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Die Politikdidaktik hat sich in den letzten Jahren zunehmend als Grundlagenwissenschaft profiliert. Vor allem die Diskussion um Bildungsstandards, Kompetenzmodelle und Qualitätskontrolle in der Folge von PISA, DESI und anderen internationalen Vergleichsstudien erwiesen sich für die Politikdidaktik als Impulsgeber auf dem Weg zu einer stärker empirisch arbeitenden Wissenschaftsdisziplin. Die letzten Jahrestagungen der GPJE beschäftigten sich dann auch vor allem mit Fragen, die sich aus diesem Zusammenhang ergaben. Der Diskussionsprozess nahm auf der Tagung 2003 seinen Ausgang in einer grundlegenden Kontroverse zu Chancen und Gefahren von Outputorientierung und Bildungsstandards, die dann noch im gleichen Jahr die Entwicklung von nationalen Bildungsstandards zur politischen Bildung durch die GPJE zur Folge hatte. Die Diskussion fand ihre Fortsetzung in Überlegungen zu Möglichkeiten und Grenzen empirischer fachdidaktischer und außerschulischer Evaluationsforschung (2004) und führte schließlich 2005 zu der grundlegenden Frage, was fachdidaktische Forschung überhaupt heißen kann und welche Standards der Theoriebildung und der empirischen Forschung sich formulieren lassen. Auf dieser Tagung hatte die Politikdidaktik auch den wissenschaftlichen Austausch mit anderen Fachdidaktiken, der Chemie- und der Fremdsprachendidaktik gesucht, die auf dem Gebiet der empirischen Forschung auf eine längere Tradition zurückblicken können. Die im aktuellen Band vorgestellten Beiträge standen im Zentrum der letzten Jahrestagung der GPJE vom 3. bis 4. Juni 2006 in Bergisch-Gladbach. Diese Tagung setzte zum einen die Tradition der bisher geführten Diskussionen fort, zum anderen versuchte sie zusätzliche Impulse zu erhalten durch Forschungserfahrungen aus anderen europäischen Ländern. In der Wirkungsforschung zur politischen Bildung in Deutschland sind in den letzten Jahren überwiegend qualitative Methoden eingesetzt worden und mittlerweile liegen hier eine Reihe von unterschiedlichen Studien mit aufschlussreichen Ergebnissen und Befunden vor. Quantitative Forschungen in diesem Bereich finden sich jedoch eher selten, im Gegensatz zu internationalen Studien, die überwiegend quantitativ arbeiten. Vor diesem Hintergrund versucht der vorliegende Band Forschungsprojekte und Ergebnisse von Wirkungsforschung zur politischen Bildung, die vor allem quantitativ orientiert sind, zur Diskussion zu stellen. Die deutschen Beiträge reichen von empirischen Untersuchungen zu der Frage, inwieweit sich eine internetbasierte instruktional-konstruktivistische Lehr-Lernumgebung für einen domänenspezifischen Kompetenzerwerb im Politikunterricht eignet (Sabine Manzel), über eine explorative Studie zur Messung der Qualität von politischen Urteilen (Maria Eyrich-Stur) bis zu einer eher philosophisch-theoretischen Reflexion zur Wahrnehmung des Politischen und ihrer Bedeutung für die politische Bildung (Karl Heinz Breier). Zu dieser Tagung hatte die GPJE Kolleginnen und Kollegen aus den Niederlanden, der Schweiz und England eingeladen, die empirische Studien zum Thema aus ihren Ländern vorstellten. Sie beschäftigen sich unter anderem mit der Frage nach den Quellen bzw. den Ursprüngen politischen Wissens (Henk Dekker, Margret Nuus; Niederlande), den Differenzen zwischen Geschichtsunterricht und Politischer Bildung auf Basis einer Videostudie (Jan Hodel; Schweiz) sowie den Chancen des Konzepts global education, das in vier europäischen Ländern unter der Fragestellung untersucht wurde, was citizenship für Jugendliche heute bedeutet v. a. wenn sie aus unterschiedlichen Herkunftsländern stammen (Audrey Osler; England). Gerade dieser letzte Beitrag hat auf eine Entwicklung verwiesen, mit der sich die nächste Jahrestagung der GPJE 2007 intensiver auseinandersetzen wird. Sie soll unter dem Thema stehen: Diversity Studies und politische Bildung.
Autorentext
PD Dr. Karl-Heinz BreierChristian-Albrechts-Universität zu Kiel, Olshausenstr. 40, 24098 Kielhttp://www.politik.uni-kiel.de/breier.phpProf. Dr. Henk DekkerLeiden University, Department of Political Science, Wassenaarseweg 52, 2333 AK Leiden, the Netherlandshttp://www.fsw.leidenuniv.nl/politicologie/organisatie/dekker_prof_dr_h.jspMaria Eyrich-SturKatholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Universitätsallee 1, 85071 EichstättJan HodelFachhochschule Nordwestschweiz Pädagogische Hochschule, Institut Forschung und Entwicklung, Kasernenstrasse, CH-5000 Aarauhttp://www.fhnw.ch/ph/ife/forschungsschwerpunkte/ig/mitarbeitendeDr. Sabine ManzelPH- Karlsruhe, Bismarckstr. 10, 76133 Karlsruhehttp://www.politik-lernen.de/menu_home/home.htmMargreet Nuus, MALeiden University, Department of Political Science, Wassenaarseweg 52, 2333 AK Leiden, the NetherlandsProf. Dr. Audrey OslerSchool of Education, University of Leeds, LEEDS, LS2 9JT, United Kingdomhttp://www.education.leeds.ac.uk/people/staff.php?staff=43Dr. Monika WaldisUniversität Zürich, Pädagogisches Institut, Freiestrasse 36, CH-8032 Zürichhttp://www.didac.unizh.ch/personen/waldis.htm
Inhalt
Vorwort Sabine Manzel Politikunterricht zum Mehrebenensystem Europa mit einem instruktional-konstruktivistischen WebQuest Ergebnisse einer Studie Henk Dekker/Margreet Nuus Political Knowlege and Its Origins, including Cognitive Ability, Political Motivations, Political Cynicism, Political Education and Political and Civic Participation Maria Eyrich-Stur Wie lässt sich die Qualität politischer Urteile empirisch messen? Methodisches Design und Ergebnisse einer explorativen Studie Jan Hodel/Monika Waldis Was unterscheidet Geschichtsunterricht von Politischer Bildung? Erfahrungen der Schweizer Videostudie Geschichte und Politik im Unterricht Karl-Heinz Breier Zur Wahrnehmung des Politischen und ihre Bedeutung für die politische Bildung Audrey Osler Education for democratic citizenship in a global age: challenges for policy and pedagogy Abgeschlossene Dissertationen Verzeichnis der Autorinnen und Autoren