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Die Nuklearanlage Hanford Site lieferte jahrzehntelang das Plutonium für Amerikas Kalten Krieg und gilt heute als das am stärksten verstrahlte Gelände der westlichen Welt. Den Männern, die sie bewachen, sagt man, die Gefahr sei unter Kontrolle - bis eine gewaltige Explosion die Nacht zerreißt. Kieran Mullaney überlebt die Detonation, aber als er versucht herauszufinden, was wirklich geschah, begegnen ihm Schweigen und Drohungen.
Todd Johnson praktiziert seit über dreißig Jahren als Anwalt. Er lehrte als Assistenzprofessor Internationales Recht und arbeitete als US-Diplomat in Hong Kong. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Minnesota. 'Tödlicher Atemzug' ist sein zweiter Roman.
Autorentext
Der Autor praktiziert seit über dreißig Jahren als Anwalt. Er lehrte als Assistenzprofessor Internationales Recht und arbeitete als US-Diplomat in Hong Kong. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Minnesota. Mit "Tödliche Erbschaft" hat er ein "starkes literarisches Debüt" (Publishers Weekly) hingelegt.
Klappentext
Die Nuklearanlage Hanford Site lieferte jahrzehntelang das Plutonium für Amerikas Kalten Krieg und gilt heute als das am stärksten verstrahlte Gelände der westlichen Welt. Den Männern, die sie bewachen, sagt man, die Gefahr sei unter Kontrolle - bis eine gewaltige Explosion die Nacht zerreißt. Kieran Mullaney überlebt die Detonation, aber als er versucht herauszufinden, was wirklich geschah, begegnen ihm Schweigen und Drohungen.
Leseprobe
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2
Acht Monate später
Büro des Pflichtverteidigers, Gerichtsgebäude von King County
Seattle, Washington
"Du hörst gar nicht zu."
Aufgeschreckt ließ Emily Hart ihren Bleistift auf den Teppich fallen. "Tut mir leid", antwortete sie und hob ihn rasch vom Boden auf.
Hinter seinem großen Schreibtisch aus Eichenholz, der ohne erkennbare Ordnung mit den üblichen Papierstapeln bedeckt war, schüttelte Frank Porter den Kopf. "Schon in Ordnung. Die geschäftlichen Fragen hatten wir schon vor zehn Minuten abgehakt. Du hast dich nur gerade darum gebracht zu hören, auf welchen Apgar-Wert es mein neuester Enkelsohn gebracht hat."
Emily lächelte. "Tut mir leid, Frank."
"Vergiss es." Er winkte ab. "Mach dich an die Arbeit. Oder erledige das, wovon du gerade geträumt hast. Schau mal, ob du im Henderson-Fall so argumentieren kannst, wie wir es besprochen haben. Und denk dran, was ich dir vorhin gesagt habe: Du rackerst dich hier schon seit zwei Jahren ab und hast noch keinen einzigen Tag Urlaub genommen. Inklusive Zeitausgleich hast du schon das Maximum auf deinem Zeitkonto erreicht."
Sie zuckte die Schultern. "Es macht mir nichts aus, auf einen Teil der Zeit zu verzichten."
"Aber mir", erwiderte Frank mit einem ernsten Blick. "Nimm dir frei. Das ist keine Bitte. Du hast ohnehin schon ein Monsterpensum zu bewältigen. Wenn du dabei ausbrennst, verliere ich meinen aufsteigenden Stern!"
Emily lächelte, nahm ihren Notizblock und verließ das Zimmer. Sie ging an Franks Sekretärin vorbei, überquerte den Flur und betrat den kleinen, fensterlosen Raum, der ihr als Büro diente.
Sie zog die Tür hinter sich zu, machte sich aber nicht die Mühe, das Licht anzuschalten oder sich hinzusetzen. Stattdessen nahm sie ihr Mobiltelefon vom Schreibtisch und suchte die Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter, die sie am Morgen bekommen hatte.
"Emily", begann die Stimme, "ich bin's, Kieran. Ich weiß, es ist schon eine Weile her. Tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Aber ich habe gerade ein großes Problem."
Die Stimme stockte und sie hörte einen langen, heftigen Hustenanfall im Hintergrund.
"Ich habe gehört, dass du inzwischen Anwältin bist", begann er wieder, die Stimme heiser und leise. "Das ist toll. Und genau genommen rufe ich deswegen an. Ich brauche selbst einen Anwalt, und zwar gleich."
Pause. Dann: "Ich glaube, ich wurde in Hanford verstrahlt, Emily. So wie mein verstorbener Vater. Das ist vor einer Weile passiert und ich habe Klage eingereicht, aber meine Anwältin hat sich kurz vor Verhandlungsbeginn zurückgezogen, und jetzt werde ich wohl nie rausfinden, was ich da abbekommen habe. Es ... alles ist außer Kontrolle geraten. Bitte. Ich habe keine andere Möglichkeit mehr. Könntest du mich bitte zurückrufen?"
Damit endete die Nachricht. Eine ganze Minute lang stand Emily in der stillen Dunkelheit.
Seit fast drei Jahren hatte sie keine Nachricht mehr von Kieran erhalten; seine Stimme hatte sie seit vier Jahren nicht mehr gehört. Doch das Einzige, was ihr selbst nach all dieser Zeit nicht vertraut war, war der ängstliche Unterton.
Überraschenderweise hatte Emily das Gefühl, sehr schnell auf die Nachricht reagieren zu müssen. Sie klickte sich durch die Kontaktliste in ihrem Mobiltelefon, bis sie die Nummer fand, die sie schon seit Monaten nicht mehr angerufen hatte. Ein Teil von ihr hatte das Gefühl, sie sollte zuerst mit Kieran sprechen. Doch noch stärker war das Bed