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Dieses Buch ist keine chronologische Nacherzählung der Beatles-Geschichte. Es ist auch keine Auflistung ihrer veröffentlichten Platten. Stattdessen versucht es, Fragen wie diese zu klären: Warum erwähnt Leonhard Bernstein Songs der Beatles in einem Atemzug mit Camus und Sartre? Warum vergleicht der Schriftsteller A.S. Byatt 'Eleanor Rigby' mit Samuel Beckett? Und warum hätte Steve Jobs die Masterbänder der Beatles aus dem brennenden Haus gerettet und nicht die der Stones? Und es geht um die wichtigsten Einflüsse, die auf die Beatles gewirkt haben. Um schließlich zu verstehen, wie aus Pop Kunst werden kann. Das geht nicht ohne Bilder und Musik. Deshalb finden Sie mehr als 120 QR-Codes, die Sie zu den entsprechenden Clips von YouTube oder zu Texten im Original weiterleiten. Satisfaction guaranteed!
Ludger Storp, geboren 1954 in Essen, bis 2019 Lehrer am Engelbert-von-Berg - Gymnasium in Wipperfürth für Englisch und Französisch. Er fühlte sich schon früh hingezogen zu den Beatles sowohl durch ihren frechen Humor als auch durch ihre Musik. Wurde durch die Beschäftigung mit den Fab Four völlig anglophil, was sich positiv auf die Schulnoten im Fach Englisch auswirkte und das Berufsziel bestimmte. Ein Jahr als Assistant Teacher im nordenglischen St.Helens bei Liverpool ermöglichte es ihm, noch besser in die Atmosphäre von Penny Lane und Strawberry Fields eintauchen zu können. Die Beschäftigung mit Musik beschränkt sich aber nicht nur auf die Beatles. Für die norwegische Künstlerin Kari Bremnes übersetzte er die Texte ihrer Songs für das Booklet der CD "Det vi har". Er verbringt die Ferien mit Ehefrau und Border Terrier Oscar überwiegend in Norwegen oder England, sonst drohen Entzugserscheinungen.
Leseprobe
Could it have been anybody?
"The originality of that band continues to dumbfound me. I don´t know where they were drawing from, but it was such a magnificently original place."2 Die Originalität dieser Band macht mich immer wieder sprachlos. Ich weiß nicht, wo die Quelle ihrer Einfälle war, aber es war ein wundervoller Ort voller Schöpfungskraft.
Eine Antwort auf diese Frage findet man bei den Beatles selbst, nämlich in der Zeile aus "Hey Jude": "Let it out / and let it in". Let it out bedeutet: man muss auf seine eigenen Ressourcen und Talente zurückgreifen können, bereit sein, sich zu öffnen und eigene Begabungen Anderen zu vermitteln. And let it in erfordert die Bereitschaft, mit offenen Augen in seiner Umwelt Elemente zu entdecken, die die eigenen Anlagen stützen und fördern können, um solche Inspirationen dann im Kreislauf des neuerlichen Let it out kreativ zu verarbeiten. Then you can start to make it: daraus kann ein vielversprechender Schaffensprozess folgen. To make it better: in letzter Instanz wäre es nicht nur möglich, irgendetwas zu erschaffen. Vielleicht gelänge es, über den Satus Quo hinauszugehen und neue Einsichten zu ermöglichen. Das wäre dann Kunst. Denn damit das Produkt Kunst werden kann, braucht es ein innovatives Element. Kunst beeinflusst den Wahrnehmungsprozess des Betrachters (oder Zuhörers), eröffnet idealerweise neue Horizonte, verändert schließlich die Welt.
Dies sind Ansatzpunkte um die Frage von oben zu beantworten, warum die Produkte dieser Band ihre Zuhörer so sprachlos machten, worin ihre Originalität liegt, was die Kunst der Verführung ausmachte. Und wie es gelang, aus Pop Kunst zu machen.
Damit verbunden ist eine zweite oft gestellte Frage: "Could it have been anybody, really? ... If it had not been the Beatles, would it have been something else, the same but different, because circumstances, and television, and a new kind of audience, demanded it"?3 Hätte es tatsächlich jemand anderes sein können? ... Wenn es nicht die Beatles gewesen wären, wären es andere gewesen, genau so, nur eben anders, weil die Zeitumstände und das Fernsehen und ein neues Publikum es einfach so verlangten? Wohl kaum. Dafür haben die Beatles zu sehr agiert - und nicht nur re-agiert auf Publikum und Medien. Für diese Meinung gibt es Unterstützung von sehr prominenter Seite. Steve Jobs hat gesagt: *"Somebody else could have replicated the Stones. Nobody could have been Dylan or the Beatles."4 (*Andere hätten die Stones kopieren können. Keiner hätte Dylan oder die Beatles sein können.)
Sicherlich gehören zu einer so außergewöhnlichen Karriere wie die der Beatles die zwei Komponenten Talent und Glück. Ohne Talent (Let it out) könnten Melodien wie Yesterday, Hey Jude, Let it be etc. nicht entstanden sein. Und es gab auch glückliche Zufälle, die das Entstehen des Phänomens "Beatles" begleiteten. Dazu gehört natürlich, dass diese vier Charaktere - und besonders das Gespann Lennon / McCartney - sich überhaupt begegneten. Dazu gehört auch - von ähnlicher Wichtigkeit - dass die Vier dem kongenialen Produzenten George Martin über den Weg gelaufen sind. Aber Glück allein reicht nicht, man muss das Glück auch ergreifen/begreifen, wenn es einem über den Weg läuft (Let it in). Das zeigt die Eingangsszene aus Forrest Gump.
(1) 0:30-2:30
Die Feder, das Glück, ist etwas Wertvolles, das der Himmel geschickt hat, dessen Weg nicht vorhersehbar ist. Die Feder streift Menschen, landet auf deren Autos, ohne dass diese etwas bemerken. Sie lassen sie achtlos weiter schweben. Nur Forrest Gump sieht in ihr etwas - im wahrsten Sinn - Bemerkenswertes.
John Lennon hatte das Glück, Paul McCartney zu