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Autorentext
Die derzeit vielbesprochenen "Individualisierungsschübe" sind an der evangelischen Jugendarbeit nicht spurlos vorübergegangen. Das zeigt sich besonders unter großstädtischen Bedingungen. Die hier vorgelegte Untersuchung, deren Fallstudien auf neun Gruppendiskussionen und 17 Einzelinterviews beruhen, lässt erkennen, dass auch in der gemeindebezogenen kirchlichen Jugendarbeit relativ selbstbestimmte Cliquen die traditionellen Jugendgruppen zwar nicht völlig abgelöst, wohl aber eine größere Bedeutung gewonnen haben. Die Praxis der Jugendarbeit muss sich damit auseinandersetzen. Zu ihren Strukturen sowie zu der hinter ihr stehenden Institution Kirche haben Jugendliche ein höchst ambivalentes Verhältnis. Das kommt vor allem in der Fallstudie über die Ehrenamtlichen zum Vorschein. Einerseits wissen die ehrenamtlich in der Jugendarbeit Aktiven, dass die Angebote kirchlicher Jugendarbeit ohne die Institutionen Jugendverband und Kirche nicht möglich wären; andererseits scheinen diese ihnen doch teilweise zu weit entfernt, teilweise auch für ihre Interessenlage zu wenig aufgeschlossen zu sein. Vor diesem Hintergrund zielt die Veröffentlichung darauf ab, für Praxis und Theorie Anlass zu weiterem Nachdenken über die kirchliche Jugendarbeit in der Großstadt zu geben und Anstöße zur Erprobung neuer Formen ihrer Praxis.
Klappentext
Jugendarbeit, auch die offene Jugendarbeit, ist langst zu einem festen und anerkannten Bestandteil der offentlich gestiitzten sozialen Infra struktur imJugendalter geworden. Daran andern auch die z. Zt. wie derauflebenden Debatten urn das Profil, die Leistungsfahigkeit und Effizienz der vielfaltigen Angebote der Jugendarbeit nichts Prinzi pielles. Nicht urn die Aufkiindigung des Konsenses geht es, daB Ju gendarbeit notwendig sei, sondern urn ihre Verpflichtung auf groBere Effizienz und Kosten-Nutzen-Giinstigkeit, die heute - im Gefolge der angespannten Situation der offentlichen Haushalte - von allen sozialpadagogischen Leistungen der Jugendhilfe verlangt werden. Riickfragen nach der spezifischen "Rationalitat" der Jugendarbeit ergeben sich aber auch durch die Folgen der deutschen Einigung. Auch von der Jugendarbeit und ihren groBen und kleinen Tragern erwartet man einen Beitrag zum Aufbau entsprechender Strukturen in Ostdeutschland. Gerade nach dem Ende der zentralistischen Jugendarbeit in der FDJ und ihren Untergliederungen sowie nach dem einschneidenden Abbau der ehedem vorhandenen Jugendclubs und Freizeitstatten stellt sich die Frage mit besonderer Dringlich keit, welche westdeutschen Erfahrungen mit Organisationsformen und Angebotsstrukturen sich sinnvollerweise auf die Verhaltnisse in den neuen Bundeslandern iibertragen lieBen. Solche und andere Riickfragen nach den Grundlagen und nach der Reichweite v. a. der offen en Jugendarbeit rufen bei den Fach kraften und auf seiten der Jugendarbeitsforschung nicht zuletzt des halb eine gewisse Verlegenheit hervor, weil es gerade in diesem Feld (immer noch) an reflektierten und iiberpriiften Erfahrungen, an durch Forschung gesichertem Dberblickswissen fehlt. Diese Liicke hat gerade der 8. Jugendbericht erneut herausgestellt.
Inhalt
Vorbemerkung.- 1 Kirchliche Jugendarbeit in der Großstadt - ein altes Problem stellt sich unter neuen Bedingungen.- 2 Sozioökologische Rahmenbedingungen kirchlicher Jugendarbeit in der Großstadt.- 3 Fallstudien.- 3.1 Fallstudie Stadtteil A: Das Innenstadtrandgebiet.- A. Das soziographische Umfeld.- B. Kirchliche Gemeindepraxis.- C. Jugendarbeit in der Kirchengemeinde.- 3.2 Fallstudie Stadtteil B: Die Trabantensiedlung.- A. Das soziographische Umfeld.- B. Kirchliche Gemeindepraxis.- C. Jugendarbeit in der Kirchengemeinde.- 3.3 Fallstudie Stadtteil C: Das Subzentrum.- A. Das soziographische Umfeld.- B. Kirchliche Gemeindepraxis.- C. Jugendarbeit in der Kirchengemeinde.- 3.4 Fallstudie: Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen in der kirchlichen Jugendarbeit.- A. Einzugsbereich der Evangelischen Jugend München (EJM), Organisation und Zielsetzung.- B. Auswertung des Interviewmaterials.- 3.5 Die vier Fallstudien im Vergleich.- 4 Cliquen als notwendige "Einigelung" in der neuen Unübersichtlichkeit?.- 5 Zum Selbstverständnis von Ehrenamtlichen.- 6 Personalistische Ansätze von Jugendarbeit durch Hauptberufliche als Problem und Chance.- 7 Religiosität von Jugendlichen und ihr Verhältnis zur Kirche.- 8 Gemeindejugend und Verbandsjugend.- Gesprächsprotokoll "Annette", 20. 12.91.- Dokumentation: Entwurf: Aus- und Fortbildungskonzeption. Zielekatalog.- Zu der Autorin und den Autoren.