CHF12.00
Download steht sofort bereit
Es ist Paiges einzige Chance: Wenn sie es schafft, die geheimen Gruppen der Denkerfürsten im Londoner Untergrund zu vereinen, könnte die Rebellion gelingen und das diktatorische System von Scion gestürzt werden. Doch diese Gruppen sind zutiefst verfeindet und denken überhaupt nicht an einen gemeinsamen Aufstand. Als plötzlich die Rephaim in London auftauchen, wird die Zeit knapp. Und wo ist eigentlich der Wächter? Seine Hilfe könnte Paige jetzt dringend gebrauchen. Denn die Jagd auf die Seherin hat begonnen ...
Samantha Shannon, geboren 1991, wuchs im Londoner Westen auf, wo sie mit fünfzehn das Schreiben begann. Sie hat gerade ihr Literaturstudium am St Anne's College in Oxford beendet. 'Die Träumerin' ist der erste Band einer siebenteiligen Serie um die junge Seherin Paige Mahoney. Die Übersetzungsrechte wurden in mehr als zwanzig Länder verkauft und eine Verfilmung ist in Arbeit.
Vorwort
Die große »Bone Season«-Saga geht weiter
Autorentext
Samantha Shannon, geboren 1991, wuchs im Londoner Westen auf, wo sie mit fünfzehn das Schreiben begann. Sie hat gerade ihr Literaturstudium am St Anne's College in Oxford beendet. "Die Träumerin" ist der erste Band einer siebenteiligen Serie um die junge Seherin Paige Mahoney. Die Übersetzungsrechte wurden in mehr als zwanzig Länder verkauft und eine Verfilmung ist in Arbeit.
Leseprobe
1
ANKUNFT
Nur selten beginnt eine Geschichte an ihrem Anfang. Im großen Bild des Ganzen trat ich eigentlich erst am Anfang vom Ende dieser Geschichte auf. Immerhin begann die Geschichte von Scion und den Rephaim fast zweihundert Jahre vor meiner Geburt. Und für die Rephaim hat ein Menschenleben nicht mehr Substanz als ein Herzschlag.
Manche Revolutionen verändern die Welt an nur einem Tag. Andere brauchen dazu Jahrzehnte, Jahrhunderte oder noch länger, und wieder andere schaffen es nie bis zu ihrer Blüte. Meine begann mit einem Moment und einer Entscheidung. Meine begann, als in einer geheimen Stadt an der Grenze zwischen den Welten eine kleine Blume erblühte.
Habt nur Geduld, dann könnt ihr sehen, wie sie endet.
Willkommen zurück in Scion.
*
2. September 2059
Die zehn Waggons des Zuges waren so opulent ausgestattet wie kleine Salons. Dicker roter Teppich, glänzende Tische aus Rosenholz, auf jedem Sitz ein goldener Anker - das Symbol von Scion - eingestickt. Aus einem verborgenen Lautsprecher kam klassische Musik.
Ganz am Ende unseres Wagens saß Jaxon Hall - Denkerfürst von Sektor I-4 und Anführer meiner Bande von Londoner Sehern - auf seinem Platz, stützte die verschränkten Hände auf seinen Spazierstock und starrte ohne zu blinzeln ins Leere.
Auf der anderen Seite des Ganges klammerte sich mein bester Freund Nick Nygård an einem der Metallringe fest, die von der Decke hingen. Nach sechs Monaten Trennung kam mir der Anblick seines sanftmütigen Gesichts vor wie eine Erinnerung. Die Adern an seinem Handrücken traten hervor, während er beobachtete, wie vor dem Fenster immer wieder vereinzelte Sicherheitsleuchten vorbeizogen. Verteilt auf den Sitzen hockten drei weitere Mitglieder unserer Gang: Danica hatte eine Wunde am Kopf, Nadines Hände waren blutverschmiert und ihr Bruder Zeke griff sich krampfhaft an seine verletzte Schulter. Das letzte Mitglied, Eliza, war in London geblieben.
Ich saß ein wenig abseits und sah zu, wie der Tunnel hinter uns im Dunkeln verschwand. An der Stelle, wo Danica den Mikrochip von Scion aus meinem Oberarm entfernt hatte, war meine Haut verbrannt.
Noch immer ging mir der letzte Befehl des Wächters im Kopf herum: Lauf, kleine Träumerin. Aber wohin sollte der Wächter fliehen? Der Eingang zum Bahnhof war von bewaffneten Wachen abgeriegelt worden. Trotz seiner enormen Größe konnte er sich zwar so lautlos bewegen wie ein Schatten, aber selbst der wäre nicht an ihnen vorbeigekommen. Und Nashira Sargas, seine ehemalige Verlobte und Anführerin der Rephaim, würde keine Kosten und Mühen scheuen, um ihn zu erwischen.
Irgendwo im Dunkeln verborgen verknüpfte das Goldene Band mein Bewusstsein mit dem des Wächters. Doch als ich den Aether durch mich hindurchfließen ließ, kam keine Antwort vom anderen Ende.
Scion musste längst von dem Aufstand erfahren haben. Irgendetwas war bestimmt nach außen gedrungen, bevor der Brand die Kommunikationskanäle lahmgelegt hatte. Eine Botschaft, eine Warnung - ein einziges Wort hätte ausgereicht, um sie auf die Krise in ihrer Kolonie aufmerksam zu machen. Bestimmt warteten sie schon mit ihren Fluxpistolen auf uns, um uns direkt zurück ins Lager zu schicken.
Sollten sie es doch versuchen.
»Lasst uns mal schätzen.« Ich stand auf. »Wie lange dauert es noch, bis wir in London ankommen?«
»Zwanzig Minuten vielleicht«, antwortete Nick.
»Will ich wissen, wo der Tunnel endet?«
Mit einem grimmigen Lächeln erklärte er: »Im Archonitat. Direkt darunter befindet sich der Bahnhof S-Whitehall.«
Mir sank das Herz fast in die Hose. »Jetzt sag nicht, ihr wolltet quer durchs Archonitat fliehen.«
»Nein. Wir werden den Zug vorher anhalten und einen anderen Weg nach draußen suchen. In diesem Netz muss es noch mehr Bahnhöfe geben. Dani sagt, durch die Servicetunnel könnte man vielleicht sogar auf direktem Weg i