

Beschreibung
Murat Uyurkulak erzählt die Geschichte einer ganzen Generation, die die Hoffnung auf eine Revolution nie aufgegeben hat. Der Roman, der auf hohem sprachlichen Niveau sämtliche Tabus bricht, ist gleichzeitig die inoffizielle Geschichte der Türkei seit den Fünfz...Murat Uyurkulak erzählt die Geschichte einer ganzen Generation, die die Hoffnung auf eine Revolution nie aufgegeben hat. Der Roman, der auf hohem sprachlichen Niveau sämtliche Tabus bricht, ist gleichzeitig die inoffizielle Geschichte der Türkei seit den Fünfzigerjahren bis heute.
Ein alter Kämpfer, mit Beinamen »der Dichter«, und ein junger Enthusiast reisen zufällig im selben Zugabteil nach Diyarbakir, trinken, rauchen Hasch, reden, bis »der Dichter« auf einmal dem jungen Mann ein Konvolut mit Manuskripten in die Hand drückt und sagt: »Los, lies!« Die lose miteinander verwobenen Erzählungen, Beschreibungen und Gespräche handeln, wie der junge Mann bald feststellt, von seinem Vater, den er nie kennengelernt hat. Gleichzeitig wird damit die Geschichte einer ganzen Generation erzählt, die die Hoffnung auf eine Revolution nie aufgegeben hat.
Dieses Erstlingswerk ist eine literarische Sensation und sorgte bei seinem Erscheinen für Furore, weil der Roman auf hohem sprachlichen Niveau sämtliche Tabus bricht. Gleichzeitig hat der junge Autor mit Zorn die inoffizielle Geschichte der Türkei seit den Fünfzigerjahren bis heute geschrieben.
»Am Ender einer chaotischen Reise fährt der Zug in den Bahnhof ein und auch der Leser ist erschöpft und atemlos. Aber man spürt, dass man Teilnehmer einer faszinierenden Lesereise durch die Sprachtäler und höhen des Orients war, von der man keine Station missen möchte.«
Vorwort
»Die Revolution war einst eine Wahrscheinlichkeit, und sie war sehr schön.«
Autorentext
Murat Uyurkulak, geboren 1972 in Aydin, studierte zunächst Jura, dann Kunstgeschichte in Izmir, brach jedoch beides ab und zog nach Istanbul. Heute ist er Auslandsredakteur der Tageszeitung Bir Gün. Zudem hat er Bücher u. a. von Edward Said und Mikhail Bakunin ins Türkische übersetzt. Sein erster Roman wurde 2002 veröffentlicht und erregte sofort größtes Aufsehen, seither gilt Murat Uyurkulak als eine wichtige literarische Stimme in der zeitgenössischen türkischen Literatur.
Klappentext
»Die Revolution war einst eine Wahrscheinlichkeit, und sie war sehr schön.« Ein alter Kämpfer, mit Beinamen »der Dichter«, und ein junger Enthusiast reisen zufällig im selben Zugabteil nach Diyarbakir, trinken, rauchen Hasch, reden, bis »der Dichter« auf einmal dem jungen Mann ein Konvolut mit Manuskripten in die Hand drückt und sagt: »Los, lies!« Die lose miteinander verwobenen Erzählungen, Beschreibungen und Gespräche handeln, wie der junge Mann bald feststellt, von seinem Vater, den er nie kennengelernt hat. Gleichzeitig wird damit die Geschichte einer ganzen Generation erzählt, die die Hoffnung auf eine Revolution nie aufgegeben hat. Dieses Erstlingswerk ist eine literarische Sensation und sorgte bei seinem Erscheinen für Furore, weil der Roman auf hohem sprachlichen Niveau sämtliche Tabus bricht. Gleichzeitig hat der junge Autor mit »Zorn« die inoffizielle Geschichte der Türkei seit den 1950ern bis heute geschrieben. Leseprobe: Ich, Yusuf, arbeitete als Korrektor in einem Verlag, der Mainstream-Bücher herausgab. Ich korrigierte Bücher, die aus Lexikoneinträgen und Geschichtschroniken zusammengeschustert wurden. Jeden Tag sah ich zu, wie dunkelhaarige Männer und Frauen, die mit Stößen von feuchtem, schlechtem Papier unterm Arm zur Tür hereinkamen und aus ihren Bärten, Haaren und sämtlichen intimen Stellen vor Wut geradezu rauchten, hochkant wieder hinausgeschmissen wurden. Der Verleger, dem das Gewissen unter die Gürtellinie gerutscht war, konnte sich in seiner honorigen Art wohl nur schwerlich vorstellen, dass er auf meiner Todesliste einen der fünf ersten Plätze einnahm. Bei dem Tod, den ich mir für ihn ausgedacht hatte, spielten nicht nur ein Scheiterhaufen aus seinen eigenen Büchern, sondern auch eine Guillotine und ein Katapult eine Rolle. Als Korrektor ist man eine Art Triebtäter. Korrektoren sind Leute, die plötzlich von einer frischgedruckten Seite aufblicken und in das Gewand eines Serienkillers schlüpfen können. Zumindest alle, die ich kannte - mich eingeschlossen - waren so. Gefunden hatte ich diese Arbeit durch einen seltsamen Zufall: Eines Tages hörte ich in einer Kneipe am Nebentisch jemanden lauthals lachend erzählen, wie in irgendeinem Verlag ein altgedienter Korrektor entlassen worden sei, weil er abends am Schreibtisch seinen Arbeitstag masturbierend ausklingen ließ. Ich wiederum masturbierte damals zwar oft, aber auf meinem Hotelbett und höchstens unter Zuhilfenahme einer schmutziggelben Boulevardzeitung. So hatte ich Zeit und Geduld mehr als genug, um einen Arbeitstag auf anständige Weise hinter mich zu bringen. Am nächsten Tag wurde ich bei dem Verlag vorstellig, blickte der Frau, die mich empfing, treuherzig in die Augen und wurde genommen. Irgendwann hieß es dann, ich sei ein intelligenter Mensch. Ich arbeitete mich ein, ohne je einen Rüffel zu bekommen, schuftete wie ein Verrückter, sah nicht nach rechts und nicht nach links, und schließlich hatte ich den Bogen raus. Bei fünfhundert korrigierten Seiten entging mir kein einziges falsch gesetztes Komma. Alle Zeichen und Wörter hatten wie Ziegelsteine ihren bestimmten Platz; es genügte, sie dort einzupassen. Daher war es wohl tatsächlich echtes Bedauern, was ich auf dem Gesicht meines Chefs las, als er eines Morgens heftig paffend in dem abgerissenen grünen Aktenbündel auf seinem Schreibtisch blätterte und mir schließlich bedeutete, ich sei entlassen. Ich war ein fleißiger, stiller, folgsamer Mitarbeiter. Seit Jahren arbeitete ich für ein Butterbrot, ohne je aufzumucken. Warum sollte der Mann mich entlassen? Es waren doch alle Verfahren gegen mich eingestellt worden, und ich dachte, dass die Polizei sich für mich nicht mehr interessierte. Nun hatte aber mein Chef die grüne Akte vor sich liegen, deren Papiere ich damals, als sie noch nagelneu war, mit blutigen Unterschriften besudelt hatte. S
