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Zottel hebt witternd den Kopf, dann bleibt er regungslos stehen. Vom Weidezaun her scheint sein Zwillingspony zu ihm herüberzuschauen! Und die kleine Scheckstute Panja ähnelt Zottel nicht nur äußerlich. Sie ist ebenso übermütig und verfressen, so schlau und unternehmungslustig und fast so einfallsreich wie Zottel! Und vor allem: Panjas Geschicklichkeit widersteht kein Weiderzaun, keine Boxentür und kein Koppelgatter! Bald sind das rot-weiße und das schwarz-weiße Pony dicke Freunde. Und bald stecken sie mitten in den schönsten Abenteuern!
Tina Caspari wurde in Berlin geboren und lebt heute in der Nähe von München. Das Leben auf dem Land, Tiere und besonders Pferde spielen für Tina Caspari eine wichtige Rolle, hier findet sie ihre Ideen für ihre Geschichten. Bevor Tina Caspari das Schreiben zu ihrem Hauptberuf machte, war sie Schauspielerin und Sprecherin in Funk und Fernsehen. Und eines möhte sie immer noch gerne: selber Filme machen.
Autorentext
Tina Caspari wurde in Berlin geboren und lebt heute in der Nähe von München. Das Leben auf dem Land, Tiere und besonders Pferde spielen für Tina Caspari eine wichtige Rolle, hier findet sie ihre Ideen für ihre Geschichten. Bevor Tina Caspari das Schreiben zu ihrem Hauptberuf machte, war sie Schauspielerin und Sprecherin in Funk und Fernsehen. Und eines möchte sie immer noch gerne: selber Filme machen.
Leseprobe
Eine sonderbare Dame
Natürlich glaubte keiner von ihnen, dass die Zeiten wirklich so rosig werden könnten. Auch in den ruhigsten Wintermonaten gab es genug Aufregung. Simon war am wenigsten davon betroffen. Erst im kommenden Jahr wollte er sein Studium der Tiermedizin beginnen und die Zeit bis dahin noch einmal intensiv für die Ausbildung der Pferde in Tiedjens Stall nützen. Er durfte sich auf eine ruhige Zeit freuen.
Für Bille sah es anders aus. Das Abitur rückte näher, und die Arbeit dafür füllte nun, da die Turniersaison vorbei war, den größten Teil des Tages aus. Das Reiten diente jetzt mehr dem körperlichen Ausgleich und der Erholung. Trotzdem reservierte sie sich immer einige Stunden in der Woche für die Arbeit bei Hannes Horbach.
Mit dem Einverständnis Hans Tiedjens hatten die beiden sich für die Arbeit nach der Linda-Tellington-Jones-Methode einen besonderen Übungsplatz eingerichtet, der mit bunt gestrichenen Stangen und Tonnen, Wippen, Autoreifen und jeder Art Zubehör ausgerüstet war. Hier bauten sie täglich neue Landschaften, an denen ihre vierbeinigen Schützlinge ihre Geschicklichkeit erproben und ihren Gleichgewichtssinn schulen konnten. "Billes Abenteuerspielplatz" nannte Simon die Anlage mit liebevollem Spott, obwohl er ihre Arbeit dort durchaus ernst nahm.
Auch wenn Bille den Turniernachwuchs, den Jacaranda-Sohn Jacky Boy und ihren Liebling Sindbad, regelmäßig massierte und prüfend abtastete, um von vornherein Verspannungen auszuschließen, zeigte Simon Verständnis für diese Maßnahme. Nur wenn sie einen gestandenen Profi wie Black Arrow auf ihren "Spielplatz" holte, konnte er sich spöttische Bemerkungen nicht verkneifen. So etwas fand er einfach albern.
"Das ist ja, als wenn du einen Weltmeister im Weitsprung zum Sackhüpfen auf einen Kindergeburtstag schickst!", sagte er, als er Bille bei ihrer Arbeit mit dem schönen Rappen eine Weile beobachtet hatte. "Ihn kreuz und quer, vor und zurück über Stangen steigen zu lassen. Oder ihn durch eine Slalomstrecke aus bunten Fässern zu schicken! Das kann er doch alles! Und viel mehr!"
Bille ließ sich durch Simons Kritik nicht entmutigen. "Darauf kommt's doch nicht an, dass er es kann. Es ist gut für ihn und macht ihm Spaß. Pferde sollen nicht nur lernen müssen und sich anstrengen. Sie sollen sich entspannen und spielerisch lernen. Black Arrow zum Beispiel, was sein Gleichgewicht betrifft, die mangelnde Lockerheit seiner eisenhart trainierten Muskeln. Und vielleicht wird es auch Zellen in seinem Gehirn, die er noch nie benutzt hat, zu neuer Arbeit anregen."
"Das hört sich zwar alles ganz toll an, aber ... ach, ich weiß nicht. Ich habe einfach nicht das Gefühl, dass Jamaika und Feodora, San Pietro, Troilus und die anderen, die ich reite, das brauchen. Ich überanstrenge sie nicht, das weißt du!"
Bille wandte sich von Black Arrow ab und kam zu ihrem Freund herüber. Der Wallach schritt, ohne dass sie ihn am Führstrick gehalten hätte, hinter ihr her und blieb in respektvollem Abstand neben ihr stehen. Bille hängte sich bei Simon ein und legte für einen Augenblick ihren Kopf an seine Schulter.
"Weißt du, ich glaube, ich kenne den Grund", sagte sie und sah ihn lächelnd an. "Du hast immer schon instinktiv so viel richtig gemacht bei deinen Pferden ... Ich meine, du reitest sie nicht nur, du hast eine ganz starke persönliche Beziehung zu ihnen. Redest mit ihnen, kennst sie so genau, dass dir sofort auffällt, wenn eines sich nicht wohlfühlt, wenn es verspannt oder unglücklich ist. Kein Wunder, dass dir da diese Arbeit überflüssig vorkommt. Und trotzdem, glaub mir, auch deine Profis würden noch was gewinnen. Mehr Spaß an der Arbeit, mehr Intelligenz und Einsicht, eine bessere Anpassungsfähigkeit."
Seine wachsende Intelligenz bewies Black Arrow in diesem Moment dadurch, dass er Bille und Simon sanft, aber energisch voneinander trennte, indem er seinen Kopf zwischen sie sch