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Im Umgang mit traumatisierten Menschen messen wir mit zweierlei Maß. Während Opfer von Missbrauch und Familiengewalt oder von Großschadensereignissen und Naturkatastrophen im heutigen Europa mit dem vollen therapeutischen Unterstützungsprogramm rechnen können, werden die oft schwer traumatisierten Flüchtlinge und Opfer politischer Gewalt grob vernachlässigt. Und mehr als das: Nicht selten wird diese Personengruppe durch unsere Behörden, unsere Bürokratie und durch unsere Ignoranz retraumatisiert. Auf der Basis seiner Arbeit mit Flüchtlingen und Opfern des Nazi-Regimes, deren Geschichten eindringlich erzählt werden, hat Klaus Ottomeyer Standards entwickelt, die das therapeutisch und zwischenmenschlich Nötige praxisnah formulieren. Darüber hinaus wird der gesellschaftliche Hintergrund für unseren Umgang mit den Opfern beleuchtet. ZIELGRUPPE: - Traumatherapeuten - Psychotherapeuten aller Schulen - beratende Psychologen - Sozialarbeiter - ehrenamtliche Helfer in der Flüchtlingsbetreuung
»Klaus Ottomeyer ... beschreibt sehr plastisch die therapeutische Arbeit mit Flüchtlingen und Opfern des Nazi-Regimes ... Das Buch richtet sich primär an Psychotherapeuten und Menschen, die mit Flüchtlingen arbeiten und diese betreuen. Hinsichtlich der sozialpsychologischen Fragestellung wird jedoch ein wesentlich breiteres Publikum angesprochen ... Insgesamt betrachtet ist das Buch sehr gut lesbar. Die Fallbeispiele sind teilweise erschütternd, so dass der Rat, das Buch nicht an einem Stück zu lesen, nachvollziehbar ist. Wünscht der Leser sich über die praktische psychotherapeutische Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen zu informieren, so ist dieses Buch empfehlenswert.« Dr. Anne Dyer, Trauma & Gewalt, November 2012 »Dies ist ein besonderes Buch in der mittlerweile schon unübersichtlich werdenden Vielzahl traumatherapeutischer Publikationen ... Es geht hier um Flüchtlinge, Asylsuchende und hochbetagte Opfer des NS-Regimes.« Erhard Wedekind, Systeme, 2/2011 »Auch für Nicht-TherapeutInnen wertvoll, weil es Erklärungen liefert für Phänomene, die viele in der Flüchtlingsarbeit auch abseits psychotherapeutischer Arbeit kennen, sei es die Verführung zu narzisstischen Helferphantasien, die ewige Gratwanderung zwischen Abgrenzung und Engagement oder das Ausblenden der TäterInnenseite von KlientInnen. PsychotherapeutInnen hingegen könnten die Erfahrungen und aufgeworfenen Fragen eines erfahrenen Kollegen interessieren, insbesondere hinsichtlich neuer Therapiemethoden wie EMDR und EFT.« Marion Kremla, Asyl aktuell, 3/2011 »Klaus Ottomeyers Buch "Die Behandlung der Opfer" ist ein hervorragendes Fachbuch über Psychotherapie, das aufgrund umfassender Erklärungen auch für Laien sehr gut lesbar ist.« Bartosz Bzowski, ahs aktuell, Oktober 2011 »Dieses Fachbuch empfiehlt sich sehr für alle Personen, die im beruflichen Kontext mit den Themen Trauma und Flucht bzw. Trauma und politische Gewalt zu tun haben. Nicht nur EinsteigerInnen, sondern auch erfahrene (Trauma-)TherapeutInnen und SozialarbeiterInnen werden dieses Fachbuch mit großem Gewinn lesen können. Darüber hinaus ist dem Buch aufgrund seiner menschenrechtlichen und gesellschaftlichen Relevanz auch in anderen Leserkreisen eine sehr weite Verbreitung zu wünschen.« Nicolas Grießmeier, socialnet.de, 23.04.2012 »Klaus Ottomeyer ist Traumatherapeut und Professor für Sozialpsychologie an der Universität Klagenfurt, der Landeshauptstadt von Kärnten. In seine Praxis kommen viele Menschen, die durch Erfahrungen von Krieg und politischer Verfolgung schwer traumatisiert sind. Er beklagt, dass die Gesellschaft sich gegenüber den Problemen dieser Menschen verschließt. Einerseits sind psychische Erkrankungen und Traumata immer weniger tabuisiert. Doch andererseits bestehen in der Gesellschaft Vorurteile gegen Asylsuchende und Kriegsflüchtlinge, und den Einheimischen fehlt oft das Verständnis für ihre Notlage... Ottomeyer schildert einzelne Beispiele aus seiner Arbeit, um die breite Öffentlichkeit für die Problematik zu sensibilisieren und ein besseres Verständnis für die Nöte der Flüchtlinge zu erwecken. Er schildert einzelne Methoden der Traumatherapie im Allgemeinen und der Behandlung von kriegs- und gewaltbedingten Traumata im Besonderen. Die Europäische Union, die sich gerne als Anwalt von Freiheit und Menschenrechten sieht, verursacht durch ihre unmenschliche Politik der geschlossenen Grenzen eine Verschlimmerung des Leides... Klaus Ottomeyers Buch Die Behandlung der Opfer ist ein hervorragendes Fachbuch über Psychotherapie, das aufgrund umfassender Erklärungen auch für Laien sehr gut lesbar ist. Es ist aber auch ein Plädoyer für eine offene Gesellschaft, ein Aufruf zur Toleranz und zum Verständnis für die Notlagen von Traumatisierten. Das Buch ist nicht nur für Psychologen als Lektüre zu empfehlen, sondern auch und vor allem für alle Multiplikatoren, die in Flüchtlingsberatungsstellen arbeiten.« Bartosz Bzowski, www.migrapolis-deutschland.de, 19.05.2011
Vorwort
Viele Flüchtlinge werden bei uns ein zweites Mal misshandelt.
Autorentext
Klaus Ottomeyer, Professor für Sozialpsychologie an der Universität Klagenfurt, praktisch tätig als Traumatherapeut, ist Vorstand des Kärntner Forschungs- und Beratungszentrums für Traumaopfer »Aspis«.
Zusammenfassung
Im Umgang mit traumatisierten Menschen messen wir mit zweierlei Maß.Während Opfer von Missbrauch und Familiengewalt oder von Großschadensereignissen und Naturkatastrophen im heutigen Europa mit dem vollen therapeutischen Unterstützungsprogramm rechnen können, werden die oft schwer traumatisierten Flüchtlinge und Opfer politischer Gewalt grob vernachlässigt.Und mehr als das: Nicht selten wird diese Personengruppe durch unsere Behörden, unsere Bürokratie und durch unsere Ignoranz retraumatisiert. Auf der Basis seiner Arbeit mit Flüchtlingen und Opfern des Nazi-Regimes, deren Geschichten eindringlich erzählt werden, hat Klaus Ottomeyer Standards entwickelt, die das therapeutisch und zwischenmenschlich Nötige praxisnah formulieren. Darüber hinaus wird der gesellschaftliche Hintergrund für unseren Umgang mit den Opfern beleuchtet.ZIELGRUPPE:- Traumatherapeuten- Psychotherapeuten aller Schulen- beratende Psychologen- Sozialarbeiter- ehrenamtliche Helfer in der Flüchtlingsbetreuung
Inhalt
Inhalt Vorwort: Luise Reddemann 7 Wozu dieses Buch? 9 1. Einführung: Traumatherapie unter günstigen Umständen 14 Faribas Geschichte 14 Andreas Geschichte 26 Einige Gedanken und Erläuterungen 30 2. Therapie mit Flüchtlingen Erschwernisse und Schikanen 39 Die Geschichte von HerrnKadir 39 Magomeds Geschichte 46 Die Geschichte von HerrnBisultanov 56 Helfer, die »im Dreieck springen«. Gegenübertragung und zwei EgoStates 64 Victim, Survivor und Trickster. Die notwendige Differenzierung der Wahrnehmung 72 3. Abwehr des Traumas und Verfolgung der Opfer 77 Masters of Denial 77 Der psychotische Kosmos 87 Der Neid 91 Das Gewissen 95 Die Neunmalklugen 99 Gesichter, Kinder, Augen 104 Sadismus und Autoritarismus 110 4. Ein Europa der Menschenjagden? 119 5. Begegnung mit Kinderüberlebenden des Nazi-Terrors.135 Die Geschichte von FrauOgris 135 Die Geschichte von FrauSeebacher 152 Knoblauch, Rotkäppchen und ein Sommer 159 6. Die Schatten der Schuld an den Grenzen der Psychotherapie 166 7. Versöhnung, Vergebung und Behandlung der Opfer 182 Zur Funktionvon Vergebungin der Therapie 182Versuch eines Dialogs mit kirchlichen Tätern. Ein Gespräch mit Pfarrer Jürgen Öllinger 192 8. Gebrochenes Selbst zerbrechende Welt. Trauma, Identität und Gesellschaft 199 9. Anhang: Was wirkt, was hilft? 223 Danksagung 238 Literatur 240