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'Achtundzwanzig Prozent der männlichen Bevölkerung der USA könnten der Vater sein.' Das sagte Steve Jobs dem Time Magazine über seine Tochter Lisa. Für die Öffentlichkeit war er da schon ein Halbgott. Was bedeutet es, einen Vater zu haben, der lange nichts von einem wissen wollte? Behutsam nähert Lisa Brennan-Job sich dieser für sie brennenden Frage und versucht mit ihren Kindheitserinnerungen Antworten zu finden. Aber, anders als von vielen erhofft, ist es keine gehässige Abrechnung mit dem Apple-Guru geworden, sondern ein kluges und berührendes Buch über die Liebe zwischen Eltern und Kindern - allen Widrigkeiten zum Trotz. Lisa war das Ergebnis einer schon im Ansatz gescheiterten Liebe. Als die Studentin Chrisann Brennan schwanger wurde, hatte Steve Jobs hatte gerade das College geschmissen und schraubte in der berühmten Garage im Silicon Valley komische Kästen zusammen. Chrisann wollte Künstlerin werden und verließ den 'Nerd' Steve. Diese Kränkung sollte er ihr - und auch Lisa - lange nicht verzeihen. Der Apple-Gründer bestritt die Vaterschaft, nannte aber gleichzeitig wohl einen seiner Computer nach ihr. Und das kleine Mädchen erlebte eine Kindheit der Extreme: Da war einerseits ihre Hippie-Mutter, die nicht einmal genug Geld für ein Sofa hatte, und andrerseits eben einer der reichsten und berühmtesten Männer der Welt ... Herzzerreißend und komisch - eine Kindheit, die man so nie erfinden könnte. 'Ein zauberhaftes, berührend intimes Porträt, eine Geschichte aus der Sicht einer Tochter, deren Vater mit seinen eigenen Wurzeln zu kämpfen hatte - und der doch beinahe zu dem Vater wurde, den sie sich gewünscht hätte.' -Susan Cheever
Lisa Nicole Brennan-Jobs ist eine amerikanische Autorin. Sie ist die Tochter von Apple-Gründer Steve Jobs und der Künstlerin Chrisann Brennan. Nachdem Jobs mehrere Jahre die Vaterschaft an Lisa auch gerichtlich bestritt, kam es später zur Versöhnung, und Lisa lebte einen Teil ihrer Teenagerjahre bei ihm und ihren Stiefgeschwistern.
Autorentext
Lisa Nicole Brennan-Jobs ist eine amerikanische Autorin. Sie ist die Tochter von Apple-Gründer Steve Jobs und der Künstlerin Chrisann Brennan. Nachdem Jobs mehrere Jahre die Vaterschaft an Lisa auch gerichtlich bestritt, kam es später zur Versöhnung, und Lisa lebte einen Teil ihrer Teenagerjahre bei ihm und ihren Stiefgeschwistern.
Leseprobe
HIPPIES
Als ich sieben wurde, waren meine Mutter und ich schon dreizehnmal umgezogen.
Mal wohnten wir im möblierten Schlafzimmer einer Freundin, mal vorübergehend bei irgendwem zur Untermiete, immer inoffiziell. Die letzte Wohnsituation war ungeeignet geworden, als jemand ohne Vorwarnung den Kühlschrank verkauft hatte. Am nächsten Tag rief meine Mutter meinen Vater an, bat um mehr Geld, und er erhöhte die Unterhaltszahlungen um zweihundert Dollar pro Monat. Wir zogen erneut um, ins Erdgeschoss eines kleinen Gebäudes hinter einem Haus in der Channing Avenue in Palo Alto - es war das erste Mal, dass im Mietvertrag der Name meiner Mutter stand. Diese neue Wohnung war nur für uns.
Das vordere Haus war ein dunkelbraunes Craftsman mit staubbedecktem Efeu, wo Rasen hätte sein können, und zwei Buscheichen, die so krumm waren, dass ihre Zweige beinahe den Boden berührten. Zwischen den Bäumen und dem Efeu hingen Spinnennetze voller Pollen, die in der Sonne weiß leuchteten. Von der Straße aus war nicht zu sehen, dass sich hinter dem Haus ein Apartmentkomplex befand.
Vorher hatten wir in umliegenden Ortschaften gewohnt - Menlo Park, Los Altos, Portola Valley -, aber Palo Alto ist der Ort, den wir unser Zuhause nennen sollten.
Hier war der Boden schwarz, feucht und wohlriechend; unter den Steinen fand ich kleine rote Käfer, rosa- und aschefarbene Würmer, dünne Tausendfüßler und schieferfarbene Asseln, die sich zu gepanzerten Kugeln einrollten, wenn ich sie störte. Die Luft roch nach Eukalyptus und sonnenwarmer Erde, nach Feuchtigkeit und gemähtem Gras. Eisenbahngleise teilen die Stadt in zwei Hälften; nicht weit von ihnen liegt die Stanford University mit ihrem großen Rasenoval und der goldgeränderten Kapelle am Ende einer von Palmen gesäumten Straße.
Am Tag unseres Einzugs parkte meine Mutter den Wagen vor dem Haus, und wir trugen unsere Sachen hinein: Küchenutensilien, einen Futon, einen Schreibtisch, einen Schaukelstuhl, Lampen, Bücher. »Deshalb kriegen Nomaden nie was zustande«, sagte sie, als sie eine Kiste über die Schwelle schleppte. Ihre Haare waren zerzaust, ihre Hände mit weißer Grundierungsfarbe gesprenkelt. »Sie bleiben nicht lange genug an einem Ort, um irgendetwas Dauerhaftes aufzubauen.«
Das Wohnzimmer hatte Glasschiebetüren, durch die man auf eine kleine Terrasse trat. Hinter der Terrasse waren ein Stück Rasen aus trockenem Gras und Disteln, eine weitere Buscheiche und ein Feigenbaum - beide spindeldürr - sowie eine Reihe Bambus, den man, wie meine Mutter sagte, schwer wieder loswurde, wenn er erst einmal Wurzeln geschlagen hatte.
Als wir mit dem Ausladen fertig waren, stand sie mit den Händen in den Hüften da, und gemeinsam blickten wir uns im Zimmer um: Mit all unseren Habseligkeiten darin sah es immer noch leer aus.
Am nächsten Tag rief sie meinen Vater in seinem Büro an und bat ihn um Hilfe.
»Elaine kommt mit dem Transporter - wir fahren zum Haus deines Vaters und holen ein Sofa ab«, sagte meine Mutter ein paar Tage später. Mein Vater wohnte in Monte Sereno, einem Vorort von Saratoga, etwa eine halbe Stunde von uns entfernt. Ich war noch nie in seinem Haus gewesen und hatte auch noch nie von dem Ort gehört, wo er wohnte - ich war ihm erst ein paarmal begegnet.
Meine Mutter sagte, mein Vater habe ihr dieses Sofa angeboten, als sie ihn angerufen habe. Aber wenn wir es uns nicht bald holten, würde er es wegwerfen oder das Angebot zurückziehen, das sei ihr klar. Und wer wusste, wann wir das nächste Mal Zugriff auf Elaines Transporter hätten.
Ich ging in dieselbe Klasse wie Elaines Zwillinge, ein Junge und ein Mädchen. Elaine war älter als meine Mutter und hatte welliges schwarzes Haar mit losen Strähnen, die bei gewissem Licht einen Heiligenschein um ihren Kopf herum schufen. Meine Mutter war jung, sensibel und schillernd, ohne Ehemann, Haus und Familie, die Vorzüge über die Elaine verfügte. Dafür hatte sie