Echter Leder-Einband (Ld), 368 Seiten
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Gerd-Peter Eigner, Romancier, Erzähler, Essayist und Hörspielautor, legt mit MAMMUT eine Gedichtsammlung vor, die überrascht. Sie vereinigt Bruchstücke und Bruchstellen eines bewegten Lebens, das mit seinem Geburtsort Malapane in Oberschlesien (heute Ozimek/Polen) beginnt und bis in die Berliner und die römische Gegenwart reicht. Nicht nur Reisender, sondern vor allem Seßhafter in verschiedenen Ländern und Orten verortet er sich und die Welt im Beharren. Es sind die frühen Fluchterfahrungen und ein verläßliches Fluchtbedürfnis, die Absicht der Haftung, des Erhaltens und Innehaltens, um die seine Arbeiten kreisen. Abbruch und Aufbruch finden ihren Ausdruck in poetischen Konstellationen, die provozieren und mitreißen, verführen und verblüffen. Das MAMMUT, es lebt: nur entzieht es sich aus Sanftmut und Diskretion den schwachen menschlichen Blicken.
Autorentext
Gerd-Peter Eigner, geboren 1942 in Malapane, Oberschlesien (heute Ozimek, Polen). Mit der Mutter Flucht über Dresden (Luftangriffe 1945) und die Magdeburger Börde nach Wilhelmshaven. Dort Schulbesuch. Klavier und Geige. Abbruch des Gymnasiums sowie des sich anschließenden Redaktionsvolontariats bei der Wilhelmshavener Zeitung. 1960 Paris, dort Tätigkeiten als Concierge, Übersetzer, Gelegenheitsarbeiter in Les Halles und Kurier für die mit Frankreich im Krieg stehende algerische Befreiungsfront FLN (Fédération de la Libération Nationale). Erste literarische Schreibversuche. 1961 Rückkehr nach Deutschland. Abitur 1964. Im Anschluß Studium der Volkswirtschaft, Soziologie und Geschichte an der Universität Hamburg sowie der Pädagogik an der PH Oldenburg i.O. 1969 bis 1971 Lehrer an einer Schule und in einem geschlossenen Heim für verhaltens- und entwicklungsgestörte Kinder und Jugendliche in Bremen. Danach hauptberuflich Schriftsteller. Und nach über vierzig Jahren wechselnder Wohnsitze (Kreta, Toulouse, Formentera, Rom, München und wieder Paris) heute wohnhaft in Berlin und Olevano Romano (Italien). Arbeitsgebiete: Roman, Erzählung, Lyrik, Essay, Hörspiel, Theater. Literarische Lehraufträge und Vorträge sowie Auftritte mit den Musikern Wolfgang Fuchs, Alexander von Schlippenbach und Conny Bauer. Auszeichnungen (Auswahl): Hörspielpreis des Österreichischen Rundfunks (1978); Kulturpreis der Stadt Bocholt, Stadtkünstler (1978); Villa-Massimo-Stipendium, Rom (1979/80); Stadtschreiber auf Burg Kniphausen bei Wilhelmshaven (1981/82); Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen (1983); Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung von 1859 (2004); Eichendorff-Literaturpreis (2009); Kranichsteiner Literaturpreis (2009); Nicolas-Born-Preis (Niedersächsischer Literaturpreis 2010). Außerdem zahlreiche Stipendien, Gastaufenthalte (etwa im Schloß Wiepersdorf, im Künstlerhaus Edenkoben, im Künstlerdorf Schreyahn und im Maison des Écrivains et des Traducteurs Étrangers in Saint-Nazaire, Frankreich).
Leseprobe
Verwahrloser Wenn sie ihn fragten wer bist du gewesen antwortete er der der ich bin der mir Unbekannte der mir ein Leben lang erzählt hat sein Leben der nicht aufhört sein Leben der nicht stockt und wissen läßt wo er stolperte irrte stürzte auf die Schnauze fiel sich die Nase blutig schlug sich erbrach und im Erdkreis den er unter sich begrub verbiß ausriß das Gras und den Sand fraß und sich erhob und im Wanken zertrat die Angst den Wurm den er zum Himmel geschissen hatte im Sturz dem Aufruhr seines Gedärms Der Wanderer der Fliehende nie Fliegende nie Kriechende der Wegtaucher unter den Brücken die sie ihm bauten der Brandstifter kein Brecher kein Rächer ein Gezüchtigter ein Gezeichneter vielleicht der Spieler Verspieler der der sich aufbäumt im Bett der Gewißheit ein Schlafloser und Ordnungsliebender Verwahrloser der der er war