Woraus ergibt sich das Einflusspotenzial interpersonaler Kommunikation im Medienwirkungsprozess? Dieses Buch liefert auf der Basis von mehr als 2.500 verdeckt beobachteten Alltagsgesprächen sowie einer anschließenden Befragung der beobachteten Kleingruppen Antworten. Es bestätigt zum einen die zentrale Rolle der Meinungsführer: Häufig sind sie es, die Medieninhalte zum Gesprächsgegenstand machen. Zum anderen verweist das Buch auf ein breites Spektrum von Funktionen, die Massenmedien für die Alltagskommunikation erfüllen. Neben der Information und Persuasion anderer stehen vor allem positive Emotionen im Vordergrund, die die Rezipienten mit Menschen aus ihrem sozialen Nahraum teilen.
Grundlegende, bislang aber nicht hinreichend beantwortete Frage der Medienwirkungsforschung
Sowohl in ihrer Dimension als auch in ihrer Anlage der Studie einzigartig
Liefert praktische Vorschläge für den Umgang mit ethischen Herausforderungen verdeckter Forschung
Autorentext
PD Dr. habil. Nicole Podschuweit ist Leiterin eines BMBF-Projekts am Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Universität Erfurt.
Inhalt
Inhalt1. Einleitung1.1 Thematische Einführung1.2 Über die vorliegende Arbeit2. Theoretischer Rahmen2.1 Die Entdeckung interpersonaler Kommunikation als Einflussfaktor im Medienwirkungsprozess2.1.1 Psychologische Vorzüge persönlicher Beziehungen2.1.2 Erste Indizien für die Relevanz der Primärgruppe2.2 Die soziale Validierung der Wirklichkeit2.2.1 Grundannahmen und Ursprünge der Theorie der sozialen Realitätsbildung2.2.2 Wissenschaftliche Verortung der Theorie der sozialen Realitätsbildung2.2.3 Motivation und Etablierung sozial geteilter Realitäten2.2.4 Implikationen für die vorliegende Untersuchung2.3 Formen und Mechanismen sozialen Einflusses2.3.1 Beiläufiger sozialer Einfluss2.3.2 Gehorsam: Absichtlicher sozialer Einfluss in hierarchischen Beziehungen2.3.3 Compliance: Absichtlicher sozialer Einfluss in heterarchischen Beziehungen2.3.4 Einflussziele und Beeinflussungstaktiken in sozialen Interaktionen2.3.5 Einflüsse der Gruppe als soziale Entität2.3.6 Öffentliche Konformität, private Konformität und Konversion2.3.7 Implikationen für die vorliegende Untersuchung2.4 Meinungsführer: Schlüsselpositionen in sozialen Netzwerken2.4.1 Grundidee und Ursprung des Meinungsführerkonzepts2.4.2 Meinungsführer als Mittler von Informationen2.4.3 Meinungsführer als Meinungsmacher2.4.4 Erkennungsmerkmale von Meinungsführern2.4.5 Implikationen für die vorliegende Untersuchung2.5 Medieninhalte als Gegenstand interpersonaler Kommunikation2.5.1 Relevanz, Kontext und Anlass von Anschlusskommunikation2.5.2 Funktionen von Medienverweisen für die interpersonale Kommunikation2.5.3 Kognitive Hindernisse der korrekten Wiedergabe von Medieninhalten2.5.4 Erklärungsfaktoren der Erinnerungs- und Reproduktionsleistung2.5.5 Implikationen für die vorliegende Untersuchung3. Zusammenführung der theoretischen Vorüberlegungen3.1 Modellierung3.2 Theoretische Annahmen4. Methodik der empirischen Untersuchung4.1 Untersuchungsanlage4.1.1 Methodische Vorüberlegungen4.1.2 Verdeckte Feldbeobachtung und Anschlussbefragung4.1.3 Medieninhaltsanalyse4.2 Operationalisierung4.2.1 Verdeckte Feldbeobachtung4.2.2 Anschlussbefragung4.2.3 Medieninhaltsanalyse4.2.4 Relevante Erklärungsfaktoren im Überblick4.3 Herausforderungen verdeckter Feldforschung4.3.1 Forschungsethische Probleme und Lösungen4.3.2 Schulung, Betreuung und Kontrolle der Beobachter4.4 Reliabilität der Messung4.4.1 Verdeckte Feldbeobachtung4.4.2 Medieninhaltsanalyse5. Empirische Befunde5.1 Untersuchungsgrundlage5.1.1 Verdeckte Feldbeobachtung5.1.2 Anschlussbefragung5.1.3 Medieninhaltsanalyse5.2 Medieninhalte im Gespräch aus historisch vergleichender Perspektive5.2.1 Salienz von Medienverweisen5.2.2 Tenor von Medienverweisen und nachfolgenden Reaktionen5.2.3 Funktionen von Medienverweisen5.2.4 Erklärungsfaktoren der Pionierstudie: Auftreten und Alter der Gesprächsteilnehmer, Gruppengröße, Umgebung und Intensität der Gespräche5.2.4.1 Salienz von Medienverweisen5.2.4.2 Funktionen von Medienverweisen5.2.5 Zwischenfazit5.3 Salienz von Medienverweisen in der heutigen Alltagskommunikation5.3.1 Erklärungsfaktoren des Medieninhalts5.3.1.1 Themenstruktur der aktuellen Berichterstattung5.3.3.2 Salienz der Flüchtlingskrise in den Medien5.3.3.3 Salienz weiterer öffentlich relevanter Themen in den Medien5.3.3.4 Individueller Medieninput der Gesprächsteilnehmer5.3.3.5 Anmutungsqualität der Berichterstattung5.3.3.6 Nachrichtenfaktoren als Gesprächsfaktoren5.3.2 Erklärungskraft weiterer Faktoren5.3.2.1 Gesprächsteilnehmer: Letzter Medienkontakt, Involvement, Meinungsführerstatus und Soziodemografika5.3.2.2 Gesprächsgruppen: Involvement, Meinungshomogenität, Beziehungsqualität und soziodemografische Zusammensetzung5.3.2.3 Gesprächssituation: Gesprächsumgebung, -intensität und -kontext5.3.3 Modellierung relativer Einflüsse von Erklärungsfaktoren auf Personen-, Gruppen- und Themenebene5.3.4 Zwischenfazit5.4 Umgang mit Medieninhalten in der heutigen Alltagskommunikation5.4.1 Tenor von Medienverweisen5.4.1.1 Erklärungsfaktoren auf Inhalts- und Personenebene: Anmutung des Medieninhalts, Mediennutzungsverhalten, Meinungsführerstatus und Alter5.4.1.2 Erklärungsfaktoren auf Gruppenebene: Bewertung des Medieninhalts5.4.1.3 Integration von Erklärungsfaktoren auf Personen- und Gruppenebene5.4.2 Funktionen von Medienverweisen5.4.2.1 Inhaltsseitige Erklärungsfaktoren: Anmutung des Medieninhalts und Gesprächsfaktoren5.4.2.2 Personale Erklärungsfaktoren: Epistemisches Vertrauen, Meinungsführerstatus und kultureller Hintergrund 5.4.2.3 Zusammenhänge zwischen der Bewertung und den Funktionen von Medienverweisen5.4.2.4 Integration inhaltlicher, personaler und situativer Erklärungsfaktoren5.4.3 Zwischenfazit6. Fazit6.1 Zusammenfassung und Einordnung der Befunde6.2 Methodische Grenzen und Grenzverschiebungen6.3 Ausblick: Einflusspotenziale interpersonaler Kommunikation im Medienwirkungsprozess7. Literaturverzeichnis