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Die 17-jährige Lila Merriweather verfügt über außergewöhnliche Talente. Sobald sie einem Menschen in die Augen blickt, kann sie in dessen Seele lesen. Zudem beherrscht die Waise sogenannte Übertragungsmagie - jede auf sie gerichtete Magie macht sie stärker. Doch Lila hält ihre magischen Fähigkeiten geheim, denn sie hat einen nicht ganz ungefährlichen Nebenjob: Sie ist eine begnadete Auftragsdiebin. Das Leben der freiheitsliebenden jungen Frau gerät allerdings aus den Fugen, als sie eines Tages den Sohn eines mächtigen magischen Familienclans vor einem Anschlag rettet und prompt als dessen neue Leibwächterin engagiert wird. Plötzlich muss sich Lila in der magischen Schickeria der Stadt zurechtfinden, wo Geheimnisse und Gefahren an jeder Ecke auf sie warten - ebenso wie ihre große Liebe.
Jennifer Estep ist SPIEGEL-Bestsellerautorin und lebt in Tennessee. Sie schloss ihr Studium mit einem Bachelor in Englischer Literatur und Journalismus und einem Master in Professional Communications ab. Bei Piper erscheinen ihre Young-Adult-Serien um die 'Mythos Academy', 'Mythos Academy Colorado' und 'Black Blade' sowie die Urban-Fantasy-Reihen 'Elemental Assassin' und 'Bigtime'.
Vorwort
Willkommen in Cloudburst Falls, dem magischsten Ort in ganz Amerika!
Autorentext
Jennifer Estep ist SPIEGEL-Bestsellerautorin und lebt in Tennessee. Sie schloss ihr Studium mit einem Bachelor in Englischer Literatur und Journalismus und einem Master in Professional Communications ab. Bei Piper erscheinen ihre Young-Adult-Serien um die "Mythos Academy", "Mythos Academy Colorado" und "Black Blade" sowie die Urban-Fantasy-Reihen "Elemental Assassin" und "Bigtime".
Leseprobe
2
Zehn Minuten später bog ich ab und hielt auf ein großes Ziegelgebäude zu. Ein verblasstes Schild auf dem Rasen wies es als Bibliothek von Cloudburst Falls - Filiale West aus. Auf diesem Schild war keine hübsche Burg abgebildet, nur ein einfacher Bücherstapel. Wie alles andere in dieser Gegend hatten auch das Schild und die Bibliothek schon bessere Zeiten gesehen.
Ich schob mein Schwert wieder in die Scheide, dann hob ich die Hand und zog zwei dünne Stäbe aus den Resten meines Pferdeschwanzes. Sie sahen aus wie zwei schwarze Haarstäbe, doch eine schnelle Drehung gab den Blick auf die Dietriche frei, die sich darin versteckten.
Ich benutzte die Dietriche, um eine Seitentür zu öffnen, dann glitt ich ins Gebäude. Der Innenraum war dunkel, doch das störte mich nicht. Selbst wenn ich mein Talent für Sicht nicht gehabt hätte, wäre es mir trotzdem möglich gewesen, mich sicher zwischen den Regalen zu bewegen. Meine Mom hatte mich früher im Sommer jeden Samstag hergebracht. Ich hatte mir schon vor langer Zeit jeden Zentimeter der Bibliothek eingeprägt, von den winzigen Stühlen und Tischen in der Kinderabteilung über die Bilder und Sprüche, die jemand in die Regale mit der Jugendliteratur geritzt hatte, bis hin zu den Ausleihtresen mit ihren veralteten Computern.
Ich wanderte durch die Regalreihen, bis ich eine Tür erreichte, die zu einem Lagerraum voller Papierhandtücher und Putzmittel führte. Hier standen auch Kisten mit alten Büchern herum, die niemand mehr lesen wollte. Ich schob mich an den Kisten vorbei in den hinteren Teil des Raums, wo sich eine weitere Tür befand.
Auch dieses Schloss knackte ich, dann verschloss ich die Tür wieder hinter mir. Inzwischen war ich so tief in die Bibliothek vorgedrungen, dass keinerlei Licht mehr hereinkam. Doch hier gab es nichts, was mich verletzen konnte, also wanderte ich durch einen weiteren Raum voller vergessener Bücher, bevor ich über eine Treppe in den Keller stieg.
Dort ging ich noch ein Stück, zog meine Handschuhe aus und ließ die Finger über die Lampe mit dem Berührungssensor gleiten, die Mo mir geschenkt hatte, als ich vor ungefähr vier Jahren hier eingezogen war. Sanftes, weißes Licht erhellte den Kellerraum und gab den Blick frei auf einen winzigen Kühlschrank, mehrere alte Koffer voller Kleidung, einen weiteren Koffer, der mit den verschiedensten Waffen gefüllt war, und ein Metallregal voller Bücher, Fotos und anderer Erinnerungsstücke. In einer Ecke stand ein Klappbett, von dem eine blaue Wolldecke so herunterhing, wie ich sie heute Morgen zur Seite geworfen hatte.
Trautes Heim, Glück allein.
Ich löste den schwarzen Ledergürtel mit der Schwertscheide von meiner Hüfte und stellte die Klinge neben das Bett. Dann schlüpfte ich aus meinem Mantel und warf ihn auf die Decke, bevor ich mein Handy herauszog und Mo eine SMS schrieb.
Habe sie. Bin jetzt zu Hause.
Kaum eine Minute später piepte mein Handy, als hätte er auf mich gewartet. Ich schnaubte. Wahrscheinlich hatte Mo einfach nur sicherstellen wollen, dass ich auch bekam, was er haben wollte. Eventuell hatte er das Handy sogar über diese dämliche App geortet, die er auf meinem Telefon installiert hatte, damit er sicher sein konnte, dass ich es wieder in die Bibliothek zurückschaffte.
Gut. Sehen uns morgen. Nach der Schule!
Ich verdrehte die Augen. Aus irgendeinem Grund war Mo davon überzeugt, dass der Schulbesuch irgendwie mein nächtliches Leben voller Diebstahl und Plünderung ausgleichen konnte. Das wäre schön.
Ich hängte mein Handy ans Ladekabel. Dann zog ich die schwarze Samtschatulle aus der Manteltasche, öffnete den Deckel und zog die Kette heraus.
»Heul dir die Augen aus, Robin Hood«, murmelte ich. »Lila Merriweather hat wieder zugeschlagen.«
Ich bewunderte einen Moment lang das feurige Glitzern der Rubine, bevor ich die Kette vor ein gerahmtes Foto hielt, das auf dem kleinen