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Es ist Prüfungszeit am Grace College - und ausgerechnet jetzt verschwindet Ben, für drei lange Tage. Als er ins College zurückkehrt, ist er kaum wiederzuerkennen. Was immer ihn auf diesen Horrortrip gebracht hat, jetzt schwebt er in Lebensgefahr. Hat Ben etwas über die Vergangenheit des Tals herausgefunden, was ihm nun gefährlich wird? Die einzige Möglichkeit, sein Leben zu retten und das Geheimnis endgültig zu lüften, ist, Benjamins Spur zu folgen. Katie, Robert und David machen sich auf den Weg in die Berge und ahnen nicht, was für ein unfassbarer Fund sie erwartet.
Krystyna Kuhn wurde 1960 als siebtes von acht Kindern in Würzburg geboren. Sie studierte Slawistik, Germanistik und Kunstgeschichte in Würzburg und Göttingen sowie zeitweise in Moskau und Krakau. Sie arbeitete als Redakteurin und Herausgeberin. Seit 1998 ist sie freischaffende Autorin und schreibt mit Vorliebe Thriller und Krimis. 'Schneewittchenfalle' war Krystyna Kuhns erster Jugendroman. Für ihr literarisches Werk wurde Krystyna Kuhn bereits zweifach für den Frauenkrimipreis nominiert. Foto © Hartmut Schröder
Autorentext
Krystyna Kuhn wurde 1960 als siebtes von acht Kindern in Würzburg geboren. Sie studierte Slawistik, Germanistik und Kunstgeschichte in Würzburg und Göttingen sowie zeitweise in Moskau und Krakau. Sie arbeitete als Redakteurin und Herausgeberin. Seit 1998 ist sie freischaffende Autorin und schreibt mit Vorliebe Thriller und Krimis. "Schneewittchenfalle" war Krystyna Kuhns erster Jugendroman. Für ihr literarisches Werk wurde Krystyna Kuhn bereits zweifach für den Frauenkrimipreis nominiert.
Leseprobe
Kapitel 1
Demon Days.
Nein. Bloß nicht! Die Dämonen hatte sie gerade verjagt.
Katie schaltete auf den nächsten Song ihrer Wiedergabeliste.
Hope there's someone von Antony and the Johnsons.
Okay, das war auch nicht besser.
Sie schob den Gedanken an Sebastien schnell zur Seite. Vermutlich gab es unendlich viele tragische Songs über Liebespaare. Nicht daran denken. Vorbei ist vorbei.
Sie starrte zur Steilwand hinüber, die in einiger Entfernung hinter dem Solomonfelsen aufragte. Den Winter über hatte Katie jede freie Minute im collegeeigenen Fitnessstudio verbracht. An den Geräten absolvierte sie jeweils zwei Runden à zwanzig Wiederholungen: Oberarmtraining, Bauchmuskeln, Waden, Unterschenkel, Rücken, Po. Sie war bestens gewappnet für die Klettersaison im Freien.
Katie drückte auf dem iPod herum, um doch wieder bei Robert Forster zu landen. War es Zufall, dass sie ihn mochte? Schließlich war der Name Forster hier oben Programm. Und die Dämonen führten sowieso ihr eigenes Leben, das wusste sie aus bitterer Erfahrung.
Die Musik klang in ihren Ohren.
The fingers of fate
Stretch out and take
Us to a night
Sie zog das Handy aus der Hosentasche. Es zeigte eine Liste von unbeantworteten Anrufen, die alle denselben Namen anzeigten. Warum meldete er sich nicht? Der Duke, wie Benjamin ihn damals, nachdem sie wieder am College waren, getauft hatte. Wenigstens eine SMS - ein Lebenszeichen - ein Standardsmiley. Aber nichts?
Sie steckte es zurück.
The half whispered hopes
The dreams that we smoked.
Katie streckte die Beine aus. Von ihrem Platz am Ufer des Lake Mirror hatte sie einen Wahnsinnsblick auf das Panorama. Es war vermutlich einer der klarsten Tage, die sie je hier oben erlebt hatte, mit einer Sicht, die ihr den Atem verschlug.
Der Schnee und die glitzernde Oberfläche des Spiegelsees reflektierten das Licht so stark, dass es in den Augen wehtat. Sie schob die Sonnenbrille nach unten und legte den Kopf zurück.
Auf den Berghängen und den Gipfeln rundherum lag noch meterhoch der Schnee - doch in Seehöhe war er unter dem Einfluss des sogenannten Pineapple Express innerhalb eines Tages geschmolzen. Der Pineapple Express, auch Kona-Sturm genannt, trat immer dann auf, wenn feuchte Warmluftmassen aus Hawaii auf die arktische Luft Kanadas prallten. Bis vorgestern hatten sich Regenfälle von tropischen Ausmaßen entladen, dann war plötzlich die Sonne hinter den Wolken hervorgekommen und heute hatte das Thermometer fünfzehn Grad erreicht - und das im Februar und auf zweitausend Meter Höhe!
Katie sah auf die Uhr. Noch gut dreißig Minuten bis zu ihrem nächsten Seminar. Sollte sie noch einmal versuchen, ihn anzurufen? Katie wollte schon das Handy in die Hand nehmen, als sie aus den Augenwinkeln Julia und Chris erkannte, die Hand in Hand das Ufer entlangkamen. Als die beiden auf der Höhe ihrer Bank angekommen waren, nickte Katie ihnen zu.
Chris ließ sich neben sie auf die Sitzfläche fallen und zog ihr einen Stöpsel aus dem Ohr. »Was hörst du?« Er horchte. »Oh, Robert Forster?«
»Was dachtest du denn? Teenage Dream von Katy Perry?«
Julia lachte leise, doch dann verzog sich ihr Gesicht. »Katie, hast du meine Notizen für den Französischkurs irgendwo gesehen? Sie sind seit heute Morgen spurlos verschwunden.«
»Das höre ich jetzt schon seit Stunden.« Chris seufzte.
»Ja! Weil du mir nicht sagen kannst, ob ich sie dabeihatte, als ich zu dir runterkam, oder nicht.«
»Wenn du nachts an meinem Bett erscheinst, achte ich nur darauf, was du nicht anhast, Süße, und nicht, was du in der Hand hältst.«
Katie hob ironisch die Augenbrauen, aber sie sparte sich einen Spruch. Normalerweise bereitete es ihr großes Vergnügen, Chris zu provozieren, vor allem