







Beschreibung
Ein verstörender Alptraum aus Gewalt und Maßlosigkeit in dörflicher Idylle 'Je unfreier und armseliger das Leben ist, desto stärker werden unsere Vorstellungen von einem anderen Dasein, vom Leben in Freiheit und Ehre.' Stig Dagerman Auch das Glück braucht eine...Ein verstörender Alptraum aus Gewalt und Maßlosigkeit in dörflicher Idylle 'Je unfreier und armseliger das Leben ist, desto stärker werden unsere Vorstellungen von einem anderen Dasein, vom Leben in Freiheit und Ehre.' Stig Dagerman Auch das Glück braucht einen Raum, in dem es sich entfalten kann: Schonungslos schildert Stig Dagerman die Hochzeit des Schlachtermeisters Westlund mit Hildur Palm. Statt ländlicher Idylle offenbart Dagermans sezierender Blick ein grausames Geflecht boshafter Charaktere, die einander in Hass, Habsucht, Neid und sexueller Gier verbunden sind. In der Vorbereitung zum Fest begegnet die Dorfgemeinde sich selbst - und ertränkt das Entsetzen in einer grotesk geschilderten Nacht voll Gewalt und Alkohol. Stig Dagerman entlarvt das liebliche Bild schwedischer Behaglichkeit zwischen Seen und Wäldern, das nicht nur in Deutschland immer noch vorherrscht. Der expressionistische Stil des Romans ist der Empörung des jungen.
Überhaupt wirkt dieser Roman in seiner Diktion sehr existenzialistisch. Und es drängt sich - auch auf die Gefahr hin, Klischees zu bedienen - ein Vergleich mit der Ideenwelt Ingmar Bergmans auf: Dagermans Schwedische Hochzeitsnacht wäre ohne jeden Zweifel
Klappentext
Ein verstörender Alptraum aus Gewalt und MaÃlosigkeit in dörflicher Idylle Â"Je unfreier und armseliger das Leben ist, desto stà rker werden unsere Vorstellungen von einem anderen Dasein, vom Leben in Freiheit und Ehre.Â" Stig Dagerman  Auch das Glà ck braucht einen Raum, in dem es sich entfalten kann: Schonungslos schildert Stig Dagerman die Hochzeit des Schlachtermeisters Westlund mit Hildur Palm. Statt là ndlicher Idylle offenbart Dagermans sezierender Blick ein grausames Geflecht boshafter Charaktere, die einander in Hass, Habsucht, Neid und sexueller Gier verbunden sind. In der Vorbereitung zum Fest begegnet die Dorfgemeinde sich selbst - und ertrà nkt das Entsetzen in einer grotesk geschilderten Nacht voll Gewalt und Alkohol. Stig Dagerman entlarvt das liebliche Bild schwedischer Behaglichkeit zwischen Seen und Wà ldern, das nicht nur in Deutschland immer noch vorherrscht. Der expressionistische Stil des Romans ist der Empörung des jungen Dichters à ber die Bosheit und Niedertracht einer Dorfgemeinschaft geschuldet, die ihm selbst von Geburt an bekannt war. Schwedische Hochzeitsnacht nimmt in seiner verstörenden literarischen Wucht die gesellschafts-kritischen Abrechnungen Ingmar Bergmans mit seinem Land vorweg - und ist zugleich weit mehr als eine lokale Charakterstudie vom Leben in familialer Abhà ngigkeit und Beschrà nktheit.
Leseprobe
Wer klopft an das Fenster der Braut' I m m e r l a n g s a m - so schuf Gott die Schnecke. Oder wer es sonst war, der sie schuf. Doch wer es auch war, er hat es gut gemacht. Denn wozu braucht die Schnecke die Eile' Worauf sie kriecht, das gehört ihr. Wohin sie sich wendet in der Welt, ihr Haus steht auf eigenem Grund. Sie braucht sich nicht die Beine abzulaufen, um rechtzeitig zur Versteigerung, Pfändung oder Notschlachtung nach Hause zu kommen. Die Schnecke trägt ihr Haus auf dem Rücken. Solch einen Rücken müsste man haben.Aber wenn man ihn hat, dann ist man schlecht angesehen. Da können die Sonnabendkätner, Steineputzer und Birkenrindensauger von Långmo auf ihren Brücken stehen und glotzen und Kautabak mahlen. Einige haben nur das zu tun. Einige haben ganz teuflische Brücken vor ihren zerfallenen Katen. So geschickt, dass sie die geringste Kleinigkeit, die in Fuxe geschieht, beobachten können. Sitzt man so vor dem Haus mit der "Smålänning" in der Hand, dann können die sie sogar lesen, wenn es hell genug ist. Und baut man ein Stockwerk hinzu, so stehen sie auf den Brücken und gaffen, bis das Maul voller Fliegen ist. Spuck aus! Viktor ist nun wohl ganz übergeschnappt. Tja. So hat man es sich auf den Brücken erzählt. Als ob die Bude nicht gelangt hätte für den Angeber-Palm, so wie sie seit den Tagen von Schwiegervater Asp Johannes war. Aber nein! Rauf mit einer Bude auf die Bude! Einen Herrenhof hat er sich wohl vorgestellt. Ein Gut mit zwölf Hektar. Herr Gutsbesitzer muss man vielleicht allmählich zu dem früheren Knecht sagen. Ein Pferd des Herrn Gutsbesitzers soll Druse gekriegt haben, und die Tochter des Herrn Gutsbesitzers soll eine Stellung bei einem Prokuristen in der Stadt haben. Die mit dem Unehelichen natürlich. Das erste Mal, das man getauft wird, rechnet nicht . Nur die anderen Male gelten. Der einzige Name, den man hat, ist der, den man mit Scham trägt. Den man von den Klatschbasen und Spitzzungen bekommt. Und hat man ein Haus gebaut, das ein Haus auf dem Rücken trägt, dann heißt man Schnecke, bis man stirbt. Wohin man geht, trägt man die Schnecke auf dem Rücken. Schließlich wird man krumm -und Schluss. Zuletzt kann einen keiner mehr sehen. Da verschließt man fest sein Zimmer und stirbt darin. Da sitzt man einsam oben im Haus des Hauses und beschaut sich selbst von hinten - eine Lebensaufgabe. Man zieht die Gardine vor, so kann man von den Brücken nicht gesehen werden. Und die Uhren, die kommen rauf, alle drei. Hängen an der Wand und ticken und schlagen. So weiß man, dass die Zeit der Ruhe und Befreiung entgegenwandert. Langsam, wie die Schnecke wandert. Die Frau muss mit dem Essen nach oben kommen. Geh leise auf der Treppe, Alte, damit das Brückenvolk dich nicht hört. Und nimm den Eimer mit nach unten, er stinkt. Ist das mit dem Haus eine Idee oder eine Verrücktheit'Ganz egal, hier in der Gegend war es immer dasselbe: Ideen und Verrücktheiten. Aber in späten Nächten, wenn es endlich dämmert, geht die Gardine langsam auf. Langsam, man ist doch eine Schnecke, hat keine Eile. Warum sollte man Eile haben, wenn einem alles gehört, was man sieht' Neulich wurde gemäht. Ging man hinunter' Nein, rauf mussten sie kommen, die anderen. Wir wollten ja mähen, Papa. So - und ist die Sense scharf' Die hat der Knecht geschliffen, Papa. So- und hast du Leute, die dir helfen' Wir kriegen Smelars aus dem Armenhaus, und nachharken soll Rullan, mein Mädchen. Sie hat Urlaub. So - dann kannst du ja mähen. Aber halt die Stute stramm. Und sorg für Salz und Wetzsteine. Was' Ja, Papa. Hat Rudolf eine Schnecke auf dem Rücken, wenn er geht' Ja, eine kle ine. Einmal wird sie größer werden. Dann zieht er wohl nach oben. Dann schließt er sich ein und kommt nicht mehr runter, bevor man ihn trägt.
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