Wunderbares Erzählen

Marie-Catherine d'Aulnoy ist eine der bedeutendsten französischen Autorinnen des ausgehenden 17. Jahrhunderts. Sie gilt als beispielhafte Vertreterin der femininen Salonkultur und als Initiatorin der Feenmärchenmode. Bereits 1690 enthielt einer ihrer Romane ein Märchen. In den Jahren 1697/98 veröffentlichte sie unter den Titeln Les Contes des fées und Contes nouveaux ou Les Fées à la mode acht Bände mit insgesamt vierundzwanzig weiteren Märchen. Diese erzähltechnisch äußerst kunstvollen Texte bereiten noch heute ein hohes Maß an Lesevergnügen. Die Märchen enthalten ein breites thematisches Spektrum; in ihnen wird vor dem Hintergrund luxuriöser Sinneslust eine neue Liebeskonzeption und Geschlechterordnung entfaltet. Roswitha Böhm erforscht zunächst die Rezeptions- und Editionsgeschichte der Märchen und bietet dann exemplarische Textanalysen, die einer zukünftigen differenzierteren Rezeption Vorschub leisten wollen. Ihre Ergebnisse, basierend auf umfangreichem, bislang weitgehend unbekanntem historiographischen Quellenmaterial, werfen ein neues Licht auf die Wirkungsgeschichte der Feenmärchen und auf Kanonisierungsprozesse. Der Buchtitel enthält ein Versprechen: das Erzählen des Wunderbaren vollzieht sich im Wunder des Erzählens. In ebenso subtilen wie sensiblen Analysen einzelner Märchen wird den Mechanismen der écriture féerique, der Alterität des femininen Feenmärchens und der absichtsvollen Strategie eines vielstimmigen Erzählens nachgespürt. Dadurch erhält die internationale d'Aulnoy- und Feenmärchenforschung neue Impulse.

Autorentext

Roswitha Böhm, geb. 1966, studierte Romanistik und Germanistik in Frankfurt a. M., Berlin und Paris, Promotion 2002. Zur Zeit ist sie als Wissenschaftliche Assistentin am Frankreich-Zentrum der Technischen Universität Berlin tätig. Schwerpunkte in Forschung und Lehre: Französische Literatur und Kultur des 17. Jahrhunderts, Literaturgeschichtsschreibung und Kanonbildung, Französische Gegenwartsliteratur, Intermedialität, Gender Studies. Veröffentlichung (zus. mit Margarete Zimmermann): »Französische Frauen der Frühen Neuzeit. Dichterinnen, Malerinnen, Mäzeninnen« (Darmstadt 1999).

Klappentext

Marie-Catherine d Aulnoy ist eine der bedeutendsten franz sischen Autorinnen des ausgehenden 17. Jahrhunderts. Sie gilt als beispielhafte Vertreterin der femininen Salonkultur und als Initiatorin der Feenm henmode. Bereits 1690 enthielt einer ihrer Romane ein M hen. In den Jahren 1697/98 ver ffentlichte sie unter den Titeln Les Contes des f und Contes nouveaux ou Les F a mode acht B e mit insgesamt vierundzwanzig weiteren M hen. Diese erz technisch erst kunstvollen Texte bereiten noch heute ein hohes Ma an Lesevergn gen. Die M hen enthalten ein breites thematisches Spektrum; in ihnen wird vor dem Hintergrund luxuri ser Sinneslust eine neue Liebeskonzeption und Geschlechterordnung entfaltet. Roswitha B hm erforscht zun st die Rezeptions- und Editionsgeschichte der M hen und bietet dann exemplarische Textanalysen, die einer zuk nftigen differenzierteren Rezeption Vorschub leisten wollen. Ihre Ergebnisse, basierend auf umfangreichem, bislang weitgehend unbekanntem historiographischen Quellenmaterial, werfen ein neues Licht auf die Wirkungsgeschichte der Feenm hen und auf Kanonisierungsprozesse. Der Buchtitel enth ein Versprechen: das Erz en des Wunderbaren vollzieht sich im Wunder des Erz ens. In ebenso subtilen wie sensiblen Analysen einzelner M hen wird den Mechanismen der iture f ique, der Alterit des femininen Feenm hens und der absichtsvollen Strategie eines vielstimmigen Erz ens nachgesp rt. Dadurch erh die internationale d Aulnoy- und Feenm henforschung neue Impulse.