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Thomas Gamerschlag
Komposition und Argumentstruktur komplexer Verben
Eine lexikalische Analyse von Verb-Verb-Komposita und Serialverbkonstruktionen
ISBN 978-3-05-004143-8
Studia grammatica, Bd. 61
Japanische Verb-Verb-Komposita, die aus zwei unabhängigen Verben gebildet werden, werfen die interessante Frage auf, wie sich Interpretation und Argumentstruktur des komplexen Verbs aus den beiden Teilverben systematisch herleiten lassen.
Ausgangspunkt der vorliegenden Studie ist die Beobachtung, daß kausal interpretierte Komposita wie tumi-agaru (stapel-steigen) 'sich hoch aufstapeln' und Komposita wie sagasi-mawaru (such-herumlaufen) 'suchend herumlaufen', die keine kausale Relation zwischen den Teilverben aufweisen, deutliche Asymmetrien in den Argumentstrukturmustern zeigen.
Auf der Basis dieser Beobachtung wird eine innovative Analyse entworfen, in der Argument- und Ereignisstruktur in einen unmittelbaren Zusammenhang gestellt werden. Als theoretischer Rahmen dient dabei die Lexikalische Dekompositionsgrammatik, die es erlaubt, diesen Zusammenhang durch die Interaktion teils verletzbarer Constraints auf der Ebene der Semantischen Form zu erfassen. Im Anschluß an die Analyse der japanischen Verbkomposita wird untersucht, ob sich der Ansatz auch auf Serialverbkonstruktionen übertragen läßt. Es wird gezeigt, daß die anhand der Verbkomposita entwickelte Analyse auf die Interpretation und Argumentstruktur dieser Konstruktion angewendet werden kann, für die syntaktische Projektion der Argumente aber weitere Beschränkungen eingeführt werden müssen.
Japanische Verb-Verb-Komposita, die aus zwei unabhängigen Verben gebildet werden, werfen die interessante Frage auf, wie sich Interpretation und Argumentstruktur des komplexen Verbs aus den beiden Teilverben systematisch herleiten lassen. Ausgangspunkt der vorliegenden Studie ist die Beobachtung, daß kausal interpretierte Komposita wie tumi-agaru (stapel-steigen) 'sich hoch aufstapeln' und Komposita wie sagasi-mawaru (such-herumlaufen) 'suchend herumlaufen', die keine kausale Relation zwischen den Teilverben aufweisen, deutliche Asymmetrien in den Argumentstrukturmustern zeigen. Auf der Basis dieser Beobachtung wird eine innovative Analyse entworfen, in der Argument- und Ereignisstruktur in einen unmittelbaren Zusammenhang gestellt werden. Als theoretischer Rahmen dient dabei die Lexikalische Dekompositionsgrammatik, die es erlaubt, diesen Zusammenhang durch die Interaktion teils verletzbarer Constraints auf der Ebene der Semantischen Form zu erfassen. Im Anschluß an die Analyse der japanischen Verbkomposita wird untersucht, ob sich der Ansatz auch auf Serialverbkonstruktionen übertragen läßt. Es wird gezeigt, daß die anhand der Verbkomposita entwickelte Analyse auf die Interpretation und Argumentstruktur dieser Konstruktion angewendet werden kann, für die syntaktische Projektion der Argumente aber weitere Beschränkungen eingeführt werden müssen.
Leseprobe
Die im folgenden präsentierten Analysen der Klasse II-VVKs beschäftigen sich mit den semantischen Relationen zwischen den Teilverben, der Kombinatorik der beiden Verben sowie der Herleitung der Argumentstruktur des komplexen Verbs aus den Argumentstrukturen der beiden Teilverben. Da Verbkomposita einen prominenten Teil des japanischen Wortschatzes darstellen, wurden bereits in den 70er Jahren auch in der nicht-japanischsprachigen Literatur1 Ansätze zur Ordnung und Subklassifikation vorgeschlagen. Martin (1975) unterscheidet in seiner Referenzgrammatik zwischen Verbalkomposita (compound verbs) und Auxiliarkonstruktionen (auxiliary constructions), die grob mit den Klasse II- bzw. Klasse I-Komposita übereinstimmen. Bei den Auxiliarkonstruktionen ermittelt er 40 produktive V2 mit Auxiliarfunktionen. Diese V2 werden zwölf semantischen Kategorien überwiegend aspektueller Natur zugeordnet (z.B. inchoative für -hazimeru 'anfangen zu V1' oder iterative für -kaesu 'wieder V1'). Martins Verbalkomposita, die den Klasse II-VVKs entsprechen, erfahren jedoch keine weitere Analyse, da sie als idiosynkratische Bildungen betrachtet werden. Eine eingehendere Beschäftigung mit den Klasse II-VVKs findet sich dagegen bei Tagashira (1978) sowie Tagashira & Hoff (1986). Wie Martin bezeichnet Tagashira (1978) nur die Klasse II-VVKs als Verbalkomposita (verbal compounds), charakterisiert sie aber als transparent. Idiosynkratische Formationen werden dagegen zu einer separaten als komplexe Verben (complex verbs) bezeichneten Gruppe zusammengefaßt. Die Verbalkomposita (= Klasse II-VVKs) werden von Tagashira weiterhin in Koordinativkomposita (coordinative compounds) und Determinativkomposita (determinative compounds) subklassifiziert. Die Koordinativkomposita entsprechen dabei Matsumotos Paarkomposita, während unter die Determinativkomposita alle verbleibenden Typen von Klasse II-VVKs subsumiert werden. Die Determinativkomposita werden noch weiter differenziert, wobei auch die durch Reanalyse und Desemantisierung von Teilverben bedingte Kompositionalitätsproblematik thematisiert wird. Im folgenden sollen einige neuere Ansätze eingehender diskutiert werden.
4.1 Kageyama (1993, 1999)
Jacobsen (1982, 1992) hat mit der Bezeichnung Transitive Parity (Transitivitätsparität) den vorherrschenden Trend in der Kombinatorik japanischer VVKs erfaßt: Es werden im allgemeinen entweder zwei intransitive oder zwei transitive Verben miteinander kombiniert. Kageyama (1993, 1999) hat unter Hinzunahme der Unergativ/Unakkusativ- Distinktion Jacobsens Beobachtung der Transitivity Parity zum Transitivity Harmony Principle (= THP) erweitert, das in (1) aufgeführt ist.
(1) Transitivity Harmony Principle (Kageyama 1993, 1999 )Lexikalische VVKs werden gebildet, indem aus den drei unten stehenden Argumentstrukturen zwei Verben vom selben Argumentstrukturtyp mit- einander kombiniert werden.
a. transitive Verben: (x )
b. unergative Verben: (x ,)
c. unakkusative Verben: ,
Inhalt
1;Vorwort;6
2;Inhalt;8
3;1. Einleitung;12
4;2. Der theoretische Rahmen;18
4.1;2.1 Argumenthierarchie und TS-Aufbau;20
4.2;2.2 Komposition;22
4.3;2.3 Argumentlinking;23
4.4;2.4 OT-LDG;25
5;3. Subklassifikation und Argumentstruktur japanischer Verb-Verb-Komposita der Klasse II;27
5.1;3.1 Einleitung: Zwei Klassen japanischer Verb-Verb-Komposita;27
5.2;3.2 Semantische Typen und Argumentstruktur;36
5.3;3.3 Zusammenfassung;62
6;4. Ansätze zu Kombinatorik und Argumentstruktur der Klasse II-VVKs des Japanischen;64
6.1;4.1 Kageyama (1993, 1999);65
6.2;4.2 Matsumoto (1996a, 1998);66
6.3;4.3 Hasselberg (1996a,b);70
6.4;4.4 Li (1993);72
6.5;4.5 Nishiyama (1998);75
6.6;4.6 Hasegawa (1998);78
6.7;4.7 Zusammenfassung;79
7;5. Eine OT-Analyse japanischer Klasse II-VVKs;81
7.1;5.1 Abfolge der Verben in der MS und SF-Aufbau;82
7.2;5.2 TS-Derivation;89
7.3;5.3 TS-Derivation nicht-resultativer VVKs;94
7.4;5.4 TS-Derivation resultativer VVKs;103
7.5;5.5 VVKs mit desemantisiertem/reanalysiertem Teilverb;112
7.6;5.6 Zusammenfassung;115
8;6. Japanische Verb-Verb-Komposita der Klasse I;117
8.1;6.1 Charakteristika der Klasse I-VVKs;117
8.2;6.2 Shibatani (1973) und Kuno (1983, 1987): Raisingversus Kontrollverb-V2;121
8.3;6.3 Matsumoto (1996a): drei Typen von V2;125
8.4;6.4 Kritik;133
9;7. Ereignistransparenz und Lokalitätsbedingung bei japanischen Klasse I-VVKs;135
9.1;7.1 Passiv;135
9.2;7.2 Subjekthonorifikation;147
9.3;7.3 Zusammenfassung;151
10;8. SVKs versus VVKs;153
10.1;8.1 Allgemeine Phänomenologie der SVK;153
10.2;8.2 Vergleich zu den VVKs des Japanischen;168
10.3;8.3 Die Arbeitsteilung zwischen SVKs und VVKs;170
10.4;8.4 Zusammenfassung;183
11;9. Ein Abriß der Forschun…