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Ein erholsamer Tauchgang endet mit einem Schock: Dirk Pitt entdeckt in den Tiefen des Orion Lake Hunderte von ermordeten Chinesen. Julia Lee, eine Sinoamerikanerin, die als verdeckte Ermittlerin für die US-Regierung arbeitet, bestätigt, was Dirk bereits ahnt. Seit langem dient dieser See einem der reichsten Männer der Welt als Stützpunkt: Qin Shang, der perfekt getarnte Geschäfte mit illegalen Einwanderern aus China macht. Als Dirk und Julia ihm zu nahe kommen, verwickelt er sie in einen tödlich raffinierten Plan ...
Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein "New York Times"-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.
Autorentext
Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein »New York Times«-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.
Leseprobe
Unbekannte Gewässer
Die Wellen türmten sich tückisch auf und wurden mit jedem Windstoß wilder. Die See, die am Morgen noch so ruhig gewesen war, hatte sich bis zum späten Abend in ein tobendes Inferno verwandelt. Jetzt hingen schwarze Wolken über dem aufgewühlten Wasser, und ein peitschender Schneesturm trieb Gischtschwaden von den weißen Kämmen der Wogen, so dass man kaum noch zwischen Himmel und Meer unterscheiden konnte. Der Passagierdampfer Princess Dou Wan kämpfte sich durch die Wellen, die wie Berge aufragten, ehe sie über das Schiff hereinbrachen, doch die Männer an Bord ahnten nichts von dem drohenden Verhängnis, das sie nun jede Minute heimsuchen konnte.
Sturmböen aus Nordost und Nordwest peitschten die tosende See auf und erzeugten heftige Strömungen, die von zwei Seiten zugleich gegen das Schiff anbrandeten. Binnen kürzester Zeit erreichte der Wind eine Geschwindigkeit von über hundertfünfzig Stundenkilometern, und die Wellen türmten sich bis zu zehn Meter hoch auf. Die Princess Dou Wan war diesem Mahlstrom schutzlos ausgesetzt. Ihr Bug tauchte ab und schnitt unter den Wogen hindurch, die über das offene Deck nach achtern spülten und wieder zurückfluteten, wenn sich das Heck weit über das Wasser hob. Sie stampfte und schlingerte unter der Gewalt der Elemente, die von allen Seiten über sie hereinbrachen, neigte sich zur Seite, bis die Steuerbordreling entlang des Promenadendecks in den kochenden Fluten verschwand. Dann richtete sie sich langsam, viel zu langsam und schwerfällig wieder auf und dampfte weiter durch den schlimmsten Sturm, der diese Gewässer seit Jahren heimgesucht hatte.
Ausgefroren und vom Schneesturm geblendet, zog sich Li Po, der zum Wachdienst eingeteilte Zweite Maat, ins Ruderhaus zurück und schlug die Tür zu. In den vielen Jahren, in denen er nun schon das chinesische Meer befuhr, hatte er manch heftigen Sturm erlebt, aber noch nie einen solchen Flockenwirbel. Po hielt es für ungerecht, dass die Götter derart verheerende Winde wider die Princess entfesselten, nachdem sie fast die halbe Welt umfahren hatte und keine zweihundert Meilen vom sicheren Hafen entfernt war.
Mit Ausnahme von Kapitän Leigh Hunt und dem leitenden Ingenieur drunten im Maschinenraum bestand die gesamte Besatzung aus Nationalchinesen. Hunt, ein alter Seebär, hatte zwölf Jahre bei der englischen Marine gedient und weitere achtzehn als Offizier bei drei verschiedenen Schifffahrtsgesellschaften, davon fünfzehn als Kapitän. Als Junge war er mit seinem Vater von Bridlington aus, einer Kleinstadt an der englischen Ostküste, zum Fischfang ausgefahren, bevor er als einfacher Matrose auf einem Frachter nach Südafrika angeheuert hatte. Er war ein schmächtiger Mann mit ergrauenden Haaren und bekümmertem Blick, der stets etwas geistesabwesend wirkte. Er hatte erhebliche Bedenken, ob sein Schiff in der Lage war, einen derartigen Sturm abzuwettern.
Zwei Tage zuvor hatte ihn ein Besatzungsmitglied auf einen Riss in der Rumpfwand an Steuerbord, unmittelbar hinter dem Schornstein, aufmerksam gemacht. Er hätte eine Monatsheuer dafür gegeben, wenn er ihn jetzt, da das Schiff unglaublichen Belastungen ausgesetzt war, genauer hätte untersuchen können. Widerwillig verscheuchte er den Gedanken. Bei Windgeschwindigkeiten von mehr als hundertfünfzig Stundenkilometern und einer tobenden See, die ein ums andere Mal über das Schiff hinwegspülte, wäre schon der Versuch der reinste Selbstmord gewesen. Er spürte es in den Knochen, dass sich die Princess in großer Gefahr befand, fand sich jedoch damit ab, dass ihr weiteres Schicksal nicht in seiner Hand lag.
Hunt starrte hinaus in das Schneetreiben, das die Fenster des Ruderhauses einhüllte. »Wie sieht's mit der Vereisung aus, Mr. Po?«, sagte er zum Zweiten Maat, ohne sich umzudrehen.
»Nimmt rasch zu, Käpt'n.«
»Glauben Sie, wir laufen Gefahr zu kentern?«
Li