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Louisiana, 1859. Anabell Arceneaux führt das behütete Dasein einer jungen Südstaatenlady, bis das Familiengut eines Tages zerstört wird und sie mit ihrem Vater nach Kalifornien auswandern muss. Zurück bleibt ihr Verlobter Lewis, der ihr nachzukommen verspricht. Doch ihr neues Leben im Land der Träumer und Goldgräber fordert seinen Tribut und hält einen schweren Schicksalsschlag für sie bereit ...
Rebecca Maly, geboren 1978, arbeitete als Archäologin, sowie in Köln und Los Angeles beim Film, bevor sie sich ganz der Schriftstellerei widmete. Gespräche mit indianischen Freunden und ausgedehnte Reisen im Westen der USA inspirierten sie zu diesem Roman. Unter ihrem realen Namen Rebekka Pax veröffentlichte sie bereits erfolgreich mehrere Romane.
Eine dramatische Liebesgeschichte in Kalifornien. Für alle Liebhaber von Margaret Mitchells »Vom Winde verweht« Louisiana, 1859. Anabell Arceneaux führt das behütete Dasein einer jungen Südstaatenlady, bis das Familiengut eines Tages zerstört wird und sie mit ihrem Vater nach Kalifornien auswandern muss. Zurück bleibt ihr Verlobter Lewis, der ihr nachzukommen verspricht. Doch ihr neues Leben im Land der Träumer und Goldgräber fordert seinen Tribut und hält einen schweren Schicksalsschlag für sie bereit ... »Der Duft des weißen Salbei« erschien bereits 2013 unter dem gleichen Titel unter dem Autorennamen Erin Hamilton im Piper Verlag
Autorentext
Rebecca Maly, geboren 1978, arbeitete als Archäologin, sowie in Köln und Los Angeles beim Film, bevor sie sich ganz der Schriftstellerei widmete. Gespräche mit indianischen Freunden und ausgedehnte Reisen im Westen der USA inspirierten sie zu diesem Roman. Unter ihrem realen Namen Rebekka Pax veröffentlichte sie bereits erfolgreich mehrere Romane und wurde 2017 für »Die Schwestern vom Eisfluss« mit dem Delia-Preis ausgezeichnet.
Leseprobe
Der Krieger war mit einem kleinen Trupp Lakota im Lager von Tatanka Numpa aufgetaucht. Sie brachten schöne Pferde mit. Muskulöse, gesunde Tiere, wie sie auf den Weiden im Westen heranwuchsen. Dem Küstenland, wo einst die Gabelböcke ihre Jungen bekamen und der Puma auf die Jagd ging. Nun standen dort befestigte Häuser der heiligen weißen Männer, die ihresgleichen anzogen wie ein stinkender Kadaver die Fliegen. Die Wasicu, die Weißen, teilten das Land mit Schnüren aus gewundenem Draht und ließen dort ihre dummen Rinder weiden und die schönen Pferde. Von dort kamen die Krieger zurück.
Ohitika führte den Trupp gemeinsam mit seinem Bruder Waniyetu. Er war groß und stolz und der schönste Mann, den Zica je gesehen hatte. Er prahlte nicht und trank auch nicht das krankmachende Wasser der Weißen, wie so mancher Verzweifelte. Jeden Morgen war er gesegnet, denn er begrüßte Wakan Tanka und Tunkasilapiki, die Geister, mit heiligem Rauch. Ja, er war ein guter Mann, und Zicas Augen kannten nur noch ihn, den Spielgefährten aus Kindertagen. Früher war das Lager von Tatanka Numpas Vater und das von Ohitika im Sommer eines gewesen, und Zica kannte Ohitika noch als kleinen Jungen. Jetzt war er zum Mann gereift, und ihr Herz schien nur noch schlagen zu können, wenn er in der Nähe war. Die Luft war belebender und besser, wenn sie zuvor an seinem Leib vorbeigestrichen war. Er war der Mann, der für sie bestimmt war, da war sie sich sicher.
Ohitikas voller Name bedeutete: Tapferer Mann, der sein Land liebt, und Zica zweifelte nicht an seiner Tapferkeit. Zu gern hätte sie erfahren, wie er den Namen erhalten hatte, doch es gehörte sich nicht für eine Frau, einen Fremden anzusprechen und gar nach dessen Visionssuche zu fragen.
Jetzt endlich würde sie die Gelegenheit bekommen, ihn aus der Nähe zu sehen. Zica brachte einen Kessel voller Gabelbockfleisch in das Tipi ihres Bruders, wo dieser heute seine Gäste empfangen und mit ihnen Handel treiben wollte. Sie würde das Essen über seinem Feuer zu Ende kochen und die besten Stücke Ohitika reichen.
Die Klappe, die das Tipi verschloss, stand offen. Der Wind hatte gedreht und ließ den Rauch nicht richtig abziehen.
Zica stellte den Kessel ab. Sie verkniff sich eine neckende Bemerkung über die Faulheit ihres Bruders, der lieber den Eingang öffnete, statt hinauszugehen und mit einem Handgriff den Rauchabzug anzupassen. Sie packte die Stange geübt mit beiden Händen, verschob sie ein Stück nach Westen und arretierte die Stellung mit einem dicken, runden Stein.
Tatanka Numpa war allein in seinem Zelt. Da er, obwohl er bereits Häuptling war, noch keine Frau gewählt hatte, versah Zica gemeinsam mit ihrer Schwester alle anfallenden Arbeiten. So oft sie konnte, stahl sie sich jedoch davon und ging auf die Jagd. Eigentlich gehörte es sich nicht für eine Frau, und erst recht nicht für die Schwester des Häuptlings, doch mittlerweile hatten sich alle damit abgefunden, dass sie etwas anders war.
Das viele Fleisch, das Zica heimbrachte, sprach dafür, dass es richtig war, sie gewähren zu lassen. Und doch wurde über sie geredet, wenngleich nicht böswillig. Zica kannte den Inhalt der Gespräche genau. Man sagte, als Zica gezeugt worden war, hätten sich die Seelen nicht einigen können, wer in ihrem Körper wohnen dürfe, ein Mann oder eine Frau, und so bekam sie eine wankelmütige Seele, welche die Eigenschaften beider Geschlechter in sich vereinte.
Während Zica das Feuer schürte und mit einem kurzen Besen den Boden fegte, richtete ihr Bruder seine gesamte Aufmerksamkeit auf die ererbte Pfeife seines Vaters, die er mit dem besten Tabak füllte, um sie mit seinen Gästen zu rauchen und so den friedlichen Charakter ihrer Begegnung zu unterstreichen.
»Was soll ich den Männern antworten, wenn sie das Essen loben?«, erkundigte er sich scheinbar beiläufig, doch sie hörte das Lächeln in seiner Stimme.
»Die Wahrheit«, entgegnete si