Es ist an der Zeit, über den Sinn des eigenen Lebens nachzudenken, sich zu erinnern und sein Herz zu öffnen, um in die Seele einer Mecklenburgerin zu blicken. In meiner plattdeutschen Sprache sage ich meinen Lesern, was für mich die Liebe zur Heimat bedeutet, wie sie wachsen und reifen kann. Anni Gülzow

Autorentext
Ich erblicke am 22. März 1935 in Glasin, einem kleinen Bauerndorf in Mecklenburg, im Haus meiner Großeltern das Licht der Welt. Meine Eltern Martha und Hans Manzelmann hatten keine eigene Hüsung, denn beide waren nur Magd und Knecht bei einem Bauern, doch Raum war in der kleinsten Hütte für ein glücklich liebend Paar. Nur vier Jahre lang währte dieser Zustand. Mein Vater musste in den Krieg. 1944 verblutete er mit seinen Pferden in Rußland und ließ mich, meinen Bruder Hans und meine kleine, ungeborene Schwester Resi zurück. 1949 nahm ich eine Lehre für Wirtschaft und Verwaltung auf und war danach in der Landesregierung Schwerin tätig. 1952 bis 1954 studierte ich in Güstrow und wurde Lehrerin. Diesen Beruf habe ich erfolgreich und mit viel Freude3 bis 1968 ausüben können. Viel Leid musste ich überstehen, doch den Lebensmut ließ ich mir nicht nehmen. Ich möchte hundert Jahre alt werden, mit Erwin, meinem Mann und unserer großen Kinderschar.