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In einem schwedischen Zoo wird ein Nashornweibchen blutüberströmt aufgefunden, die beiden Hörner gewaltsam entfernt. Drei Männer finden sich mit einem Mal in einem weltumspannenden Netz aus Schmuggelkartellen und korrupten Diplomaten wieder: ein internationaler Rockstar, der seine innere Leere nicht mehr erträgt, ein afrikanischer Farmer, der seine Kinder nicht mehr ernähren kann, und ein junger Vietnamese, der alles tun würde, um die Frau seines Herzens zu erobern. Es ist eine Jagd, der niemand entkommt - und bald ist nicht mehr klar, wer Jäger und wer Beute ist ...
Markus Lutteman ist Autor und Journalist, zuletzt erschien sein Krimi "Die Fährte des Wolfes". Für die Recherchen zu seinem neuen Thriller bereiste er jene Gegenden Südafrikas, die am stärksten von der illegalen Jagd auf Nashörner betroffen sind. Er interviewte zahlreiche Experten und zeltete selbst in der Wildnis. Viele der Szenen im Buch basieren auf realen Begebenheiten.
Für die Leser von Henning Mankell und Arne Dahl
Autorentext
Markus Lutteman ist Autor und Journalist, zuletzt erschien sein Krimi »Die Fährte des Wolfes«. Für die Recherchen zu seinem neuen Thriller bereiste er jene Gegenden Südafrikas, die am stärksten von der illegalen Jagd auf Nashörner betroffen sind. Er interviewte zahlreiche Experten und zeltete selbst in der Wildnis. Viele der Szenen im Buch basieren auf realen Begebenheiten.
Leseprobe
New York City, USA
Rob Chazey sitzt mit verbundenen Augen auf dem weißen Sofa in der Hotelsuite, mit der Hand einer unbekannten Frau auf seinem Oberschenkel und einer Flasche Bier im Arm. Aus den tragbaren Marshall-Lautsprechern dröhnt »Highway To Hell« von AC/DC, aber er kann trotzdem die aufgedrehte Stimmung hinter seinem Rücken hören. Seine Kollegen hantieren offensichtlich mit diversen Gegenständen, reißen Klebeband ab und albern herum.
»Bist du gar nicht neugierig?«, fragt die junge Frau neben ihm.
Sie duftet nach einem sommerlichen Parfüm und fährt vorsichtig mit ihren spitzen Nägeln über seinen tätowierten Arm. Er wäre auch gern so aufgekratzt und erwartungsvoll.
Eigentlich sollte er es sein.
In den vergangenen Monaten hatte er sich diese Szene immer wieder vorgestellt. Hatte sich auf dem Tisch in genau dieser Luxussuite in dieser Nacht stehen sehen, Champagnerflaschen schüttelnd und vor Glück, Erleichterung und befriedigten Rachegefühlen brüllend. Er hatte sich den Genuss vorgestellt, wie es sein würde, sein Ziel endlich erreicht zu haben. Diese Band weiter gebracht zu haben, als er es sich hätte vorstellen können. Und zwar in die oberste Liga, wo andere große Bands darum bettelten, die Vorband von ObstiNation sein zu dürfen statt andersherum.
Er will so gerne die Euphorie dieses Erfolgs spüren. Innerlich explodieren. Aber er fühlt sich nur leer. Müde. Genervt.
»Mann, halt fest!«, hört er Wakko hinter sich brüllen.
»Was für ein geiler Schwanz!«, sagt TT Bones beeindruckt.
Rob schließt die Augen hinter seiner Binde. Was hatten sich die beiden kranken Idioten da wieder ausgedacht?
Er nimmt ein paar Schlucke von seinem Bier. Die Silberkette, die zwischen Ohr und Nasenflügel hängt, stößt leise klirrend gegen den Flaschenhals. Am liebsten würde er das Bier hinunterstürzen und sich so schnell wie möglich besaufen, aber nach wenigen Schlucken ist Schluss, als würde das Bier weit oben in der Kehle hängen bleiben und dort herumschwappen.
Sie hatten mehrere Tage am Stück gefeiert. Oder vielmehr die Intensität einer Party verstärkt, die schon seit Monaten im Gange war. Und es war immer noch nicht vorbei. Morgen sollte ein großes Bankett mit allen an der Tour Beteiligten stattfinden. Übermorgen waren die Bandmitglieder Ehrengäste auf einer schicken Rockgala, und am Tag darauf fand irgendetwas auf Long Island statt.
Rob fühlt sich wie in einer angstgetränkten Liedzeile von Marilyn Manson.
We've only reached the third day
of a seven day binge
Erneut setzt er die Flasche an die Lippen. Zwingt sich zu weiteren Schlucken und hört dem Lärm hinter sich zu. Auf den Sofas neben ihm lungern Roadies und Tontechniker zusammen mit dem Starproduzenten Stef Wagner und dem Manager Gus Wilsbury herum, außerdem ein paar Aufschneider von der Plattenfirma in Anzug und vier Silikontussis, deren Namen er nicht weiß.
»Hier, Rob. Streck mal eine Hand aus«, hört er Gus sagen.
Rob hebt suchend seine Hand und spürt eine kalte Bierflasche in der Handfläche.
»Oder willst du lieber Schampus haben?«
»Nein, Bier ist okay.«
Gus stößt mit ihm an.
»Auf einen Triple, der sich gewaschen hat«, sagt er.
»Ohne dich wäre das nicht möglich gewesen, das weißt du, oder?«, antwortet Rob.
Gus klopft ihm auf die Schulter, und Rob sieht sein Lächeln und die warmen Augen geradezu vor sich. Wie er sich durch das dünne Haar streicht und seine schlecht sitzenden Chinos hochzieht, bevor er seine beeindruckende Leibesfülle wieder ins Sofa fallen lässt.
Gus Wilsbury, der unermüdliche Manager der Band ObstiNation, das Mädchen für alles. Alleskönner, Ersatzpapa, Therapeut, Finanzchef. Das Über-Ich der Band, der Kitt, der die vier dysfunktionalen Jungs zusammenhielt. Dreiundfünfzig, ursprünglich aus Birmingham. Hat fa