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Nepal, Land traumhafter Trekkingpfade und Sitz der Götter - heißt es jedenfalls. Idealer Rückzugsort für Teresa Heidegger, eine junge Frau aus Berlin, die auf ihrem Weg in den Himmel des deutschen Regietheaters gerade einen herben Rückschlag erlitten hat und sich mit einem Mal in einer Sinnkrise wiederfindet. Nach der ersten zaghaften Annäherung an Land und Leute wagt sie den Schritt in ein Schweigekloster, um die Kunst der Vipassana-Meditation zu erlernen: 110 Stunden regungsloses Sitzen in 10 Tagen - Lachen, Reden, Schokolade, E-Mails - alle irdischen Freuden streng untersagt. Und doch macht sie gerade hier die wichtigste Entdeckung ihres Lebens.
Teresa Heidegger, 1976 in Salzburg geboren, studierte Pädagogik mit dem Schwerpunkt verstehende Soziologie. Sie lebt in Berlin und arbeitet als Trainerin für gewaltfreie Kommunikation. Mit Spiritualität beschäftigte sie sich bis zum Zeitpunkt ihrer Reise nur am Rande und mit einer gewissen Skepsis. 'Achterbahn der Stille' ist ihr erstes Buch.
Vorwort
Wo, zum Teufel, steckt Gott?
Autorentext
Teresa Heidegger, 1976 in Salzburg geboren, studierte Pädagogik mit dem Schwerpunkt verstehende Soziologie. Sie lebt in Berlin und arbeitet als Trainerin für gewaltfreie Kommunikation. Mit Spiritualität beschäftigte sie sich bis zum Zeitpunkt ihrer Reise nur am Rande und mit einer gewissen Skepsis. "Achterbahn der Stille" ist ihr erstes Buch.
Zusammenfassung
Nepal, Land traumhafter Trekkingpfade und Sitz der Götter heißt es jedenfalls. Idealer Rückzugsort für Teresa Heidegger, eine junge Frau aus Berlin, die auf ihrem Weg in den Himmel des deutschen Regietheaters gerade einen herben Rückschlag erlitten hat und sich mit einem Mal in einer Sinnkrise wiederfindet. Nach der ersten zaghaften Annäherung an Land und Leute wagt sie den Schritt in ein Schweigekloster, um die Kunst der Vipassana-Meditation zu erlernen: 110 Stunden regungsloses Sitzen in 10 Tagen Lachen, Reden, Schokolade, E-Mails alle irdischen Freuden streng untersagt. Und doch macht sie gerade hier die wichtigste Entdeckung ihres Lebens.
Leseprobe
Präludium
Im Frühjahr 2007, knapp zwei Monate nach meinem einunddreißigsten Geburtstag, stürzte ich in eine tiefe Krise. Manche mögen es eine vorgezogene Midlife-Crisis oder eine verspätete Endzwanziger- beziehungsweise Anfangdreißiger-Krise nennen denkbar wäre auch eine verschlafene Jugendkrise oder gar eine posttraumatische Kindheitskrise. Wie auch immer die Diagnose lauten mochte fest stand, dass ich mich in einem statischen Zustand des Leidens befand, den ich zuvor bei anderen immer als dezent lächerliche Bauchnabelshow verurteilt hatte. Und zwar in der festen Überzeugung, selbst niemals in eine solche missliche Lage zu geraten und darin hängen zu bleiben schon gleich dreimal nicht.
Auslöser des Dramas, welches sich mit den folgenden Monaten zu einem für die Zuschauer wohl eher ermüdenden, mich selbst fast zermürbendem Trauerspiel entwickelte, war eine Prüfung für den Ausbildungsgang Regie an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« in Berlin. Ich scheiterte an der Aufgabe, innerhalb einer Stunde eine kleine kreativ-spritzige Inszenierung zu präsentieren. Ein Scheitern, das einer der Lehrenden, der Leiter der Schaubühne Berlin, Thomas Ostermeier, recht knapp zusammenfasste: »Ich sehe da keine szenische Phantasie und darum geht es bei Regie.«
Nun hing an dieser Prüfung keineswegs meine berufliche Existenz. Die Regie war lediglich eine zusätzliche Möglichkeit, die ich zu meiner freiberuflichen Tätigkeit als Gesellschaftserforscherin und Dramaturgin gern professionell ausgebaut hätte. Mich interessierte das Theater, und eine Karriere als neuer Star der Volksbühne Berlin schien verlockend, aber war beileibe nicht der Traum meiner schlaflosen Nächte. So hatte ich im Vorfeld überall betont, ich würde an dieser Prüfung, zu der ich mich überhaupt nur auf Drängen eines befreundeten Regisseurs angemeldet hatte, lediglich aus »Neugier und zum Spaß« teilnehmen.
So weit alles kein Problem. Als jedoch an jenem schwarzen Sonntag besagter Satz von Ostermeier auf mich niederschmetterte, war aller Spaß definitiv vorbei. Während ich taumelnd versuchte, mein Gleichgewicht zu halten, damit mein Körper nicht meinem am Boden herumkugelnden Kopf folgte, wandte sich der Gott der Regiekunst mit demonstrativem Desinteresse von meiner jämmerlichen Person ab und verließ hoch erhobenen Hauptes den Raum. Mit dem Schnappen des Türschlosses erkannte ich, dass ich wohl nur deshalb so entspannt vor die Jury getreten war, weil ich im Grunde keinerlei Zweifel daran gehabt hatte, dass ich mit Bravour und ohne große Anstrengung bestehen würde. Im Stillen hatte ich schon meine revolutionär politischen Inszenierungen an der Volksbühne inklusive der Entwürfe meiner extravaganten Premierengarderobe entworfen. Stattdessen hieß es nun sehr schlicht: »keine szenische Phantasie« damit war alles gesagt. Ich hatte hier nichts mehr zu suchen. Wortlos packte ich meine Sachen und sah zu, dass ich dem Ort meines kläglichen Scheiterns schnellstmöglich entkam.
Mit diesem Tag begann eine Talfahrt, die weder ich selbst noch irgendjemand sonst in meinem Umfeld erklären, geschweige denn nachvollziehen konnte.
Das vernichtende Urteil ließ mich nicht mehr aus den Klauen. Nacht für Nacht kniete ich um Gnade bettelnd vor dem Regisseur, der sich als schwarzer Henker drohend vor mir aufbaute. Auf mein flehentliches Winseln reagierte er lediglich mit spöttischem Gelächter und ließ gnadenlos erneut das Beil auf mich niedersausen. Schweißgebadet verharrte ich die restlichen Stunden bis zum Morgen stocksteif und hellwach in meinem Bett