Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 2,0, Albert-Ludwigs-Universitt Freiburg (Institut fr Volkskunde), Veranstaltung: Mittelmeerkulturen, Sprache: Deutsch, Abstract: Fernand Braudel beschreibt in dem Werk "Die Welt des Mittelmeeres. Zur Geschichte und Geographie kultureller Lebensformen" den Mittelmeerraum als "eine aus Ungleichartigem zusammengesetzte Welt, die erst in unserer Vorstellung zu einem zusammenhngenden Bild sich fgt". Seit Jahrhunderten sind die Lnder des Mittelmeerraumes durch Schifffahrt, Handel und kulturellen Austausch miteinander verbunden. Der Mittelmeerraum erstreckt sich nach Braudel vom ersten lbaum bis zum ersten dichten Palmenhain und ist vor allem durch das Klima bestimmt. Dennoch knnen Begriffe wie ,mediterran' oder ,Mittelmeerraum' kein einheitliches Kulturgebiet bezeichnen, denn die mediterranen Gesellschaften sind so vielfltig und unterschiedlich wie Gesellschaften berall sonst auf der Welt. Julian A. Pitt-Rivers pldierte deshalb dafr die Begriffe vielmehr als Arbeitshypothese der ethnographischen Analyse und des Kulturvergleichs anzusehen. Die Mittelmeergesellschaften bilden also keine homogene Einheit, jedoch gibt es gewisse kulturelle Grundzge, die zum Vergleichen einladen. So ist der Ehre-Scham-Komplex seit Ende der 50er Jahre ein beliebtes Forschungsobjekt von Anthropologen und Ethnologen. Anthropologen wie Peristiany, Pitt-Rivers, Gilmore oder Herzfeld gehen von der Annahme aus, dass im Mittelmeerraum eine Anhufung von Ehre und Scham Gesellschaften zu finden sei. Aufgrund dieser Annahme knnte man davon ausgehen, dass der Mittelmeerraum im Hinblick auf den Ehre-Scham-Komplex im Groen und Ganzen homogen ist. Allerdings stellt sich die Frage, ob solch eine Generalisierung mglich ist. Dies versucht diese Arbeit anhand unterschiedlicher Studien zu Spanien zu klren. Die Klrung der Begriffe Ehre und Scham und ihre mediterrane Determinierung bilden den Anfang der Arbeit. Darauf aufbauend werden im Hauptteil drei Studien zum Ehre-Scham-Komplex in Spanien vorgestellt, die jeweils andere Schwerpunkte in ihrer Annherung setzten. Die Vorstellung der dazugehrigen Feldforscher (David D. Gilmore, Stanley Brandes, Mariko Asano-Tamanoi) ist den Arbeiten vorangestellt. Inwieweit eine Generalisierung des mediterranen Komplexes der Ehre und Scham mglich ist, wird am Ende errtert.