Vom Langweiler zum Mann der Tat: Als Marit Schluss macht, macht es bei Gunnar klick. Für ihn nehmen zehn Jahre der bequemen Beziehungsroutine ein Ende. Fremdgegangen war Gunnar nur ein einziges Mal, während einem feucht-fröhlichen Studentenfest, aber darüber war längst Gras gewachsen dachte Gunnar. Doch genau dies hält ihm Marit vor, als sie ihn inmitten zersplitterten Porzellans sitzen lässt. Gunnar schaltet in den Ausnahmezustand. Unter dem Einfluss einer Überdosis Panadol beginnt er seinen Feldzug zur Rückeroberung von Marit, in dessen Verlauf er seine Augenbrauen wegrasiert, einen Modejournalisten niedernickt, seine Cowboystiefel ablecken lässt und einer lesbischen Partnerschaft in die Quere kommt. Dabei wäre eigentlich alles nur halb so schlimm, müsste Gunnar nicht gegenüber seiner Mutter um alles in der Welt den Eindruck der Normalität wahren. Gunnars Wege führen durch eine Menge peinlicher und brenzliger Situationen, in die er auch seine wenigen Freunde und einige wildfremde Leute mit hineinzieht. Für die Meisten wird er zum lästigen Übel doch Einzelne beginnen ihn erst so richtig zu mögen.

'Der Mann hat Humor! Eh man sich versieht stiebt es nur so vor staubtrockenen Pointen.' (Simon Enzler)'Wohl die beste literarische Schilderung einer grandiosen Niederlage.' (Adressavisen)'Dieses Debut ist so gut, dass es für Arne Svingen schwierig werden könnte einen Nachfolger zu schreiben.'(Dag og Tid)

Leseprobe
Hallo, du bist bei Edel und Harriet gelandet. Wir sind nicht zuhause, aber hier ist unser guter Freund, der Anrufbeantworter, und nach dem Piepston kannst du dich gerne mit ihm unterhalten. Ich wartete gespannt. Wo blieb nun der Piepston? Was für ein Anrufbeantworter war das denn nun? Nahm er schon auf? Ich merkte, wie der Zeigefinger, der auf dem Play-Knopf ruhte, zu zittern begann. Komm schon, Pieps. Sei so lieb. Und dann kam der Piepston. Ich legte den Hörer dicht an den Lautsprecher und drückte. Meine Mitteilung startete perfekt. Hallo Edel, hier ist Gunnar, dein alter Studienkollege, der anruft. Es war unglaublich nett, dich mal wieder zu sehen dort im Rimi. Ich verstehe, dass du zurzeit sehr beschäftigt bist. Ist nicht gerade Hochzeit, dann sind es Fernsehauftritte, aber trotzdem hoffte ich, ich könnte einen Augenblick deiner Zeit stehlen. Ich lauschte stolz, wie ich unangestrengt meine Botschaft darlegte. Aber was war dieses Hintergrundgeräusch? Es klang genau so, als ob ich gleichzeitig Radio empfangen würde. Konnte ich wirklich Radio empfangen, während ich eine Kassette abspielte? Denn es ist etwas ganz Spezielles, was ich dir erzählen muss, es wäre unmöglich am Telefon, geschweige denn am Anrufbeantworter. Darum ist es wichtig, dass du mich so rasch wie möglich anrufst. Die Störung im Hintergrund war immer noch da, machte etwa der Nachbar Krach? Mich erreichst du unter Telefon 22 47 46 98, ich wiederhole, 22 47 46 98, und ich bin im Prinzip immer da, ausser zwischen sieben und zehn am Abend. Es klang gerade genau so, als sagte die Stimme 'Hallo'. Und 'He, Gunnar'. Ich erstarrte. Das war nicht das Radio. Mitten in 'tschüss Edel, ich hoffe, ich höre von dir' ergriff ich den Hörer und hoffte auf Panadol-Halluzinationen. Hörst du mich nicht, Gunnar? Äh, ja doch, äh. Aber du schwatzst mir bloss drein. Ich geriet in Stress beim Versuch, das Kassettengerät auszuschalten. Alles, was ich tun musste, war, den Stopp-Knopf zu drücken, aber ich traf nicht, und plötzlich lief John Cafferty and the Beaver Brown Band. Ich packte den Stecker und zog ihn aus. Könnte man doch einfach die Zeit zurückspulen. Ich fror, schwitzte und lachte nervös. Was treibst du da? Ich habe jetzt aufgehört. Das hat sich nun aber seltsam angehört. Ich höre schlecht. ein alter Hörschaden. du weisst schon, AC /DC und so. das Militär. Das war ja gerade so, als ob dein automatischer Anrufbeantworter versucht hätte, mit meinem automatischen Anrufbeantworter zu sprechen.