Der Front entkommen

Als Soldat Karl im Frühjahr 1945 erkennt, dass das Deutsche Reich den Krieg nicht mehr gewinnen kann, verlässt er seine Einheit in Ostpreußen. Er macht sich auf den Weg Richtung Heimat, ständig in der Gefahr, entdeckt und als Deserteur hingerichtet oder von russischen Soldaten erschossen zu werden. Da der Landweg von der Roten Armee versperrt ist, kämpft er sich durchs Wasser, schwimmend oder sich an Balken festhaltend, bis er von einem Rettungsschiff aufgenommen und auf die Halbinsel Hela gebracht wird. Als blinder Passagier schafft er es bis Kiel, gerät in britische Kriegsgefangenschaft, kann aber entkommen. Er versucht, sich in Zügen und zu Fuß bis Stuttgart, dem Wohnort seiner Eltern, durchzuschlagen, angetrieben von der Angst, ohne Entlassungspapiere aufgegriffen und in Gefangenschaft zurückgebracht zu werden.

Vor etwa 25 Jahren berichtete mein Onkel auf einer Geburtstagsfeier von seiner abenteuerlichen und lebensgefährlichen Flucht kurz vor und nach Ende des Zweiten Weltkriegs von seinem Kriegsschauplatz in Ostpreußen nach Süddeutschland. Die Geschichte ließ mich nicht mehr los. Sie war so spannend und außergewöhnlich, dass sie keinesfalls in Vergessenheit geraten sollte. Jahre später, nachdem der Onkel bereits verstorben war, entschloss ich mich, seine Erlebnisse in einem Roman festzuhalten.

Autorentext
Barbara Bonhoff Barbara Bonhoff, geboren 1956 in Müllheim/Baden, wohnhaft in Freiburg/Breisgau, studierte Bibliothekswesen an der Fachhochschule für Bibliothekswesen in Stuttgart, Europäische Ethnologie, Ethnologie und Urgeschichtliche Archäologie an der Universität Freiburg.