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Es ist Herbst auf der schwedischen Insel Gotland. Die Bäume leuchten in den schönsten Farben und die goldenen Sonnenstrahlen wärmen die Bewohner des kleinen Dorfs Mullvald. Anki Karlsson, eine rüstige Dame in den besten Jahren, ist mit ihren beiden Island-Pferden gerade erst hierher gezogen. Endlich hat sie einen Ort der Ruhe und des Friedens gefunden. Doch kaum ist ihr gemütliches Häuschen eingerichtet, da häufen sich auch schon die Absonderlichkeiten. Erst randaliert jemand in der Kirche. Dann wird das Lieblingspferd der einflussreichsten Frau von Mullvald vergiftet. Und schließlich liegt auch noch eine Tote auf Ankis Gartenterrasse. Da Anki nicht nur die 'Neue' im Dorf ist, sondern unglücklicherweise auch immer zur falschen Zeit am falschen Ort, fällt der Verdacht bald auf sie. Und so beschließt die resolute Dame, die Ermittlungen selbst in die Hand zu nehmen ...
Marianne Cedervall ist 1949 auf Gotland geboren. Heute lebt sie in Västerås, im Südosten Schwedens, und schreibt Romane und Krimis. 'Av Skuggor Märkt' ist bei Lind&Co erschienen.
Vorwort
Mord auf Schwedens Sonneninsel
Autorentext
Marianne Cedervall ist 1949 auf Gotland geboren. Heute lebt sie in Västerås, im Südosten Schwedens, und schreibt Romane und Krimis. "Av Skuggor Märkt" ist bei Lind&Co erschienen.
Leseprobe
2
Anki Karlsson schloss die Tür zu ihrem neuen Heim auf und ließ sie offen. Frische Luft konnte sicher nicht schaden, das Haus hatte lange leer gestanden und fühlte sich ein bisschen trostlos an. Anki blieb im Türrahmen stehen, drehte sich um und ließ den Blick den kleinen Hügel hinauf zum Pfarrhof schweifen.
Es war ein schönes und auffälliges Haus, fast ein kleines Schloss. Aus Stein gebaut, gelb-beige verputzt und mit braun gestrichenen Sprossenfenstern versehen. Das Haus hatte zwei Eingänge, und über einem ragte hoch ein Fachwerkturm auf. An der Wand stand in schönster Fraktur Volksschule. Die gesamte Bauweise trug die Handschrift des vorletzten Jahrhunderts, und es war sicher lange her, seit zum letzten Mal Kinder in der Pause um das Haus geflitzt waren. Die rot-gelbe Flagge der Schwedischen Kirche flatterte munter an einer Fahnenstange, und Anki vermutete, dass es sich um Mullvalds Gemeindehaus handelte.
Die Frauen, die oben am Fenster standen, waren verständlicherweise neugierig. Das Leben hier war weit weniger anonym als in Stockholm, sicher würde die eine oder andere Gardine zittern, wenn sie vorbeiritt oder -spazierte.
Anki wandte sich um und betrat ihr eigenes Haus. Sie ging von Zimmer zu Zimmer, zog die Rollos hoch und schaute sich in den leeren Räumen um. Wenigstens war die Heizung aufgedreht, dafür hatte der Makler gesorgt. Ihre Möbel waren vor ein paar Tagen hergebracht worden und standen aufgereiht in dem, was die Möbelpacker offenbar zum Wohnzimmer erkoren hatten. Sie in die unterschiedlichen Teile des Hauses zu verfrachten würde mühsam werden. Am liebsten wäre sie vor Ort gewesen, als der Umzugswagen ankam. Dann hätte sie den Möbelpackern zeigen können, wohin die Möbel gehörten. Aber sie hatte im Haus in Stockholm bleiben müssen, bis ihre Sachen abgeholt wurden. Außerdem musste danach noch das gesamte Haus geputzt werden, was sie mit ihren Freundinnen hinter sich brachte, bevor sie zum Abschied gemeinsam essen gingen. Lena, Gunilla und Ingegerd, allesamt Freundinnen aus Kindertagen, hatten das eine oder andere zu Ankis Abenteuer zu sagen. Würde sie wirklich allein klarkommen auf dem flachen Land, wenn der Winter erst hereinbrach und Schneestürme ums Haus wirbelten? Und wie sehr würde sie erst ihre gewohnten Ausflüge vermissen, ganz egal, ob es sich nun um Theaterbesuche, Weinproben oder Kunstausstellungen handelte? Anki brachten die Bedenken nicht aus der Ruhe.
»Wenn es mir zu eintönig und langweilig wird, gebe ich die Pferde in Pflege und nehme die nächste Fähre zurück zu euch«, hatte sie verkündet, und damit begnügten sich die Freundinnen.
Der Einrichtung des Hauses würde sie sich nach und nach widmen und um Hilfe bitten, falls das nötig wurde. Zunächst einmal musste sie das Schlafzimmer und die Küche einigermaßen herrichten. Sobald das erledigt war, wollte sie die Sauna anstellen, ein willkommener Bonus zum Haus. Eine eigene Sauna versprach Stunden wunderbarer Entspannung nach langen Ausritten im Wald oder entlang der Küste.
Es war wirklich ein ausgezeichnetes Haus, das sie da erstanden hatte. Nicht sonderlich schön oder äußerlich ansprechend, dafür aber funktional und außerdem ganz aus Holz. Alt war es, wie die meisten Häuser hier auf der Insel, aber der Vorbesitzer hatte sowohl Küche als auch Badezimmer renovieren lassen. Bei ihrem ersten Besuch hatte Anki keine fünf Minuten gebraucht, bis sie sich zu dem jungen Makler umgewandt, ihm fest in die Augen geschaut und »Danke, ich nehme es« gesagt hatte.
Schon beim Betreten war ihr klar gewesen, dass sie hier richtig war. Während der warmen Monate käme sie ohne Probleme zurecht, schließlich hatte sie es nicht weit bis zum Meer, und Reitwege gab es in Hülle und Fülle. Und die Wintermonate? Andere wohnten ja auch hier, da würde sie das auch meistern.
»Wollen Sie sich nicht erst noch richtig umsehen?«, hatte der Makler gefragt. »Sind Sie sich ganz sicher? Sie h