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Lies mal wieder!

Lies mal wieder...

Das Migros Magazin stellt jeden Monat drei Bücher vor, die es sich zu lesen lohnt. Die Bücher drehen sich stets um ein passendes Thema. Entdecken Sie hier alle Buchtipps und lassen Sie sich zu neuen Leseabenteuern verleiten.

...drei Bücher über das Weltall

Im April widmen sich die Buchtipps dem Thema Weltall. Entdecken Sie Geschichten wo es um die unendlichen Weiten, intergalaktische Reisen und das Staunen der Astronauten handelt.

Unsere Lesetipps für den April

Buchtipp 1: Leben im All

Im Kino wimmelt es nur so von Ausserirdischen – vom lieben E.T. bis zur tödlichen Bestie Alien. Doch wo bleiben die Besucher aus fernen Welten im wirklichen Leben? Dieser Frage geht der NASA-Astrophysiker Adam Frank in seinem Sachbuch nach. Ihm zufolge gibt es allein in unserer Milchstrasse über 100 Milliarden Sterne. Das macht erdähnliche Planeten und auch ausserirdisches Leben wahrscheinlich. Warum meldet sich also niemand bei uns? Oder können wir die Signale mit unserer Technik und unseren Sinnesorganen vielleichtgar nicht aufnehmen? Ein Buch, das ich als wissenschaftliche Ergänzung zu Science-Fiction-Filmen nur empfehlen kann.
Michael West

Buchtipp 2: Air

Der verarmte Ex-Journalist Boyd Halverson überfällt aus purer Verzweiflung eine Bank im kalifornischen Hinterland. Mit einer Geisel auf dem Beifahrersitz flieht er in einem alten Buick. Es folgt ein Roadtrip zwischen Mexico und Minnesota. Tim O’Brien erzählt in atemberaubendem Tempo. Beim Lesen habe ich den Sog der endlosen Highways gespürt, die schnurgerade zum Horizont führen. Im Roman wird viel gelogen: Bettler, Milliardäre, Gangster und Bankdirektoren, alle verbiegen die Wahrheit. Die Story spielt passenderweise während der ersten Amtszeit von Donald Trump. Weil inzwischen wieder derselbe Präsident regiert, ist das Buch politisch hochaktuell.
Michael West

Buchtipp 3: Umlaufbahnen

Auf der Nachtseite der Erde zeichnen sich die bewohnten Gegenden als funkelndes Lichtermeer ab, mit haarscharfer Kante an den Küsten, aber ohne sichtbare Grenzen zwischen den Ländern. Solche spektakulären Ansichten erleben die sechs Astronauten in Harveys Roman. Bei der Lektüre habe ich viel gelernt über das Leben auf einer Raumstation. Zum Schlafen hüllen sich die Bewohnenden in einen Schlafsack und hängen frei darin, während dieser schwerelos durch die Kabine segelt. Meine Lieblingsszene: Nach einem Weltraumspaziergang berichten die Frauen und Männer von der Gewissheit, schon einmal dort draussen gewesen zu sein, lange vor ihrer Mission.
Nina Huber
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...drei Bücher über Roadtrips

Im März widmen sich die Buchtipps dem Thema Roadtrips. Entdecken Sie Geschichten wo Sie Unterwegs mit Bankräubern, lebensmüden Königen und Frauen auf Rachefeldzug sind.

Unsere Lesetipps für den März

Buchtipp 1: Reise nach Laredo

Diesen Roman habe ich mit dem Bleistift in der Hand gelesen. Um mir all die funkelnden Sätze anzustreichen, die darin eingewebt sind. Zum Beispiel diesen hier: «Schönheit finden wir nur in Dingen, die beinahe schön sind.» Arno Geiger erzählt von einem alten König im spanischen Exil. Von Gicht geplagt blickt er auf eine unglückliche Regentschaft zurück und erwartet nichts mehr vom Leben als den Tod – bis ihn die Begegnung mit einem Kind, seinem unehelichen Sohn, zu einer letzten Reise anspornt. Dabei lernt er andere Desperados kennen, lässt sich in Abenteuer verwickeln und schöpft neuen Lebensmut. Das ist rührend erzählt und hallt lange nach.
Jörg Marquardt

Buchtipp 2: America Fantastica

Der verarmte Ex-Journalist Boyd Halverson überfällt aus purer Verzweiflung eine Bank im kalifornischen Hinterland. Mit einer Geisel auf dem Beifahrersitz flieht er in einem alten Buick. Es folgt ein Roadtrip zwischen Mexico und Minnesota. Tim O’Brien erzählt in atemberaubendem Tempo. Beim Lesen habe ich den Sog der endlosen Highways gespürt, die schnurgerade zum Horizont führen. Im Roman wird viel gelogen: Bettler, Milliardäre, Gangster und Bankdirektoren, alle verbiegen die Wahrheit. Die Story spielt passenderweise während der ersten Amtszeit von Donald Trump. Weil inzwischen wieder derselbe Präsident regiert, ist das Buch politisch hochaktuell.
Michael West

Buchtipp 3: Favorita

Mit einer Urne unter dem Arm reist Fila aus der Schweiz nach Italien. Sie will herausfinden, wer ihre Mutter umgebracht hat, die sie zeitlebens kaum gekannt hatte. Was sie auf diesem Trip alles erlebt, hat mich völlig überrascht und begeistert. Bald trifft Fila auf Sexarbeiterinnen, die für ihre Mutter gearbeitet haben. Und landet wenig später in einer alten Salamifabrik, wo sich eben diese Sexarbeiterinnen zu einer feministischen Widerstandszelle zusammengeschlossen haben, an einer Rakete bauen und die bewaffnete Revolution gegen den erstarkenden Faschismus proben. Das ist alles so surreal wie grossartig beschrieben. Und das epische Final auf einem Landgut in der Toskana hat Kinoformat.
Katja Fischer De Santi
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...drei Bücher über Geheimnisse

Im Februar widmen sich die Buchtipps dem Thema Geheimnisse. Entdecken Sie Geschichten voller Unheimliche Doppelgänger, dröhnende Schuld und eine Mordserie im 19. Jahrhundert die einem umhaut.

Unsere Lesetipps für den Februar

Buchtipp 1: Bis in alle Endlichkeit

Angeblich hat jeder Mensch einen Doppelgänger. Meiner ist mir in Südafrika über den Weg gelaufen – ein Schreckmoment. Aber nichts im Vergleich zu dem, was Privatdetektiv Lee Crowe widerfährt. Er soll den Tod einer jungen Frau aus reichem Haus aufklären. Hat sie sich selbst von einem Wohnblock gestürzt? Bei seinen Ermittlungen stösst Lee Crowe auf Madeleine, die der Toten aufs Haar gleicht. Schon bald schweben beide in Lebensgefahr. Jemand will verhindern, dass sein düsteres Geheimnis ans Licht kommt. Ab der ersten Zeile habe ich den Krimi kaum aus der Hand legen können: tolle Figuren und verblüffende Wendungen.
Jörg Marquardt

Buchtipp 2: Es klopft

Ausgerechnet ein Ohrenarzt, spezialisiert auf Tinnitus, ist plötzlich mit einem Störgeräusch konfrontiert, das nur er hört. Das titelgebende Klopfen ist ein Echo aus der Vergangenheit. Es führt uns 20 Jahre zurück zu einer folgenschweren Tat. Was der Arzt damals begangen hat, trägt er als Geheimnis mit sich herum. Nur ich, die Leserin, bin eingeweiht. Einerseits hoffte ich für den Arzt, dass er davonkommt. Andererseits brannte ich darauf zu erfahren, wie sein Geheimnis auffliegt. Und das passiert mit einem ziemlichen Knall. Schade, dass das Buch fast zu schnell gelesen ist.
Nina Huber

Buchtipp 3: Das Geheimnis der verborgenen Bilbliothek

Liverpool 1839. Ein grausamer Frauenmörder geht um in der Stadt. Seine Opfer: Huren, für die sich die Polizei nicht interessiert. Madeline Brown, die Geliebte des Earls of Wooverlough, nimmt die Ermittlungen auf, damit das Morden endet. Die historische Ebene des Romans hat mich sofort gepackt. Für unverheiratete Frauen gab es damals kaum Optionen und keine Freiheiten. Weniger spannend fand ich die Rahmenhandlung mit Studentin Zoe, die bei Recherchen für ihre Doktorarbeit auf Ungereimtheiten in ihrer Familienchronik stösst. Für beide Frauen hätte ich mir einen hoffnungsvolleren Schluss gewünscht.
Katja Fischer de Santi
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...drei Bücher über Familienbande

Im Januar widmen sich die Buchtipps dem Thema Familien. Entdecken Sie Geschichten voller ungleiche Brüder, Mütter mit Geheimnissen und verleugnete Väter.

Unsere Lesetipps für den Januar

Buchtipp 1: Tabak und Schokolade

Diese Autobiografie hat mich auf zwei Ebenen berührt: als historisches Zeugnis und als persönliches Schicksal. Der Schweizer Autor Martin R. Dean erzählt von seiner frühen Kindheit in der ehemaligen britischen Kolonie Trinidad. Er ist der Sohn einer Schweizerin und eines Inders, den die Mutter früh verlässt. Zurück in der Schweiz wird die Herkunft von Dean totgeschwiegen. Es ging mir nah, dass er nach dem Tod seiner Mutter um das gesamte Erbe betrogen wird. Alles, was ihm bleibt, sind ein Fotoalbum und die Geschichte dieser Frau. Im Kampf gegen das Vergessen packt er beides zwischen zwei Buchdeckel und schafft damit einen Schatz.
Nina Huber

Buchtipp 2: Stay away from Gretchen

Was für ein Leben haben die Eltern gelebt, bevor es uns gab? Darüber denke ich manchmal nach. Mit so spektakulären Enthüllungen wie bei Tom Monderath, dem Helden dieses Romans, rechne ich aber nicht. Der Moderator aus Köln entdeckt, dass seine Mutter Greta kurz nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem anderen Mann, einem afroamerikanischen Soldaten, liiert war und von ihm ein Kind bekommen hat. Temporeich wie ein Film ist diese Familiensaga erzählt. Ich habe viel über das Schicksal der Besatzungskinder und den Alltagsrassismus in den 50er–Jahren gelernt. Bis ich mit Tom, dem ziemlich selbstsüchtigen Sohn, warm geworden bin, hat es aber eine Weile gedauert.
Jörg Marquardt

Buchtipp 3: Intermezzo

Geschwisterbeziehungen haben ihre eigene Dynamik. Das weiss ich aus eigener Erfahrung. Aber so verworren und spannungsreich, wie es zwischen den beiden Brüdern in diesem Roman zugeht, erlebe ich die Beziehung zu meiner Schwester dann doch nicht. Sally Rooney nimmt sich viel Zeit, die Figuren zu entwickeln. Ausgangspunkt ist der Tod des Vaters, den die Brüder auf ganz verschiedene Weise verarbeiten. Ihre Charakterzüge werden so präzise beschrieben, dass sie mir beim Lesen deutlich vor Augen stehen. Das nimmt zwar etwas Tempo aus der Geschichte, aber ich bin ihr trotzdem gern gefolgt. «Intermezzo» gelingt es nämlich, die grossen Themen Trauer und Liebe auf berührende Weise zu behandeln.
Deborah Bischof
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...drei Bücher über magische Welten

Im Dezember öffnen die Buchtipps die Tore zu magischen Welten. Tauchen Sie ein in Geschichten voller Nebelbestien, Gespenster und geheimer Kraftquellen, die perfekt zu den rauen Nächten passen und Ihre Fantasie beflügeln.

Unsere Lesetipps für den Dezember

Buchtipp 1: Starling House

Normalerweise lese ich keine Fantasy-Romane, aber dieser hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Im Zentrum steht ein mysteriöses Haus, das eine magische Anziehung auf Opal, die Heldin, ausübt. Die junge Frau ist kein Pappkamerad, um die Story voranzutreiben, sondern eine vielschichtige Figur mit eigener Geschichte. Gegen die Geister ihrer Vergangenheit muss sie sich genauso zur Wehr setzen wie gegen Nebelbestien. Mit der gleichen Kraft kämpft sie auch für ihre Träume. Ich habe richtig mit Opal mitgefiebert – Kopfkino vom Feinsten. Netflix könnte daraus eine Serie à la «Stranger Things» machen.
Nina Huber

Buchtipp 2: Der Zauberberg

Wer hat Angst vor Thomas Mann? Sein dicker Roman kann ganz schön Respekt einflössen. Muss er aber nicht. Beim Wiederlesen ist mir aufgefallen, wie viel Witz in der Geschichte um den Ingenieur Hans Castorp steckt. Drei Wochen will er seinen lungenkranken Vetter in Davos besuchen. Daraus werden sieben Jahre. Das Sanatorium auf dem Zauberberg ist eine entrückte Welt mit kauzigen Patienten und eigenen Gesetzen. Meine Lieblingsszene: Als der Vetter stirbt, wird sein Geist in einer okkulten Sitzung heraufbeschwört. Die edle Ausgabe in Schneeweiss mit Glitzersprenkel werde ich zu Weihnachten verschenken.
Jörg Marquardt

Buchtipp 3: Die Rauhnächte als Quelle der Ruhe und Kraft

Wer sich nach einem fordernden Jahr nach Ruhe und Magie sehnt, greife zu diesem Buch. Während der zwölf Rauhnächte zwischen Weihnachten und Dreikönigstag, soll die Verbindung zwischen unserer Welt und der Welt der höheren Kräfte besonders stark sein. Mit Fantasiereisen und Ritualen können wir Altes los- und Neues zulassen. Besonders freue ich mich auf die «13 Wünsche für das kommende Jahr». Man schreibt sie einzeln auf, faltet die Zettel klein und zieht pro Rauhnacht einen, den man ungeöffnet verbrennt. Um den übrig gebliebenen 13. Wunsch darf man sich 2025 selbst kümmern.
Edita Dizdar
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...drei Bücher über Schweizer Krimis

Im November entführen die Buchtipps in die Welt der Schweizer Krimis. Erleben Sie frische Bergluft, viel Humor und unerschrockene Frauen, die spannende Fälle lösen und für packende Lesestunden sorgen.

Unsere Lesetipps für den November

Buchtipp 1: Die Tote im St. Moritzersee

Die Heldin dieses Bündner Bergkrimis ist so richtig bodenständig: Corina Costa ist nicht nur Kantonspolizistin, sondern auch Teilzeitbäuerin. Sie versteht sich oft besser mit Murmeltieren als mit Menschen und fährt am Tatort mit einem alten Velo vor. Ihr neuester Fall führt sie in die Glitzerwelt der St.Moritzer Superreichen: Sie soll die verschwundene Tochter des machohaften Milliardärs Rudolfo Maranta finden. Es hat mir Spass gemacht, wie unerschrocken Costa ermittelt, ohne sich je von Maranta einschüchtern zu lassen. Das Oberengadin wird in diesem Krimi enorm eindrücklich geschildert. Manchmal hatte ich fast das Gefühl, die Bergluft schnuppern zu können.
Michael West

Buchtipp 2: Der rote Spatz

Es ist bereits der dritte Fall der gewieften selbständigen Spionin Eliza Roth-Schild. Kein Problem, wie ich erst mit dem dritten Band einzusteigen. Wie Eliza zunächst ein Internat für den Sprössling eines reichen «Quereinsteigers, Querschlägers und Quadratschädels» und danach den Buben selbst finden muss, ist mit viel Humor und ironischem Unterton geschrieben. In einer Nebengeschichte kommt Elizas Mitbewohner Fabio den Geheimnissen seines verstorbenen Grossvaters auf die Spur und findet dabei seine grosse, leider unmögliche Liebe. Toll, wie sich die beiden Erzählstränge am
Ende verbinden – mal grotesk, mal glücklich.
Nina Huber

Buchtipp 3: Vermisst – Der Fall Anna

Unerschrocken kurvt Kommissarin Malou Löwenberg mit ihrer Vespa durch diesen vertrackten Fall. Sie ist keine toughe Kommissarin, der alles gelingt. Nein. Sie wird beklaut und hat auch mal Schiss beim Ermitteln. Das macht sie mir sehr sympathisch. Und da ist noch Dario, ihr Tinder-Date. Dessen Mutter ist seit Jahren verschwunden, schreibt ihm aber jedes Jahr eine Geburtstagskarte. Lebt sie tatsächlich noch? Malou beginnt zu ermitteln. Sie brennt bald für diesen Cold Case – und ich für den temporeichen Krimi. Am Schluss tröste ich mich damit, dass es Löwenbergs erster, aber sicher nicht letzter Fall war.
Rüdi Steiner
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...drei Bücher über Freundschaften

Im Oktober widmen sich die Buchtipps dem Thema Freundschaft. Entdecken Sie Geschichten voller Verbundenheit und Vertrauen, die Sie dazu inspirieren, die wertvollen Bande in Ihrem Leben zu pflegen und zu feiern.

Unsere Lesetipps für den Oktober

Buchtipp 1: Revolution der Verbundenheit

Selten fühle ich mich so stark, wie wenn ich mit meinen Freundinnen unterwegs bin. Sie geben mir das Gefühl, dass wir alles schaffen können, dazu nichts und niemanden brauchen ausser uns. Und schon gar keine Männer. Die Texte, Briefe und Gedanken der Soziologin Franziska Schutzbach in «Revolution der Verbundenheit» haben mich in diesem Glauben bestätigt. Mit Beispielen aus Vergangenheit und Gegenwart zeigt sie, was möglich ist, wenn Frauen sich verbünden – wider patriarchale Strukturen, die oft darauf ausgerichtet sind, Frauenbündnisse zu spalten.
Deborah Bischof

Buchtipp 2: Freunde lieben

Mir war nach dem Überfliegen des Klappentexts nicht klar, dass es in diesem Buch ausschliesslich um dieses eine pikante Thema geht: Sexuelle Freundschaften. Ole Liebl rollt das moderne Phänomen kulturhistorisch auf und erklärt gleich zu Beginn den Unterschied zwischen einem One-Night-Stand und einem Booty Call. Oder, dass der Ausdruck – pardon, noch ein Anglizismus – «Friends with Benefits» auf ein Lied der Sängerin Alanis Morissette zurückgeht. Wusste ich nicht! Liebl schafft den Spagat zwischen Wissenschaft und Unterhaltung. An Gesprächsstoff mangelt es nach dieser Lektüre nicht.
Marlies Seifert

Buchtipp 3: Stay True

«Stay True» wirft weltweit hohe Wellen und wird von begeisterten Stimmen als besonders feinfühlig und detailverliebt beschrieben. Ich ging deshalb von einem Buch mit weiblichen Hauptfiguren aus und bin damit in die Klischeefalle getappt. Pulitzerpreisträger Hua Hsu erzählt die wahre Geschichte einer Männerfreundschaft. Nach der ersten Überraschung war ich sofort in der Story drin. «Stay True» ist eine Geschichte über Zwischentöne: jene in einer Freundschaft, jene im Trauerprozess, jene des Aufwachsens, jene in Migrationsgeschichten. Es liest sich leicht trotz der nicht nur leichten Thematik. Beim Lesen wähnte ich mich dank all der popkulturellen Referenzen sofort im kultigen Kalifornien der 90er-Jahre.
Dinah Leuenberger
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...drei Bücher übers Älterwerden

Im September beleuchten die Buchtipps das Thema Älterwerden. Die Bücher behandeln Sehnsüchte und Neugierde und beinhalten Rückblicke. Kurz: Sie liefern Inspiration für den Herbst des Lebens.

Unsere Lesetipps für den September

Buchtipp 1: Auf allen vieren

321 – die Nummer des Motelzimmers erinnert an einen Countdown. Hier startet die Erzählerin des Romans in ein neues Leben. Sie ist 45, Künstlerin, Ehefrau, Mutter. Und sie spürt, dass jetzt, in der Lebensmitte, Sehnsüchte auf der Strecke geblieben sind. Ein Roadtrip soll frischen Schwung bringen, endet aber schon nach wenigen Kilometern in besagtem Motel. Was dann folgt, hat mich zum Lachen gebracht, rot anlaufen lassen und tief berührt. Julys Heldin ist wie diese eine Freundin, die ich heimlich für ihren Mut zu Verrücktheiten bewundere. Eine herrlich skurrile Erkundung des eigenen Begehrens.
Jörg Marquardt

Buchtipp 2: Altern

Alle wollen alt werden, aber keiner will es sein. Mit 80 Jahren knöpft sich Elke Heidenreich diese und andere Absurditäten zum Thema Altern vor. Auf 112 Seiten bedient sich die Literaturkritikerin und Autorin ihrer Bibliothek und zitiert Schlaues von Schriftstellerinnen, verwirft Gedanken antiker Philosophen und bejaht die Philosophie eines 80-jährigen Rockstars. Statt dem vermeintlichen Glück früherer Tage hinterherzutrauern, findet sie: «Alles über 60 ist ein Geschenk, fast alles unter 30 war eine Quälerei.» Ihre direkte Art ist unterhaltsam, und es macht Mut, wenn sie rückblickend sagt: «Das meiste ist vollkommen unwichtig. Man sollte einfach atmen und dankbar sein.»
Claudia Schmidt

Buchtipp 3: Mit Verstand altern

Die heute 93-jährige Marianne Koch ist eine Wucht. Ihr Motto: «Gene spielen zwar eine Rolle beim Thema Alter, aber wir selber können viel Einfluss nehmen. Durch ausgewogene Ernährung, Bewegung, Mut und vor allem Neugierde.» Das habe ich zwar auch schon oft gelesen. Doch im Buch beantwortet die Ärztin Fragen zum Altern mit gut verständlichen medizinischen Erklärungen. Unterhaltsam und inspirierend wie ihre Vita: Sie drehte einst Filme mit Clint Eastwood und stieg danach mit 40 Jahren wieder in ihr Medizinstudium ein. Nach der Lektüre habe ich mich für einen E-Drum-Kurs angemeldet. Das Buch wirkt.
Silvia Schütz
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...drei Bücher zum Sommer

Im August stehen Begegnungen im Zentrum der Buchtipps. Lassen Sie sich sich diesen Sommer auf Begegnungen ein mit Fremden, der Familie und vor allem mit sich selbst.

Unsere Lesetipps für den August

Buchtipp 1: Wir sehen uns im August

Literatur-Nobelpreisträger Gabriel García Márquez war ein Meister des atmosphärischen Erzählens. Dieses späte Werk aus seinem Nachlass bildet da keine Ausnahme. Eine Bar-Szene, in der sich zwei Menschen kennenlernen, kann man nicht stimmungsvoller beschreiben. Die knapp 150 Seiten über eine Frau, die jeden August auf eine Insel zurückkehrt, um dort um ihre Mutter zu trauern und mit fremden Männern anzubandeln, lesen sich im Nu. Teilweise etwas gar explizit und leicht holprig – García Márquez war bereits dement, als er den Roman schrieb –, trotzdem: ein kleines Schmuckstück mit einem spektakulären Schluss.
Marlies Seifert

Buchtipp 2: 25 letzte Sommer

Man fühlt sich etwas ertappt bei der Lektüre von «25 letzte Sommer», und das ab Seite 1. Der Protagonist arbeitet zu viel, hat das Smartphone immer griffbereit, hakt To-dos ab ohne Ende. Auch in seinem Wochenendhaus auf dem Land setzt die Entspannung nicht von alleine ein. Dafür brauchts schon Karl. Sie begegnen sich zufällig an einem Weiher – und kommen sofort auf die grundlegenden Fragen des Lebens zu sprechen. Karl nimmt den Erzähler – und uns! – mit auf seinen Hof, und zeigt ihm, was wirklich glücklich macht. Zum Beispiel selbst gemachter Kuchen, Bücher, Mittagsschlaf.
Lisa Stutz

Buchtipp 3: Mühlensommer

Als der Vater schwer verunfallt, kommt Maria mit ihren beiden Teenagertöchtern auf den elterlichen Bauernhof. Die Mutter braucht dringend Unterstützung, eine Sau liegt im Sterben. Und da, in der Hitze zwischen dampfendem Schweinemist und duftendem Apfelkuchen, kommt die beruflich erfolgreiche Städterin Maria nicht nur ihrer Familie wieder näher, von der sie sich im Lauf der Jahre entfremdet hat, sondern auch sich selbst. Das liest sich wunderbar leicht und ist dennoch gespickt mit tiefen Wahrheiten über Familie, Heimat und Lebensentwürfe. Wie es am Ende heisst: «Man weiss nie so genau, wo es hingeht im Leben, aber doch immer, wo man herkommt.»
Sabine Eva Wittwer
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...drei Bücher über das Meer

Im Juli drehen sich die Buchtipps rund um das Thema Sommerferien und Reiselektüre. Tauchen Sie in spannende Geschichten ein, die Sie zum Staunen und sich treiben lassen einladen.

Unsere Lesetipps für den Juli

Buchtipp 1: Was das Meer verspricht

Vidas Leben verläuft in festen Bahnen: Auf der kleinen Insel im Norden führt sie den Laden ihrer Eltern weiter und heiratet bald ihren Jugendfreund. Aber dann zieht die geheimnisvolle Marie aufs Eiland – und Vida verliebt sich Hals über Kopf.
Die Geschichte entwickelt einen Sog wie ein Wirbel im Meer: Ich ritt sofort auf Vidas Gefühlswellen, teilte Zweifel, Leidenschaft und Wut mit ihr. Und ich las immer schneller. Als der Schock über die Geschehnisse langsam verebbte, machte sich Melancholie breit. Weil das Buch zu Ende war. Und auch, weil es von Einsamkeit handelt.
Nina Huber

Buchtipp 2: Zur See

Ganze 20 Passagen habe ich auf den ersten 40 Seiten dieses Romans angestrichen. Kostprobe gefällig? «Alle Inseln ziehen Menschen an, die Wunden haben, Ausschläge auf Haut und Seele. (...) Und die See soll es dann richten, und der Wind soll pusten, bis es nicht mehr wehtut.» Genial! Bei Hansens Sprachfeuerwerk verkommt die Story rund um die kauzigen Bewohner einer Nordseeinsel beinahe zur Nebensache. Ich brauchte einen Moment, bis ich aus dem Staunen raus und ins gemütliche Lesen reinkam.
Tipp für alle, die erst im Herbst an den Strand fahren: Ab September gibts den Bestseller als Taschenbuch.
Marlies Seifert

Buchtipp 3: Das Meer

Wenn ich das nächste Mal am Strand liege, werde ich mit anderen Augen aufs Meer schauen. Das verdanke ich diesem unterhaltsamen Sachbuch. Jetzt weiss ich, dass die Welle, die an der Küste bricht, nur scheinbar von weit her kommt. Tatsächlich hat sich ihr Wasser kaum vom Fleck bewegt – sie empfängt nur die Energie anderer Wellen. Wird es Nacht, denke ich an die Massenwanderung von Lebewesen, die sich dann unter der Wasseroberfläche abspielt: Aus der Tiefe wagen sich kleinste Pfeilwürmer ebenso wie die grössten Wale in die «Sonnenlichtzone», um im Schutz der Dunkelheit Krill und Plankton zu verzehren. Hamlyns Buch mit vielen Bildern und Illustrationen ist ein Streifzug durch die wunderbare Welt der Meere.
Jörg Marquardt

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