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Nachdem er den König erdolcht hat, besteigt der finstere Herzog Felmet gemeinsam mit seiner unausstehlichen Gattin den Thron. Der wahre Thronerbe, ein zweijähriger Junge, wurde indes von fahrenden Schauspielern adoptiert. Nur ein unschlagbares Team kann jetzt noch helfen: der Geist des Königs, Gevatter Tod und Oma Wetterwachs mit ihren hexenden Freundinnen. Gemeinsam ersinnen sie einen unglaublichen Plan, der selbst Shakespeares Macbeth das Fürchten und Lachen zugleich lehren würde ...
Terry Pratchett, geboren 1948 in Beaconsfield, England, erfand in den Achtzigerjahren eine ungemein flache Welt, die auf dem Rücken von vier Elefanten und einer Riesenschildkröte ruht, und hatte damit einen schier unglaublichen Erfolg: Ein Prozent aller in Großbritannien verkauften Bücher sind Scheibenweltromane. Jeder achte Deutsche besitzt ein Pratchett-Buch. Bei Piper liegen der erste Scheibenweltroman 'Die Farben der Magie' sowie die frühen Bände um Rincewind, Gevatter Tod, die Hexen und die Wachen vor - Meisterwerke, die unter den Fans einhellig als nach wie vor unerreicht gelten. Terry Pratchett erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den 'World Fantasy Lifetime Achievement Award' 2010. Zuletzt lebte der Autor in einem Anwesen in Broad Chalke in der Grafschaft Wiltshire, wo er am 12. März 2015 verstarb.
Autorentext
Terry Pratchett, geboren 1948 in Beaconsfield, England, erfand in den Achtzigerjahren eine ungemein flache Welt, die auf dem Rücken von vier Elefanten und einer Riesenschildkröte ruht, und hatte damit einen schier unglaublichen Erfolg: Ein Prozent aller in Großbritannien verkauften Bücher sind Scheibenweltromane. Jeder achte Deutsche besitzt ein Pratchett-Buch. Bei Piper liegen der erste Scheibenweltroman "Die Farben der Magie" sowie die frühen Bände um Rincewind, Gevatter Tod, die Hexen und die Wachen vor - Meisterwerke, die unter den Fans einhellig als nach wie vor unerreicht gelten. Terry Pratchett erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den "World Fantasy Lifetime Achievement Award" 2010. Zuletzt lebte der Autor in einem Anwesen in Broad Chalke in der Grafschaft Wiltshire, wo er am 12. März 2015 verstarb.
Leseprobe
Schloss Lancre erzitterte. Es erbebte nicht besonders heftig, aber das war auch gar nicht nötig - immerhin schwankte es schon in einer leichten Brise. Ein kleiner Turm neigte sich langsam zur Seite und fiel in die tiefe neblige Schlucht.
Der Narr lag auf den Fliesen und fröstelte im Schlaf. Er wusste die Ehre zu schätzen - wenn es sich tatsächlich um eine Ehre handelte -, aber wenn er im zugigen Flur schlief, träumte er immer von der Narrengilde, hinter deren strengen grauen Mauern er sich durch eine siebenjährige schreckliche Ausbildung geschaudert hatte. Allerdings waren die Fliesen nicht ganz so hart wie die Betten im Gildenhaus.
Anderthalb Meter entfernt klirrte leise eine Rüstung. Die Lanze vibrierte in einer stählernen Faust, sauste wie eine Fledermaus im Sturzflug durch die Luft und prallte dicht neben dem Ohr des Narren auf den Boden.
Er richtete sich auf und stellte fest, dass er noch immer zitterte. Ebenso wie die Steinplatten unter ihm.
In Lord Felmets Zimmer strömten Kaskaden aus Staub vom uralten Himmelbett. Der Herzog erwachte aus einem Traum, in dem ein gewaltiges Ungeheuer ums Schloss gestapft war, und entsetzt dachte er, dass es vielleicht wirklich geschah.
Das Porträt eines vor Äonen gestorbenen Königs fiel von der Wand. Lord Felmet schrie.
Der Narr wankte herein und versuchte, das Gleichgewicht auf einem Boden zu wahren, der sich nun wie Meereswellen hob und senkte. Seine Lordschaft taumelte aus dem Bett und packte ihn am Wams.
»Was ist los?«, zischte er. »Ein Erdbeben?«
»Die sind hier recht selten, mein Lord«, erwiderte der Narr. Er wurde zur Seite gestoßen, als ein Sofa über den Teppich wackelte.
Lord Felmet eilte zum Fenster und blickte über den Wald. Der Mondschein tropfte auf weiße Baumwipfel, die sich in völlig unbewegter Luft von einer Seite zur anderen neigten.
Ein Putzfladen fiel herunter. Der Herzog wirbelte um die eigene Achse, und diesmal griff er so fest zu, dass die Füße des Narren den Bodenkontakt verloren.
Zu dem Luxus, auf den Lord Felmet verzichtete, gehörte auch die Unwissenheit. Er legte großen Wert darauf, ständig zu wissen, was passierte. Die angenehmen Ungewissheiten des Lebens übten keinen Reiz auf ihn aus.
»Die Hexen stecken dahinter, nicht wahr?«, knurrte er. Seine linke Wange begann wie ein Fisch auf dem Trocknen zu zucken. »Sie sind dort draußen, stimmt's? Sie richten ihren verderblichen Bann auf das Schloss, habe ich recht?«
»Meiner Treu, Onkel ...«, begann der Narr.
»Sie regieren dieses Land, oder?«
»Nein, mein Lord, sie haben nie ...«
»Wer hat dich gefragt?«
Der Narr zitterte genau entgegengesetzt zum Schloss, und dadurch schien nur er völlig stillzustehen.
»Äh, du, mein Lord«, erwiderte er hilflos.
»Willst du mir etwa widersprechen?«
»Nein, mein Lord!«
»Dachte ich mir. Du bist mit ihnen verbündet, nicht wahr?«
»Mein Lord!«, entfuhr es dem Hofnarren schockiert.
»Alle stehen mit ihnen im Bunde!«, fauchte der Herzog. »Euer ganzer Haufen! Ihr alle seid Rädelsführer!«
Er warf den Narren beiseite, stieß das große Fenster auf und betrat den Balkon. Wütend betrachtete er das schlafende Königreich.
»Hört ihr mich!«, rief er. »Ich bin der König!«
Das Zittern verblüffte den Herzog, indem es abrupt aufhörte. Nach einer Weile fasste sich Lord Felmet wieder und klopfte Mörtelstaub vom Nachthemd.
»Na bitte«, brummte er.
Aber dies war noch schlimmer. Jetzt hörte der Wald zu. Die Worte Seiner Lordschaft verschwanden in einem umfassenden Vakuum aus Stille.
Etwas lauerte dort draußen. Er spürte es deutlich. Es war stark genug, das Schloss durchzuschütteln, und jetzt beobachtete es ihn und lauschte.
Der Herzog wich vorsichtig zurück und tastete nach dem Fensterriegel. Behutsam drückte er