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Als Kripochef Alexander Gerlach die Dachwohnung in der Heidelberger Altstadt betritt, bemerkt er sofort den starken Geruch nach Benzin und Rauch. Der Bewohner, ein junger Physiker, der sich beruflich mit hoch radioaktiven Materialien beschäftigte, wurde erschossen. Der Täter scheint Feuer gelegt zu haben, doch bevor es sich ausbreiten konnte, wurde der Brand im Keim erstickt. Wie passt das zusammen? Und was hat es mit der scheuen Freundin des Toten auf sich, die plötzlich wie vom Erdboden verschluckt ist? Als Gerlach beginnt, nach ihr zu suchen, scheint er in ein Wespennest zu stechen. Offenbar ist nicht nur die Polizei hinter ihr her ...
Wolfgang Burger, geboren 1952 im Südschwarzwald, ist promovierter Ingenieur und hat viele Jahre in leitenden Positionen am Karlsruher Institut für Technologie KIT gearbeitet. Er hat drei erwachsene Töchter und lebt heute in Karlsruhe und Regensburg. Seit 1995 ist er schriftstellerisch tätig. Die Alexander-Gerlach-Romane waren bereits zweimal für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert und standen mehrfach auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.
Vorwort
Kripochef Alexander Gerlach verständnisvoll und knallhart
Autorentext
Wolfgang Burger, geboren 1952 im Südschwarzwald, ist promovierter Ingenieur und hat viele Jahre in leitenden Positionen am Karlsruher Institut für Technologie KIT gearbeitet. Er hat drei erwachsene Töchter und lebt heute in Karlsruhe und Regensburg. Seit 1995 ist er schriftstellerisch tätig. Die Alexander-Gerlach-Romane waren bereits zweimal für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert und standen mehrfach auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.
Leseprobe
2
Die beiden traten zur Seite, soweit der enge Flur es erlaubte, und nun sah auch ich die Bescherung: Wenige Schritte von der Tür entfernt lag ein Mensch am Boden. Die Füße zeigten in meine Richtung. Nach der Schuhgröße zu schließen, war es ein Mann. Ein ziemlich junger Mann. Dick war er, stellte ich fest, als ich näher trat. Um nicht zu sagen, fett. Der runde Kopf mit hellblonder Wuschelfrisur lag in einer Blutlache. Die Nase war ein blutiger Brei. Der weiche Mund stand blöde offen. Die hellen Augen starrten ins Nichts.
Guido begann plötzlich zu keuchen, stieß mich unsanft zur Seite und riss eine Tür auf, links von mir, hinter der er wohl das Bad vermutete. Die Tür knallte zu, und Augenblicke später hörte ich eindeutige Geräusche. Bud Spencer grinste mitleidig.
Der Tote lag mit den Füßen im Flur und mit dem Kopf in einem Zimmer. Dieses Zimmer hatte schräge Wände und schien der Wohn- und Arbeitsraum zu sein.
»Ich mach mal die Fenster auf«, sagte Bud Spencer. »Ich darf doch?«
Offenbar hatte er schon hie und da mit der Kripo zu tun gehabt und kannte die Spielregeln: Am Tatort nicht unnötig herumtrampeln, nichts verändern, nichts anfassen, was nicht unbedingt angefasst werden muss. Der übliche Griff zur Halsschlagader erübrigte sich hier: Dieser junge Mann war so tot, wie ein Mensch nur tot sein konnte.
Mit dem Rücken zur Wand quetschte sich der Feuerwehrmann an der Leiche vorbei und vermied dabei sorgfältig, in die Blutlache zu treten. Dann verschwand er aus meinem Sichtfeld. Ich hörte, wie er zwei Fenster öffnete. Eines davon klemmte ein wenig und knarrte empört. Dann entstand Durchzug, und Sekunden später konnte man wieder fast normal atmen.
»Licht?«, fragte ich, als er wieder erschien. »Darf man jetzt Licht machen?«
Er reckte fachmännisch die Nase in die Luft und nickte. Guido würgte immer noch im Bad. Ich drückte den Schalter. Es wurde hell. Ansonsten geschah nichts. Ich entspannte mich und trat näher an den Toten heran. Das Blut im Gesicht und auf dem schäbigen Teppich war schwarz und schon komplett eingetrocknet. Er musste bereits seit mehreren Tagen tot sein. Die Würgegeräusche im Bad schienen schwächer zu werden.
Das Geschoss hatte den Toten mitten im Gesicht getroffen, dabei die Nase zerschmettert und war vermutlich am Hinterkopf wieder ausgetreten.
»Gucken Sie mal!« Bud Spencer deutete auf die Füße des Toten, die in Puma-Sportschuhen steckten, deren alarmrote Schnürsenkel nicht gebunden waren. »Der Killer hat versucht, den armen Kerl auch noch anzuzünden!«
Er hatte recht: Die Beine der hellgrünen Jogginghose waren angekokelt, teilweise schon komplett verbrannt. An diesen Stellen war die Haut schwarz und aufgeplatzt. Rechts, unter einer altertümlichen Garderobe, an der eine Outdoor-jacke und ein zerknittertes schwarzes Cordjackett baumelten, lag eine blaue Dose mit Schraubdeckel und eindeutiger Aufschrift: Waschbenzin. Darum herum hatte sich eine große Pfütze gebildet. Vermutlich hatte der Täter in der Hektik den Deckel nicht richtig zugeschraubt.
Im Bad schien die Lage sich nun endgültig zum Guten gewendet zu haben. Ich hörte den nervenschwachen Guido noch ein wenig husten und rascheln. Dann ertönte ein Klappergeräusch, und schließlich öffnete sich die Tür. Guido war so weiß im Gesicht wie die Kacheln an den Wänden des Badezimmers in seinem Rücken.
»So ein Mist!«, schimpfte er und zog erschöpft die Nase hoch. »Und dann kein Wasser! Ist mir echt so peinlich.«
Angestrengt vermied er es, nach unten zu sehen. Ich verließ mit ihm zusammen die Wohnung, um Verstärkung anzufordern.
»Schicken Sie auch gleich die Spurensicherung«, wies ich den Kollegen an, der in der Notrufzentrale der Polizeidirektion das Telefon abnahm. »Außerdem brauchen wir einen Brandsachverständigen.«
»Er hat gelöscht«, sagte Bud Spencer, als ich das Handy wieder einsteckte, und deutete auf eine babyblaue Wolldecke, die nicht