CHF9.90
Download steht sofort bereit
Er ist der einzige lebende Erstbesteiger von zwei Achttausendern, der letzte Berggefährte von Hermann Buhl, der 'Kameramann der Achttausender' und bildete mit Julie Tullis das 'höchste Filmteam der Welt'. Wer die spannenden, vergnügten und dramatischen Geschichten seines Lebens liest, versteht, warum Kurt Diemberger noch immer für das Abenteuer lebt.
Kurt Diemberger, geboren 1932 in Villach, arbeitete als Lehrer und ließ sich als Bergführer ausbilden, ehe er zu filmen begann. Er ist Erstbesteiger von zwei Achttausendern (Broad Peak, Dhaulagiri), gilt als 'Kameramann der Achttausender' und lebt heute in Bologna und Salzburg. Seine Bücher, darunter 'Aufbruch ins Ungewisse', wurden vielfach ausgezeichnet, seine Filme preisgekrönt. Zuletzt hat er die Neuausgabe des Buches 'Achttausend drüber und drunter' von Hermann Buhl betreut und 'Seiltanz' veröffentlicht. Für sein außergewöhnliches alpinistisches Lebenswerk wurde Diemberger 2013 mit dem Piolet d'Or geehrt.
Autorentext
Kurt Diemberger, geboren 1932 in Villach, arbeitete als Lehrer und ließ sich als Bergführer ausbilden, ehe er zu filmen begann. Er ist Erstbesteiger von zwei Achttausendern (Broad Peak, Dhaulagiri), gilt als "Kameramann der Achttausender" und lebt heute in Bologna und Salzburg. Seine Bücher, darunter "Aufbruch ins Ungewisse", wurden vielfach ausgezeichnet, seine Filme preisgekrönt. Zuletzt hat er die Neuausgabe des Buches "Achttausend drüber und drunter" von Hermann Buhl betreut und "Seiltanz" veröffentlicht. Für sein außergewöhnliches alpinistisches Lebenswerk wurde Diemberger 2013 mit dem Piolet d'Or geehrt.
Leseprobe
Der Glockner, Gold, Kristalle ... und eine Handvoll Glühwürmchen
Es ist niemals ausgeschlossen, daß es noch weitergeht. Das beste Zeichen vor einem großen Fund ist völlig taubes Gestein. Ich muß doch noch einmal in die ganz hinterste Ecke schauen! Fündig zu werden - ist wie ein Kuß der Unendlichkeit.
Sucher-Weisheiten
»Da taucht weit hinten oben ein weißer Spitz auf. Das muß der Glockner sein! Aber es dauert nicht lange, dann erhebt sich ein höherer Gipfel, höher in dem Maße, als wir aufwärtskommen. Wir schwören, daß das jetzt der Glockner ist. Nochmals geht's uns so, aber dann sehen wir ihn wirklich, schlank und spitz, hoch emporragend über alles, ins blendende Weiß des Neuschnees gehüllt. Und ich juble bei seinem Anblick. Wenn ich doch nur raufkönnte. Ganz leise, fast noch unbewußt regt sich der Wunsch in mir, um gleich wieder zu verschwinden gegenüber dem Verstand, der sagt: Laß doch das, so was kommt ja für dich garnicht in Frage, wie du nur überhaupt auf die lächerliche Idee kommen kannst.«
Tagebuchnotizen auf dem Weg nach Heiligenblut; die Straße ist meist so steil, daß wir unsere mit Dreigang ausgerüsteten Räder schieben müssen.
Drei Tage später: Ich habe mir Steigeisen ausgeborgt, trainiere mit Walter, einem Wiener Studenten, der auch den Glockner vorhat, an einem grasigen Steilhang. »Breitbeinig gehen! Der schlimmste Fehler ist, mit den Zacken des rechten Eisens im linken Wadelstutzen oder Hosenbein hängenzubleiben - und umgekehrt!« belehrt mich der Wiener - verglichen mit mir 17jährigem Anfänger ist er, alpinistisch gesehen, ein Experte. Prompt aber verhakle ich mich und falle zwei Meter - verdammt, geht das schnell! schießt es mir durch den Kopf, während ich mich zwischen blühenden Alpenrosen am Rande des Absatzes festkralle. Ich schwöre mir, dort droben besser aufzupassen! Ob wir überhaupt hinaufkommen? »Wunderbar schimmert der Johannisberg herüber. Hoch droben am Glockner sieht man die Adlersruh, und ihn selber stolz und gerade aufragen.« Keine Frage: Wir versuchen es! Auch wenn ich nur die kurze Lederhose und Kniestrümpfe dabei habe! Bin doch vom Kristallsuchen in den Hohen Tauern gegen die Kälte abgehärtet.
Zwei Tage später, im Aufstieg mit Walter - ohne Seil - am luftigen, dem Hauptgipfel vorgelagerten Kleinglockner. »Vor uns sind mehrere Partien, alle schwer angeseilt. Wir überholen sie leicht, aber es geht schon verflucht steil rauf ... angesichts der abschüssigen Tiefe paßt man eben doch gut auf. Die Eisen halten schlecht, der Schnee ist zu tief. Schließlich sind wir aber doch oben am Kleinglockner. Längst sind wir im Nebel, und so sehen wir auch nicht, wie grausig tief es nach Norden runtergeht. Ein kurzes Gratstück, dann folgt die Glocknerscharte über der Pallavicinirinne (gar nicht so arg, schwindlig darf man halt nicht sein). Da ist über uns schon das Kreuz ... ist schon toll, hätt ich mir auch nicht gedacht, daß man so einfach hier raufkann. Sehen tun wir freilich nichts«, erzählt mein Tagebuch. Wir warten eine halbe Stunde, aber der eisige, wallende Nebel hört nicht auf - er umwallt auch meine bloßen Knie, und je mehr Zeit vergeht, desto einleuchtender wird mir, warum alle, die hier heraufkommen, Bundhosen haben.
»Gerade geht einer mit weichen Knien über den kurzen Schneegrat zwischen Klein- und Großglockner.« Doch Spaß beiseite: Beim Abstieg in der steilen Schneeflanke verhakle ich mich einmal trotz aller Aufmerksamkeit mit einem Steigeisen an den Stutzen, kann aber eingedenk Walters Warnung das Gleichgewicht halten. Mit Hallo geht's bald darauf zu Tal. Der Glockner gehört uns!
Wohin jetzt? Irgendwie reizt mich ein See - hoch oben, nahe dem über dreitausend Meter hohen Sonnblick und dem fast gleich hohen Hocharn, lauter Berge, die für ihre Kristallfunde berühmt sind - ja und Gold hat man auch dort gefunden. »Schon