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Text und Geschichte sind untrennbar miteinander verbunden. Ihr Zusammenhang muss mehrdimensional betrachtet werden: Weder erzählen Texte »die« Geschichte als bloßen Faktenbericht noch hinterlässt die Geschichte Quellentexte, durch die eine objektive historische Rekonstruktion möglich wäre. Die von Aristoteles eingeführte, nur scheinbar klare Trennung zwischen Geschichtsschreibung und Dichtung muss am Grau der Wirklichkeitserzählungen scheitern. Vielmehr stehen Text und Geschichte, Fiktionalität und Faktizität, aber auch Sprache und Wirklichkeit in komplexen Wechselverhältnissen. Von Bedeutung sind dabei die sprachliche und inhaltliche Gestaltung eines Textes, dessen Perspektivität und Referenzialität sowie die interpretatorische Leistung von Autor und Rezipient. Die geschichts- und literaturwissenschaftlichen Beiträge von Autoren verschiedener Fachdisziplinen tragen der Multidimensionalität der Thematik Rechnung. Mit Beiträgen von Martin Bauspieß, Eve-Marie Becker, Detlev Dormeyer, Gerd Häfner, Stephan Jaeger, Stefan Jordan, Paul-Gerhard Klumbies, Christof Landmesser, Matías Martínez, Klaus Neumann, Heinz-Günther Nesselrath, Karin Peters, Jasmin Marjam Rezai-Dubiel, Robert Vorholt, Oda Wischmeyer und Ruben Zimmermann. [Text and History. Contributions from Historical Sciences and Literary Studies concerning the Interrelationship between Factuality and Fictionality] Text and history are inseparably interwoven. Their interconnectedness has to be considered multidimensionally: Neither do texts narrate »the« history as a mere factual report, nor does history leave source texts which enable an objective historical reconstruction. The only seemingly clear separation between historiography and fiction, introduced by Aristotle, must fail when confronted with the grey of the narratives of reality. Instead, text and history, fictionality and factuality, but also language and reality, form rather complex interrelationships. Important in this context are the content-related structuring of a text, its perspectivity and referentiality as well as the interpretive work of author and recipient. The contributions from the fields of historical sciences and literary studies by authors from different disciplines take into account this multidimensionality of the topic.
Autorentext
Prof. Dr. Christof Landmesser, Dr. theol., Jahrgang 1959, studierte Evangelische Theologie und Philosophie in Tübingen und München. Nach einer Professur in Main hat er seit 2006 an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen den Lehrstuhl für Neues Testament mit den Schwerpunkten Paulus und die Paulusschule, Theologie und Hermeneutik des Neuen Testaments inne. Seit 2008 ist er Vorsitzender des Vorstands der Rudolf-Bultmann-Gesellschaft für Hermeneutische Theologie e.V und Mitglied in anderen wissenschaftlichen Gesellschaften.
Inhalt
INHALT Verschlungenheit und Verschiedenheit von Text und Geschichte 9 Eine hinfuhrende Skizze Ruben Zimmermann I. Grundlegende Beitrage Der Linguistic Turn und seine Folgen fur die Geschichtswissenschaft 55 Stefan Jordan Vom Gegenstand der Geschichte 72 Eine grundlegende Anregung in neutestamentlicher Perspektive Christof Landmesser Vom Ereignis zur Geschichte 97 Die narrative Konstruktion von Geschichte als literaturgeschichtliche Frage Eve-Marie Becker Der Diskurs als methodisches Konzept der historischen Forschung 119 Klaus Neumann Erinnerung und Geschichte das Referenzproblem 143 Gerd Hafner Historiographisches Erzahlen 162 Zur fruchtbaren Synthese von Erzahltheorie, Geschichtswissenschaft und Theologie Stephan Jaeger II. Einzelstudien zum Neuen Testament und zu anderen Texten Opsis bei Herodot 183 Ein Beitrag zu Anspruch und Zuverlassigkeit antiker Historiographie Heinz-Gunther Nesselrath Literalitat und Historizitat der neutestamentlichen Rede von der Konigsherrschaft (basileia) Gottes 203 Detlev Dormeyer Die Jesuserzahlung nach Markus als Werk des achten Jahrzehnts 226 Paul-Gerhard Klumbies Erzahlte Hoffnung 267 Uberlegungen zur historischen Referenz des neutestamentlichen Osterkerygmas Robert Vorholt Geschichte als Argument 281 Weichenstellungen der historisch-kritischen Acta-Forschung Martin Bauspieß Das Ereignis als Grundlage der lukanischen Geschichtserzahlung von Paulus 307 Galater 1,16 und Apostelgeschichte 9,19; 22,610; 26,1218 Oda Wischmeyer Sichtbarkeit und Gesicht der Geschichte 338 Affektische Visualisierungsstrategien bei Victor Hugo Karin Peters Parusie, Eschatologie und Messianismus in Corrado Alvaros Gente in Aspromonte (1930) 359 Jasmin Marjam Rezai-Dubiel Autorenverzeichnis 373