Kierkegaard passiert jüdisches Denken. Dabei entsteht eine geistige Wahlverwandtschaft, welche die Philosophie in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Wie nahe stehen sich die jüdische Gedankenwelt und die Ideen Sören Kierkegaards? In einer dialogischen Konstellation findet die geistige Wahlverwandtschaft darauf eine Antwort. Richard Blättel nimmt dazu drei alttestamentarische Erzählungen mit existenzieller Färbung in den Blick: den Sündenfall, die Opferung Isaaks und Hiob. Sowohl Kierkegaard als auch die jüdischen Denker haben sich mit den biblischen Narrativen befasst, wobei das Motiv der Wiederholung zum Brennpunkt wird. Zwischen Schöpfung und Offenbarung kreist das erzählende Denken, das sich von der traditionellen Denkgeschichte des Abendlandes abgrenzt. Dabei entsteht philosophisches Pathos als eine Form leidenschaftlichen Denkens.

Autorentext
Richard Blättel, geb. 1972, studierte an der Universität Zürich Philosophie und Germanistik. Neben seiner mehrjährigen gymnasialen Unterrichtstätigkeit in Philosophie und Deutsch promovierte er am Institut für Jüdisch-Christliche Forschung bei Prof. Dr. Verena Lenzen in Luzern.