CHF8.90
Download steht sofort bereit
Dieses Buch ist nichts weniger als eine kleine Schule der Lebenskunst, die uns zeigt, wie wir uns aus Blockaden befreien und Leichtigkeit und Gelassenheit zurückgewinnen können.
Die Autorin, Dr. Luise Reddemann ist Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin und langjährige Leiterin der Klinik für psychotherapeutische und psychosomatische Medizin des Ev. Johannes-Krankenhauses in Bielefeld. Seit 2007 ist sie Honorarproffessorin für Psychotraumatologie an der Universität Klagenfurt.
Autorentext
Die Autorin, Dr. Luise Reddemann ist Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin und langjährige Leiterin der Klinik für psychotherapeutische und psychosomatische Medizin des Ev. Johannes-Krankenhauses in Bielefeld. Seit 2007 ist sie Honorarproffessorin für Psychotraumatologie an der Universität Klagenfurt.
Leseprobe
Liebevoll annehmen, was ist
Wenn Sie das Gefühl haben, »am Boden« zu sein
Vielleicht ist es dieses Gefühl, diese Erfahrung, die Sie veranlasst hat, zu diesem Buch zu greifen.
Es könnte sein, dass ich Ihnen Dinge sage, die Sie längst wissen. Es könnte auch sein, dass ich hier einiges zur Sprache bringe, was Sie verwundert oder sogar bestürzt. Deshalb bitte ich Sie, betrachten Sie meine Worte als Anregungen, die Sie annehmen, aber genauso gut ablehnen können. Nur Sie allein wissen, was jetzt in diesem Moment für Sie richtig und hilfreich ist. Menschen sind sehr verschieden, es gibt nicht den Weg für alle. Auch mein Wissen und meine Erfahrungen sind beschränkt, deshalb kann es sehr gut sein, dass ich Sie überhaupt nicht erreichen kann, weil Sie Dinge erfahren und erlebt haben, die ich nicht kenne.
In diesem Kapitel, aber auch später immer wieder, werde ich jeweils zwei Seiten einer Medaille darstellen. Das wird Sie vielleicht zu der Frage veranlassen: »Was ist denn jetzt richtig?« Meine Antwort: Vermutlich sowohl das eine wie das andere. Als Menschen leben wir in der Dualität und in der Polarität der Dinge. Dualität und Polarität lassen sich - vorübergehend! - auflösen, wenn wir erleben können, dass beides zusammengehört, aber nicht dadurch, dass wir den einen oder den anderen Teil aus unserem Bewusstsein verbannen.
Dazu eine kleine Geschichte, die ich sehr mag:
Ein Mann und eine Frau kommen zum Rabbi, weil es schlecht steht um ihre Ehe. Erst beklagt sich der Mann, und der Rabbi sagt: »Du hast Recht.« Dann beklagt sich die Frau, und der Rabbi sagt: »Du hast Recht.« Da sagen beide: »Rabbi, du bist verrückt.« Da sagt der Rabbi: »Ihr habt Recht.«
Es braucht also ein wenig Bereitschaft zum Verrücktsein - nämlich, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten, eben zu ver-rücken, um neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Beide haben Recht, sie sehen aber nicht das Leiden des anderen, weil sie ganz auf ihr eigenes fixiert sind, und genau dadurch befinden sie sich in einer scheinbar unauflösbaren Situation.
Unsere innere Situation lässt sich damit vergleichen: Wir haben kein Verständnis für die andere Seite in uns. Der gesunde Teil will oft nichts von dem kranken Teil und dessen Potenzial wissen, der kranke aber häufig auch nichts von den Möglichkeiten der gesunden Seite. Können wir anerkennen, dass beide Seiten Recht haben, erschließen sich uns neue Möglichkeiten.
Keine Verurteilung
Wenn Sie sich am Boden fühlen, bitte ich Sie zuallererst: Verurteilen Sie sich nicht dafür. Auch wenn Sie nicht verstehen, warum es so ist, auch wenn Ihnen andere sagen, Sie hätten dieses oder jenes tun oder lassen sollen, dann wäre alles anders: Verurteilen Sie sich nicht!
Weiter unten werde ich erklären, warum wir verurteilen, dennoch ist es selten hilfreich.
Hat sich in Ihrem Leben je etwas in die gewünschte Richtung entwickelt, weil Sie sich selbst verurteilt haben?
Es könnte lohnend für Sie sein, dass Sie sich damit beschäftigen zu unterscheiden: Verurteilung ist nicht das Gleiche wie der Wunsch, dass sich etwas ändern möge. Manche meinen, wenn ich das jetzt nicht verurteile oder ablehne, dann ändert sich nichts. Das ist ein Irrtum. Verurteilung bewirkt keine Veränderung. Verurteilung bewirkt Leid und Leiden.
Wenn Sie sich selbst dafür verurteilen, dass Sie jetzt Angst haben oder depressiv sin