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This interdisciplinary series addresses the relation between media and cultural memory. Its publications study how media construct, store, and disseminate memory. The series' focus is on different media and technologies, such as text and image, the cinema and the new digital media, on transmediality, intermediality, and remediation, as well as on the social (and increasingly transnational and transcultural) contexts of mediated memory. The aim of the series is to provide a vibrant international platform for research and scholarly exchange in the field of media and memory studies. Manuscripts submitted to the series are peer reviewed by expert referees.
Mit dem Thema Körpergedächtnis wird ein Problem in den Blick genommen, das für die abendländische Kultur zentral ist: die Beziehung von Körper und Geist. Denn das Gedächtnis wird seit jeher an der Schnittstelle physiologischer und mentaler Prozesse angesiedelt. Die Autorinnen und Autoren des Bandes fokussieren den Körper als Medium des Gedächtnisses unter zwei Gesichtspunkten: Sie fragen einerseits nach den Institutionen und Praktiken der Zurichtung des Menschen und damit (im Anschluss an Nietzsche) nach der gewaltsamen Einübung eines körperlichen Gedächtnisses; der Körper erscheint hier als kulturelles Gedächtnis sozialer Disziplinierung. Andererseits thematisieren sie den kranken und/oder leidenschaftlichen Körper (mit Freud und Warburg) als affektives Gedächtnis eines Anderen der Kultur, d.h. als Artikulationsmedium des im Zivilisationsprozess Unterdrückten und Ausgegrenzten. Übung und Affekt, die beiden Leitbegriffe des Bandes, gehören dabei eng zusammen: Im selben historischen Prozess, in dem sich die als körperlich-seelische Einheit verstandene Übung zur rein körperlich-mechanischen Disziplinierung verengt, erscheinen die Leidenschaften als Symptom jener verlorenen Einheit, die gleichwohl von Anfang an eine bloß imaginäre war.
Autorentext
Bettina Bannasch undGünter Butzer, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Klappentext
Mit dem Thema Körpergedächtnis wird ein Problem in den Blick genommen, das für die abendländische Kultur zentral ist: die Beziehung von Körper und Geist. Denn das Gedächtnis wird seit jeher an der Schnittstelle physiologischer und mentaler Prozesse angesiedelt. Die Autorinnen und Autoren des Bandes fokussieren den Körper als Medium des Gedächtnisses unter zwei Gesichtspunkten: Sie fragen einerseits nach den Institutionen und Praktiken der Zurichtung des Menschen und damit (im Anschluss an Nietzsche) nach der gewaltsamen Einübung eines körperlichen Gedächtnisses; der Körper erscheint hier als kulturelles Gedächtnis sozialer Disziplinierung. Andererseits thematisieren sie den kranken und/oder leidenschaftlichen Körper (mit Freud und Warburg) als affektives Gedächtnis eines Anderen der Kultur, d.h. als Artikulationsmedium des im Zivilisationsprozess Unterdrückten und Ausgegrenzten. Übung und Affekt, die beiden Leitbegriffe des Bandes, gehören dabei eng zusammen: Im selben historischen Prozess, in dem sich die als körperlich-seelische Einheit verstandene Übung zur rein körperlich-mechanischen Disziplinierung verengt, erscheinen die Leidenschaften als Symptom jener verlorenen Einheit, die gleichwohl von Anfang an eine bloß imaginäre war.
Inhalt
Arnd Beise: Körpergedächtnis' als kulturwissenschaftliches Konzept; Stefanie Arend: Das gefräßige Gedächtnis: Genese und Entwicklung eines Bildes in Antike und frühem Christentum; Günter Butzer: Physiologie der Imitation. Zur Vorgeschichte der Genieästhetik; Thomas Klinkert: Scherzgedächtnis in Dantes Commedia; Manuela Günter: Raabes Stopfkuchen: Zum Verhältnis von Körpergedächtnis und Medien in der frühen Moderne; Stephanie Wodianka: Körper und Affekt in der anatomischen Meditation'; Christian Wehr: Von den Geistlichen Übungen zur barocken Affektrhetorik. Spiritualität und Körpergedächtnis bei Ignatius von Loyola und Francisco de Quevedo; Bettina Bannasch: Von der gebildeten Selbsterziehung zur pädagogischen Menschenformung. Verschiebung von Körpergedächtniskonzeptionen um 1700; Franziska Uhlig: Das Gedächtnis der Hand; Christiane Holm: Andenken und Fetisch in Goethes Wilhelm Meisters Wanderjahre. Zur erzählerischen Reflexion von affektiven Erinnerungspraktiken; Barbara Thums: Die Spuren trüber, leidenschaftlicher Notwendigkeit. Goethes Wahlverwandtschaften als Gedächtnis des Körpergedächtnisses; Steffen Schneider: Das unheimliche Kind - Die Subversivität des Körpergedächtnisses in Gottfried Kellers Novelle Das Meretlein; Cornelia Zumbusch: Gesteigerte Gesten'. Pathos und Pathologie des Gedächtnisses bei Warburg und Freud