · wo sind warm haltende worte wertlose wahlhallen gesänge ohne rückruf · warten · auf vollkommenheit volksabstimmung in grinzing für vorgezogene adventsfeiern an kreuzwegen totempfähle treffen auf wanderburschen im freistaat folk festival auf der lauer liegen lazy grasmücken sänger ohne anstellung im reifezeugnis bescheinigtes versagen unter aufsicht streng genommen dennoch einen steilhang erklommen · warten · verschwommen wattwanderung im dunst kreisen nebelkrähen entfernt verwandte im regen stehen lassen abgeschirmt im ausbaufähigen schilderwald klage ohne mauer · hier handelt es sich um den letzten leichenschmaus alte eichen im wirtshaus um die ecke für zu spät gekommene · futterneid auf selbstverwaltung und erdbestattung · warten ·