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Ob ein Junge wie Forrest Gump, ein einsamer Schiffbrüchiger oder ein Lehrer, der an Aids erkrankt - der Schauspieler Tom Hanks interessiert sich für besondere Menschen und verkörpert sie auf mitreißende Weise. Eigensinnige, phantasievolle Typen begegnen uns auch in ersten literarischen Stories von Tom Hanks: Eine von ihnen ist Steve Wong, den die Natur mit dem feinsten Ballgefühl der Welt ausgestattet hat, keinesfalls aber über eine Bowlingkarriere nachdenken will. Oder die vier Freunde, die sich eine gebrauchte Raumkapsel besorgen, um mit ihr einmal den Mond zu umrunden. Hobbyastronauten, Heimwerker, Schauspielanfänger und andere Figuren bevölkern Tom Hanks' erstes Buch. Sein genauer Blick und seine große Gabe zu erzählen machen die Lektüre zu einem eben solchen Vergnügen wie seine Filme.
Tom Hanks, geboren 1956 in Concord/ Kalifornien, ist Regisseur, Filmproduzent und Schauspieler. Er gehört zu den profiliertesten Charakterdarstellern Hollywoods und wurde zweimal in Folge für seine Rollen in den Filmen 'Philadelphia' und 'Forrest Gump' mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. 'Schräge Typen' ist sein erstes Buch.
Autorentext
Tom Hanks, geboren 1956 in Concord/ Kalifornien, ist Regisseur, Filmproduzent und Schauspieler. Er gehört zu den profiliertesten Charakterdarstellern Hollywoods und wurde zweimal in Folge für seine Rollen in den Filmen "Philadelphia" und "Forrest Gump" mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. "Schräge Typen" ist sein erstes Buch.
Leseprobe
Anna sagte, es gebe nur eine Möglichkeit, ein bedeutungsvolles Geschenk für MDash zu finden: das Antikkaufhaus im alten Lux Theater, das weniger ein Ort für alte Kostbarkeiten als eine Tauschbörse für Ausrangiertes ist. Wie viele Stunden habe ich in dem ehemals großartigen Kino gesessen und Filme angesehen, bevor Netflix, HBO und 107 andere Auswüchse der Unterhaltungsindustrie das Lux bankrottgehen ließen. Jetzt reiht sich hier Verkaufsstand an Verkaufsstand mit sogenannten Antiquitäten. Anna und ich klapperten sie alle ab.
MDash sollte eingebürgert, ein regulärer Staatsbürger der Vereinigten Staaten werden, was für uns eine ebenso große Sache war wie für ihn. Steve Wongs Großeltern waren in den 1940ern zu Amerikanern geworden, mein Dad in den 1970ern den kommunistischen Schmalspurgangstern Osteuropas entkommen, während Annas Vorfahren bereits ewig früher über den Nordatlantik gepaddelt waren, um zu erbeuten, was es in der Neuen Welt zu erbeuten gab. In Annas Familie wird erzählt, dass sie Martha's Vineyard entdeckten.
Mohammed Dayax-Abdo sollte so amerikanisch werden wie durchwachsener Speck, und deshalb wollten wir ihm etwas Altes schenken, ein patriotisches Objet, das für die Tradition und den Humor seines neuen Landes stand. Ich hielt den Radio-Flyer-Bollerwagen gleich am zweiten Stand für perfekt. »Wenn er mal amerikanische Kinder hat, kann er denen das Ding schenken«, sagte ich.
Aber Anna wollte nicht gleich das erste alte Stück kaufen, das wir sahen. Also suchten wir weiter. Ich erstand eine amerikanische Flagge aus den 1940ern mit achtundvierzig Sternen. Die Flagge würde MDash daran erinnern, dass sein neues Land nie aufhört, sich weiterzuentwickeln, und gute Bürger einen Platz auf seiner fruchtbaren Erde finden, genau wie sich weitere Sterne in das blaue Feld über den rot-weißen Streifen einfügen. Anna stimmte zu, suchte aber weiter. Sie wollte ein noch viel besondereres Geschenk, etwas Einzigartiges, nicht weniger als ein absolutes Unikat. Nach drei Stunden entschied sie, dass der Bollerwagen tatsächlich eine gute Idee war.
Als wir in meinem alten VW-Bus vom Parkplatz auf die Straße bogen, fielen die ersten Regentropfen. Wir mussten langsam fahren, da meine Wischblätter so alt waren, dass sie das Wasser in breiten Streifen über die Windschutzscheibe schmierten. Es goss bis in den Abend hinein, und so blieb Anna bei mir, statt nach Hause zu fahren, hörte die alten Mixtapes meiner Mutter (die ich von Kassetten auf CDs überspielt hatte) und wusste sich kaum einzukriegen über ihren wilden Geschmack, über die Pretenders, die O'Jays und Taj Mahal.
Als Iggy Pops Real Wild Child kam, fragte sie: »Hast du nichts aus den letzten zwanzig Jahren?«
Ich machte Burritos mit Pulled Pork. Sie trank Wein, ich Bier. Sie feuerte meinen Franklin-Ofen an und sagte, sie fühle sich wie eine Siedlerin in der Prärie. Wir saßen auf meinem Sofa, die Nacht brach herein, und das einzige Licht kam vom Feuer und von den Tonpegelanzeigen der Musikanlage, die vom grünen in den orangefarbenen und gelegentlich in den roten Bereich hochzuckten. Fernes Wetterleuchten flammte am Himmel auf.
»Weißt du was?«, sagte sie. »Es ist Sonntag.«
»Ich weiß«, sagte ich. »Ich lebe ganz im Hier und Jetzt.«
»Das bewundere ich an dir. Klug. Einfühlsam. Locker wie ein Faultier.«
»So werden aus Komplimenten Beleidigungen.«
»Mach aus dem faul ein wohlig«, sagte sie und nippte an ihrem Wein. »Was ich sagen will, ist: Ich mag dich.«
»Ich dich auch.« Ich fragte mich, wohin diese Unterhaltung führen sollte. »Flirtest du mit mir?«
»Nein«, sagte Anna. »Ich baggere dich an. Das ist was völlig anderes. Flirten ist wie Fischen. Vielleicht schleppst du jemanden ab, vielleicht auch nicht. Anbaggern ist der erste Schritt zum Deal.«
Zu sagen ist, dass An