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Dieses Buch fragt nach den spezifischen Bedingungen der Fiktionalisierung von Geschichte im historischen Jugendroman. Es untersucht diesen als Bestandteil des Jugendbuchmarktes und der Geschichtskultur. Ausgehend von der Gattungsspezifik der Jugendliteratur werden zentrale Fiktionalisierungsstrategien aufgedeckt: Es wird gezeigt, wie der fiktionale Text zu einer historischen Erzählung wird, die zeitliche Differenz zur Gegenwart ausdrückt, wie Authentizität erzeugt wird und wie Erzählmuster genutzt werden, um Zeitverläufe abzubilden. So werden Lernchancen sichtbar, die bislang nicht diskutiert wurden. Es wird deutlich, wie historisches Lernen durch literarisches Lesen gelingen kann. Dieser Band ist ein Plädoyer für eine Neubewertung der Fiktion in der Geschichtsdidaktik sowie dafür, im Geschichtsunterricht wie in fachübergreifenden Projekten verstärkt Fiktionalisierungen zu thematisieren und die spezifischen Erkenntnismöglichkeiten von Literatur für historisches Lernen zu nutzen.
Autorentext
Dr. Monika Rox-Helmer, Gymnasiallehrerin für Geschichte und Deutsch, Oberstudienrätin im Hochschuldienst in der Geschichtsdidaktik an der Justus-Liebig-Universität Gießen
Inhalt
Danksagung 1. Geschichte im Jugendroman geschichtsdidaktische Perspektiven auf ein Medium der Geschichtskultur 1.1 Geschichtskulturelle Fiktionalität als Lernchance Thema und Fragestellung 1.2 Überlegungen zur Untersuchung geschichtskultureller Fiktionalität am Beispiel des historischen Jugendromans 1.2.1 Erschließungskonzepte für Geschichte in der Alltagswelt 1.2.2 Geschichtskultur als Aufgabenfeld der Geschichtsdidaktik 1.2.3 Konzeptionen für den Forschungsgegenstand Geschichtskultur 1.2.4 Geschichtskulturelle Medien als Untersuchungsgegenstände 1.2.5 Der historische Jugendroman als geschichtskulturelles Forschungsobjekt 1.3 Theoretische Grundlagen empirische Analysen pragmatischer Ausblick: Zur Gliederung der Arbeit Teil I: Theoretische Grundlagen 2. Fiktion und Geschichte 2.1 Geschichte und Literatur ein schwieriges Verhältnis 2.2 Der Streit um die Geschichtserzählung zur didaktischen Bewertung des Fiktionalen 2.3 Historisches Erzählen 2.3.1 Merkmale historischen Erzählens 2.3.2 Unterschiede im Erzählen von Historikern und Literaten 2.4 Die literarische Fiktion 2.4.1 Fiktiv oder fiktional? Begriffsklärungen 2.4.2 Erzähltheoretische Fiktionssignale 2.4.3 Semantische Fiktionstheorien 2.4.4 Pragmatische Erweiterung: kontextuelle und paratextuelle Signale 2.4.5 Das Drei-Ebenen-Modell: Fiktionssignale pragmatisch 2.5 Fiktionalisierung von Geschicht Schlagwort: Jugendliteratur Schlagwort: Historische Bildung Schlagwort: Geschichtserzählung 2.5.1 Fiktion und Authentizität in der Geschichtskultur 2.5.2 Authentizitätsansprüche 2.5.3 Die Schnittfläche zwischen historischem und literarischem Diskurs die Besonderheiten des historischen Romans 2.6 Fiktionalisierungsstrategien als Untersuchungskategorie 3. Der historische Jugendroman als geschichtskultureller Untersuchungsgegenstand 3.1 Das geschichtsdidaktische Interesse am historischen Jugendroman 3.2 Der historische Jugendroman in der Unterrichtspraxis 3.3 Zur Problematik einer Gattungsbestimmung 3.4 Der historische Jugendroman als Jugendliteratur 3.4.1 Jugendliterarische Ansprüche 3.4.2 Das Abenteuermodell als jugendliterarisches Erzählmuster von Geschichte 3.4.3 Das Adoleszenzmodell als jugendliterarisches Erzählmuster von Geschichte 3.4.4 Die jugendliterarische Fiktionalisierung als Untersuchungsgegenstand 3.5 Der historische Jugendroman als historischer Roman 3.5.1 Der historische Diskurs als Kennzeichen der Gattung 3.5.2 Jugendliterarische Besonderheiten im historischen Diskurs 3.5.3 Typologisierungen und Merkmale des historischen Romans 3.5.4 Die Fiktionalisierung von Geschichte als Untersuchungsgegenstand 3.6 Untersuchung von Fiktionalisierungsstrategien des historischen Jugendromans: Vorbemerkungen zu den Textanalysen Teil II: Analyse 4. Der historische Jugendroman als Manifestation der Geschichtskultur eine Bestandsaufnahme 4.1 Entwicklung des historischen Jugendromans: Rückblick und Eingrenzung des geschichtskulturellen Untersuchungsgegenstandes 4.2 Bestandsaufnahme: historische Jugendromane im geschichtskulturellen Kontext 4.2.1 Die Ebene der Professionen: Die Autorinnen und Autoren als Produzenten 4.2.2 Die Ebene der Institutionen: Buchmarkt, schulische Vermittlung und Auszeichnungen 4.2.3 Die Ebene der Publika: die jugendlichen Leser 4.3 Der historische Jugendroman zwischen jugendliterarischem Markt und Geschichtskultur: Entwicklungstendenzen 4.3.1 Erweiterung des Adressatenkreises 4.3.2 Thematisierung interkultureller Aspekte 4.3.3 Integration phantastischer Elemente 4.3.4 Weibliche Leser als Zielpublikum 4.3.5 Authentizitätsfiktionen 4.3.6 Geschichte im detektivischen Narrativ 4.3.7 Geschichtskulturelle Jubiläumitis' 4.3.8 Fiktionale Erinnerungsliteratur zu Nationalsozialismus und Holocaust 4.4 Geschichte allein motiviert nicht Titelanalysen 4.5 Der historische Jugendroman als Medium zwischen freiem Buchmarkt und didaktischen Implikationen Zur Auswahl der analysierten Romane 5. Die jugendliterarische Fiktionalisierung von Geschichte: Anforderungen und Erzählmuster 5.1 Zwei jugendliterarische Erzählmuster als Fiktionalisierungsstrategien Darstellung von Zeitverläufen im Abenteuer- und Adoleszenzmodell 5.1.1 Die drei Schritte der Abenteuererzählung und ihre Verknüpfung mit der realen Chronologie als Referenzobjekt 5.1.2 Die jugendliterarischen Erzählmodelle als Abbild historischer Umbrüche 5.1.3 Die Adoleszenzthematik zwischen anthropologischen Konstanten und Zeitspezifik 5.1.4 Markierung zeitlicher Fremdheit im Alltag als Voraussetzung zur Fiktionalisierung von Geschichte über jugendliterarische Erzählmodelle 5.1.5 Ein historisches Ereignis als Referenzobjekt in verschiedenen Romanen 5.1.6 Die Zeitreise eine fiktive Umkehrung historischer Linearität als abenteuerliche Alteritätserfahrung 5.1.7 Geschichte im detektivischen Narrativ Die jugendliterarischen Erzählmodelle als Abbild und Auswirkung historischer Recherche 5.2 Jugendliterarische Tabus der dritte Schritt der Erzählmodelle im Spannungsfeld zwischen den Bedürfnissen der Leser und einem historischen Authentizitätsanspruch 5.2.1 Der dritte Erzählschritt des Adoleszenzmodells 5.2.2 Der dritte Erzählschritt im Abenteuermodell 5.3 Voraussetzungsloses Erzählen als gattungsspezifische Anforderung des Jugendromans und seine Realisierung bei der Fiktionalisierung von Geschichte 5.3.1 Markierung des Alltags als Folie für die Abenteuerhandlung 5.3.2 Perspektivenwechsel und diskontinuierliches Erzählen durch Verknüpfung mehrerer Erzählmodelle 5.3.3 Fiktionale Umkehrung der Linearität des historischen Verlaufs im Zeitreiseroman oder im detektivischen Narrativ 5.3.4 Helferfiguren als wissensvermittelnde Figuren 5.3.5 Erzählen statt Erklären 5.4 Fiktionalisierung auf der Grundlage jugendliterarischer Erzählmodelle eine Fiktionalisierungsstrategie im gattungsspezifischen Spannungsfeld 6. Jugendliterarische Fiktionalisierungsstrategien zur Erzeugung historischer Referenz und Authentizität 6.1 Historische Referenz: Ein Versuch zur Trennung von fiktionalem und historischem Diskurs im Jugendroman 6.1.1 Die Trennung von historischem und literarischem Diskurs: ein Versuch zur Reduktion auf ein überzeitliches Handlungsskelett 6.1.2 Die Markierung der Handlungszeit auf semantischer Ebene 6.1.3 Zeitzeichen: Kennzeichnung historischer Referenz und zeitlicher Distanz 6.2 Bausteine historischer Referenz und zeitlicher Differenz 6.2.1 Der Aufbau einer fiktiv-historischen Welt: Der 300-Wörtertest 6.2.2 Zur produktiven Differenz des fiktionalen und des historischen Diskurses 6.3 Authentizität und fiktionale Devianz 6.3.1 Fakten- und Ereignisauthentizität im Roman: ein Vergleich mit historiographischen Überblicksdarstellungen 6.3.2 Authentizitätsansprüche in der jugendliterarischen Fiktionalisierung: der Vergleich eines Romananfangs mit Quellen und Darstellungstexten 6.3.3 Die Fik…