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Er ist so fahrrad- und umweltfreundlich wie sonst keiner, hat eine spannende Geschichte und wird von 50 000 Studenten jung gehalten: der Bischofssitz Münster. Wer hier zu Hause war, hat lebenslang Heimweh - das höchstens durch 'Wilsberg '- und 'Tatort'-Folgen gelindert wird. Jürgen Kehrer schafft Abhilfe. Er nimmt uns mit in die 'lebenswerteste Stadt der Welt' und heimlichste Karnevalshochburg Deutschlands, zur Kreativszene am Haverkamp und ins Kuhviertel. Er weiht uns in die Masematte ein, erzählt von Wiedertäufern, dem Schwarzen Schwan und dem Siegeszug des Hasen Felix. Er führt uns auf die Droste-Burg Hülshoff, zum Westfälischen Versailles und in die Baumberge, zum rock'n'popmuseum und den vielen weiteren Highlights im Münsterland.
1956 in Essen geboren, lebt seit 1974 in Münster und schrieb 1990 den ersten Kriminalroman um Georg Wilsberg, Antiquar und Privatdetektiv in Münster - der Beginn einer erfolgreichen Serie von Wilsberg-Romanen mit viel Lokalkolorit. Daneben veröffentlichte erweitere Krimis, historische Krimis und ein Sachbuch über Morde in Münster. Zuletzt erschien 'Fürchte dich nicht!'.
Vorwort
Mehr Fahrräder als Einwohner
Autorentext
1956 in Essen geboren, lebt seit 1974 in Münster und schrieb 1990 den ersten Kriminalroman um Georg Wilsberg, Antiquar und Privatdetektiv in Münster - der Beginn einer erfolgreichen Serie von Wilsberg-Romanen mit viel Lokalkolorit. Daneben veröffentlichte erweitere Krimis, historische Krimis und ein Sachbuch über Morde in Münster. Zuletzt erschien "Fürchte dich nicht!".
Leseprobe
Stadt, Land, Münsterland Vorwort »Ich habe übrigens auch in Münster studiert.« Diesen Satz höre ich jedes Mal, wenn ich zu einer Lesung irgendwo in Deutschland unterwegs bin. Ersatzweise gilt die Variante: »Ich habe übrigens mal in Münster gewohnt.« Und stets ist da so ein Leuchten in den Augen meiner Gesprächspartner. Als wäre es eine Auszeichnung, eine Zeit lang dazugehört zu haben. Ist es natürlich auch. Wer einmal in Münster gelebt hat, möchte eigentlich nicht mehr weg. Es sei denn, schwerwiegende berufliche oder Liebesgründe zwingen ihn oder sie dazu. Als Strafe droht lebenslanges Heimweh, das nur durch regelmäßiges Gucken von »Wilsberg«- und »Tatort Münster«-Folgen im Fernsehen gemildert werden kann. »Was Heidelberg für Japaner, das ist Münster für die Deutschen: der Inbegriff heiler Welt, so, als hätte es Gerhard Schröder und Angela Merkel nie gegeben«, schreibt Hajo Schumacher, ein gebürtiger Münsteraner, in der Süddeutschen Zeitung. Und Klaus Brinkbäumer, ebenfalls in Münster geboren, ergänzt im Spiegel: »Sollte Münster so etwas wie ein Blick in die Zukunft sein, dann fährt Deutschland bald lächelnd Fahrrad, sitzt in Straßencafés, schwirrt und flirtet, und vielleicht funkelt es sogar ...« Als ich Mitte der Siebzigerjahre von der Zentralen Vergabestelle für Studienplätze nach Münster geschickt wurde, ahnte ich nicht, welches Schicksal mich erwarten würde. Anfangs wollte ich so schnell wie möglich zurück ins heimatliche Ruhrgebiet, doch nach zwei Semestern war der Wunsch wie weggeblasen. Es gefiel mir in Münster, sehr sogar. Ich blieb - auch nach dem Studium. »Münster klebt«, sagen die Einheimischen und grinsen. Wer das Geheimnis von Münsters Attraktivität entschlüsseln will, muss sich nur mal angucken, welche Auszeichnungen die Stadt erhalten hat. Egal, um welchen Wettbewerb es sich handelt, ob als »lebenswerteste Stadt der Welt«, als umwelt- oder fahrradfreundlichste - Münster kassiert entweder Goldmedaillen oder zumindest Top-Platzierungen. Kurz gesagt: Münster ist eine Insel der Glückseligen. Und sicher spielt es eine Rolle, dass diese Insel nicht von einem Meer an Ödnis umgeben ist, sondern von einem Park, genauer gesagt: der Parklandschaft Münsterland. Eine Gegend, die reich mit Wasserschlössern, alten Kirchen und malerischen Ortskernen gesegnet und so flach ist, dass man sie bequem mit Muskelkraft durchqueren kann. Weshalb es hier jede Menge ausgeschilderte Fahrradwege gibt, nie weit entfernt von Landgasthäusern, die sich auf radelnde Touristen (und Münsteraner) spezialisiert haben. Wobei wir bei dem nicht ganz unkomplizierten Verhältnis zwischen Münsteranern und Münsterländern wären, denn Erstere halten Münster nicht für einen Teil des Münsterlandes, was die Zweiten in ihrer Ansicht bestärkt, dass die stets schick gekleideten Münsteraner etwas überheblich auf die » Landbevölkerung « herunterblicken. In den Sechziger- und Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts gab es einen Kitt, der Münster und das Münsterland zusammenhielt: Preußen Münster. Doch seitdem die Preußen nicht mehr in der Fußball-Bundesliga oder knapp darunter spielen, sondern mittlerweile in der dritten Liga kicken, hat die Identifikation der Münsterländer mit ihrer Hauptstadt nachgelassen. Natürlich ist die Verwaltungs-, Bischofs- und Universitätsstadt Münster noch immer das politische, kulturelle, religiöse und wissenschaftliche Zentrum des Münsterlandes. Auf der anderen Seite haben sich die vier Landkreise Steinfurt, Warendorf, Coesfeld und Borken, in denen zusammen etwa 1,3 Millionen Menschen auf der doppelten Fläche des Saarlandes leben, wirtschaftlich und kulturell von ihrer ehemaligen Metropole emanzipiert. Die Zeiten, in denen das Fürstbistum Münster und die preußische Provinz Westfalen mit straffer Hand vom münsterschen Domplatz aus regiert wurden, sind eben schon länger vorbei als der Höhenflug der fußballernden Preußen. Dieses Buch handelt also von Stadt und Land, von den Annehmlichkeiten einer intakten Großstadt und den Sehe
Inhalt
Inhalt
Stadt, Land, Münsterland Vorwort
Von Liudger, den Wiedertäufern und dem Westfälischen Frieden
Eine kurze Geschichte Münsters
An jeder Ecke Geschichte
Ein Spaziergang durch Münsters Altstadt
Leezenhauptstadt
Mehr Fahrräder als Einwohner
Jovel, schofel
In Münster spricht man Masematte
Kreativkai
Der münstersche Hafen wandelt sich
skulptur projekte
Alle zehn Jahre ist Münster eine (Kunst-)Reise wert
Der schwarze Schwan und das Tretboot
Tiere in Münster
Wilsberg, Tatort und die Statistik
Fiktive und wahre Mordfälle
Der Fall Rohrbach
Ein Justizskandal der Fünfzigerjahre
Universität Münster
Frischzellenkur für die Stadt
Die Rettung des Abendlandes und brennende Pyramiden
Feste und Bräuche in Münster
Münster ist bunt
Die Steigerung Schwarz-Münster-Paderborn gilt nicht mehr
Von Amalie von Gallitzin bis Götz Alsmann Berühmte Münsteraner
Münster/Münsterland ist für mich ... Prominente Zitate
Vom Hochstift bis zum Schneechaos
Eine ganz kurze Geschichte des Münsterlandes
Lob der Ebene
Parklandschaft Münsterland
Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
Im Münsterland stehen die Adelssitze meist im Wasser
Krippen, Römer und rock'n'pop
Ungewöhnliche Museen im Münsterland
Das Glück der Erde
Pferde im Münsterland
Annette von Droste-Hülshoff
Frühes Leid und später Ruhm
Unter Bauern
Literatur und Film im Münsterland
Von Paul Spiegel bis Udo Lindenberg
Berühmte Münsterländer
Töttchen und Altbierbowle
Münsterländische Spezialitäten