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Die politische Soziologie und die politische Wissenschaft beschäftigen sich in zunehmen dem Maße mit Erscheinungen des politischen und sozialen Wandels von Herrschafts und Gesellschaftsstrukturen. Den Tendenzen zur Veränderung und Umstrukturierung von Teilsystemen stehen jedoch häufig Beharrungstendenzen anderer gesellschaftlicher Teilbereiche gegenüber. Sozialer Wandel schließt deshalb latente und manifeste Kon flikte ebenso ein wie sich in industriellen Gesellschaftsordnungen immer wieder neu bildende Differenzierungsprozesse. Der geistige, politische und soziale Wandel ist nicht auf Gesellschaftssysteme des Westens und auf die Entwicklungsländer beschränkt. Er kann heute als weltweite Erscheinung angesehen werden. Die Dynamik der Veränderung tradierter Strukturen ist auch in der Sowjetunion, in den osteuropäischen Gesellschaften und in der DDR zu beobachten. Sie wird durch das Postulat der Funktionstüchtigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft, das heute wohl die überwiegende Zahl der kommunistischen Parteiführer im Ostblock vertritt, womöglich noch gesteigert. Die vorliegende Studie versucht, die sich wandelnde Welt des Ostblocks in einem politisch-sozialen System, der DDR Gesellschaft, zu erfassen. In der DDR sind heute die Kräfte der Dynamik denen der Beharrung und der Statik vielleicht in besonders starkem Maß konfrontiert. Deshalb ist diese Gesellschaft in ihrer Vielschichtigkeit ebenso widersprüchlich wie für den Analytiker reizvoll. Im vorliegenden Zusammenhang stellt sich vor allem die Frage, wie die aus dieser Konfrontation resultierenden Konflikte gelöst werden, welche orga nisationspolitischen Konsequenzen in einem System gezogen werden, das dem Zwang, funktionieren zu müssen, in besonderem Maße ausgesetzt ist.
Inhalt
Erstes Kapitel Theoretischer Bezugsrahmen.- 1. Der Gegenstand der Untersuchung.- 2. Metatheoretische Vorfragen.- 3. Aspekte des Forschungsansatzes.- Zweites Kapitel Wandlungs- und Beharrungstendenzen im Organisationssystem der SED.- 1. Problemstellung.- 2. Die Parteitage der SED in den Jahren 1954 bis 1963.- 3. Innergesellschaftliche Konsequenzen des »neuen ökonomischen Systems«.- 4. Veränderungen im Organisationssystem der SED.- 5. Das Zentralkomitee der SED: Wandlungen zum Koordinations-, Transformations- und Konsultationsgremium.- 6. Expertenwissen in der Einschätzung durch Parteifachleute und Parteifunktionäre.- 7. Die Neuorganisation der Parteikontrolle und Strukturkonflikte in Partei und Betrieb.- 8. Hauptmerkmale des Wandels in der Sozialstruktur der SED.- 9. Zusammenfassung.- Drittes Kapitel Wandlungs- und Beharrungstendenzen in der sozialstrukturellen Zusammensetzung der SED-Führungsgremien.- 1. Einleitung.- 2. Statistisch-demographische Daten der Mitglieder und Kandidaten des Zentralkomitees in den Jahren 1954, 1958 und 1963.- 3. Zur politischen Biographie der Mitglieder und Kandidaten des Zentralkomitees in den Jahren 1954, 1958 und 1963.- 4. Zur beruflichen Situation der Mitglieder und Kandidaten des Zentralkomitees in den Jahren 1954, 1958 und 1963.- 5. Zur beruflichen Mobilität der Mitglieder und Kandidaten des Zentralkomitees in den Jahren 1958 und 1963.- 6. Zur Repräsentanz von Wirtschaftsfunktionären im Zentralkomitee.- 7. Beharrungstendenzen von traditionell im Zentralkomitee verwurzelten Kräften.- 8. Die Verbindung zwischen Parteiapparat und Staatsapparat im Licht des sozialstrukturellen Wandels (1954 bis 1965/66).- 9. Die Verbindung des Zentralkomitees mit den zentralen Führungsgremien der Massenorganisationen.- 10. Zusammenfassung.-Viertes Kapitel Wandlungs- und Beharrungstendenzen im ideologischen System.- 1. Ideologisch-utopische Bezüge des institutionalisierten Revisionismus.- 2. Systemtheoretische Bezüge des institutionalisierten Revisionismus.- 3. Der kybernetische Begriff des Systems und die marxistische Organisationslehre 312 System-, regelungs- und informationstheoretische Aspekte der Kybernetik und der historische Materialismus.- Die Ergebnisse der Untersuchung.- Anhang I: Exkurs.- Das Zentralkomitee und der VII. Parteitag der SED.- 1. Veränderungen im Zentralkomitee zwischen 1963 und 1967.- Die im Zentralkomitee 1967 nicht mehr vertretenen Mitglieder und Kandidaten des Zentralkomitees 1963.- Die im April 1967 neu aufgenommenen Mitglieder und Kandidaten des Zentralkomitees.- Zugänge und Abgänge anläßlich des VII. Parteitages im Vergleich.- Veränderungen im Politbüro.- 2. Die Mitglieder und Kandidaten des Zentralkomitees 1967.- Alter und Parteieintritt.- Erlernter Beruf.- Ausgeübter Beruf.- Partei- und Arbeiterveteranen.- 3. Zusammenfassung.- Anhang II: Materialien.- 1. Die Mitglieder und Kandidaten des Politbüros und des Zentralkomitees in den Jahren 1950, 1954, 1958, 1963 und 1967.- 2. Die Mitglieder und Kandidaten des Zentralkomitees (1950 bis 1967).- Anhang III: Dokumente.- 1. Über die Leitung der Parteiarbeit nach dem Produktionsprinzip (Beschluß des Politbüros vom 26. Februar 1963).- 2. Beschluß des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik über die Bildung der Arbeiter-und-Bauern-Inspektion der Deutschen Demokratischen Republik vom 28. Februar 1963.- 3. Grundsätze über die Aufgaben und Arbeitsweise der Produktionskomitees in volkseigenen Großbetrieben (Beschluß des Politbüros vom29. Oktober 1963).- 4. Diskussionsbeitrag von Hanna Wolf auf dem 11. Plenum des Zentralkomitees der SED im Dezember 1965: Das wichtigste bleibt der Klassenstandpunkt.- 5. Diskussionsbeitrag von Christa Wolf auf dem 11. Plenum des Zentralkomitees der SED im Dezember 1965: »Gute Bücher und was weiter?«.- Bibliographie.- Personenregister.