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Jasmin Pascal-Andersson, Lieutenant in der schwedischen Armee, wird bei einem Kriegseinsatz schwer verwundet. Vierzig Sekunden lang steht ihr Herz still. Nach der Reanimation leidet sie an Halluzinationen, die Ärzte attestieren ihr ein posttraumatisches Stresssyndrom. Eine schwierige Rekonvaleszenzzeit steht ihr bevor, und zurück in Stockholm entscheidet sie sich, aus dem Militärdienst auszutreten, um ein ruhigeres Leben zu führen. Sie findet einen Job als Sekretärin, bringt wenig später ein Kind zur Welt. Alles scheint in bester Ordnung. Doch als Jasmin mit ihrem Sohn in einen furchtbaren Autounfall verwickelt wird, kehren die Halluzinationen zurück ...
Lars Kepler ist das Pseudonym von Alexandra Coelho Ahndoril und Alexander Ahndoril. Ihre höchst erfolgreiche Krimiserie um Joona Linna wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und hat in vielen Ländern die Bestsellerlisten gestürmt. Das Ehepaar lebt mit seinen drei Töchtern in Stockholm.
Vorwort
Dies ist kein Spiel, denn du bezahlst mit deinem Leben.
Autorentext
Lars Kepler ist das Pseudonym von Alexandra Coelho Ahndoril und Alexander Ahndoril. Ihre höchst erfolgreiche Krimiserie um Joona Linna wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und hat in vielen Ländern die Bestsellerlisten gestürmt. Das Ehepaar lebt mit seinen drei Töchtern in Stockholm.
Leseprobe
1
Vor gefährlichen Einsätzen betrachtete Leutnant Jasmin Pascal-Andersson stets für eine Weile ein Foto, das sie in ihrer Brieftasche bei sich trug. Das glänzende Papier hatte einen tiefen Knick quer durch das Motiv. Auf dem Bild war die Gefechtsgruppe aus ihrem Zug zu sehen. Fünf Kampfteams à zwei Mann und Jasmin als einzige Frau in der Mitte. Die Männer standen wie Verehrer um sie herum, in Schutzwesten und Helmen. Mark hatte seine rosa Sonnenbrille aufgesetzt und eine Zigarette im Mundwinkel. Lars hatte sich einen weißen Strich unter die Augen und auf die Nase gemalt, und Nico hatte die Augen geschlossen.
Auf dem Foto trug Jasmin ihr rotes Haar in einem stramm geflochtenen Zopf, sie lachte wie ein Geburtstagskind und hielt ihre M240 Bravo mit aufgeklappter Lafette in den Händen. Das Maschinengewehr war fast so lang wie sie, und die Muskeln ihrer sommersprossigen Arme waren angespannt. Der schwere Patronengürtel mit vollummantelter Munition ringelte sich neben ihren Kampfstiefeln auf der Erde.
Eigentlich hatte Jasmin nie Angst, aber sie wusste, wann ein Einsatz ungewöhnlich riskant war. Eine Weile betrachtete sie das Foto, um sich bewusst zu machen, dass die Männer ihr vertrauten, dass deren Sicherheit in ihrer Verantwortung lag.
Sie war eine gute Gruppenleiterin.
Mark witzelte gern, es sei gar nichts anderes denkbar gewesen, als ihr das Kommando zu übertragen, weil sie sowieso immer das letzte Wort haben müsse.
»Muss ich gar nicht«, antwortete sie jedes Mal darauf.
Jasmin schob das Foto zurück in die Brieftasche und blieb eine Weile reglos stehen.
Es war äußerst selten, dass sie schlechte Vorahnungen hatte, aber im Augenblick hatte sie das Gefühl, ihre Seele wäre in ein Schattenreich geraten, obwohl doch alles war wie immer.
Sie zögerte, dann setzte sie die Perlenohrringe ein, die sie von ihrer Mutter geschenkt bekommen hatte.
Irgendwie machte sie das ruhiger.
Jasmins Sonderkampfgruppe gehörte zur NATO-Operation Joint Forge, ihr war jedoch ein Spezialauftrag in Leposavi´c zugeteilt worden.
Die serbischen Streitkräfte hatten sich schon vor langer Zeit aus dem Kosovo zurückgezogen. Wie eine riesige Schlange waren die Soldaten auf dem Rückzug durch Dörfer und Städte marschiert. Es hätte jetzt vorbei sein sollen, aber im Nordkosovo gab es immer noch Enklaven, die auf eigene Faust handelten.
Jasmins Gruppe war eine von fünf, die die Berichte von Übergriffen auf die Zivilbevölkerung in So canica untersuchen sollten.
Sie hatten keine Truppentransporter zur Verfügung, und als der Regen zunahm, wurde es für ihre Jeeps immer schwerer voranzukommen. Die Straßen waren kaputt gefahren, die Straßenränder weggespült, und der Fluss Ibar war trüb vom Lehm.
Vom Fahrersitz aus konnte Jasmin sehen, dass Lars ganz blass im Gesicht war, er hatte seinen Helm abgenommen und hielt ihn jetzt im Schoß.
»Vielleicht wäre es schlauer, in eine Plastiktüte zu kotzen«, neckte sie ihn.
»Mir geht es fantastisch«, entgegnete Lars und hielt den Daumen in die Höhe.
»Wir haben ein bisschen Misty Green für dich aufbewahrt«, sagte Nico grinsend.
»Und Nudeln mit Rattenscheiße«, ergänzte Mark mit einem Lachen.
Die Männer hatten die Erlaubnis erhalten, am Abend zuvor zu feiern. Die Sonderkampfgruppe hatte als Ausrede das chinesische Neujahrsfest angeführt. Sie bastelten aus Popcorntüten rote Lampions und feuerten Leuchtgranaten in den Himmel, die mit ihren Fallschirmen wie verzögerte Sternschnuppen zu Boden segelten. Sie aßen Frühlingsrollen und Instantnudeln und mixten sich einen Drink aus schwedischem Wodka und grünen Teeblättern aus der Hangzhou-Provinz zurecht, den sie Misty Green nannten.
Wie üblich trank Lars zu viel, und als er sich übergab, stand Mark daneben und behauptete, er hätte Rattenkot unter die Nudeln gemischt, um so das Jahr der Ratte willkommen zu heißen.
Als Lars über der Klo