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• Endometriose ist eine gutartige Frauenkrankheit, die in jedem Alter nach der ersten Regelblutung auftreten kann! • Die biochemischen und psychologischen Abläufe und Zusammenhänge der Erkrankung sind noch nicht wissenschaftlich ausreichend erforscht. • Die Ursachen, die zur Endometriose führen, sind noch unbekannt, und wie sie entsteht, ist nur teilweise geklärt. • Und ein nicht unbedeutender Teil aller Endometriosen ruft überhaupt keine Beschwerden hervor. • Umfangreich untersucht wurde, wie eine Endometriose fortschreitet und Krankheitssymptome hervorruft. • Die Erkrankung, die das Zellgewebe der Organe der Bauchhöhle aber auch anderer Organe befallen kann, verursacht nicht vorhersehbare Beschwerden unterschiedlichster Qualität. • Endometriose spielt sich dabei nicht nur im biologischen, sondern auch im sozialen Leben von Frauen ab. Denn eine Frau, die längere Zeit an chronischen Schmerzen leidet, verändert sich. Welche diagnostischen und therapeutischen Verfahren heute zur Verfügung stehen und wie alternative Heilmethoden der TCM, der Homöopathie und der endometriosespezifischen Rehabilitation bei der Schmerzbewältigung helfen können, wird in diesem Buch von Endometriose-SpezialistInnen patientinnenorientiert beschrieben. Ergänzend werden Fruchtbarkeitsstörungen und ihre Behandlung thematisiert und Aspekte der Selbsthilfe aufgezeigt. Mit praktischen Tipps und Informationen der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. Autoren: Dr. med. Anja Maria Engelsing, Prof. Dr. med. Jörg Keckstein (Hrsg.), Prof. Dr. med. Gerhard Leyendecker, Dr. med. Christiane Niehues, Dr. med. Ansgar Römer, Prof. Dr. h.c. Hans-Rudolf Tinneberg, Prof. Dr. med. K.-W. Schweppe, Johanna Wolf, Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V.
Vorwort
Autoren und Themen: K.-W. Schweppe: Wesen und Entstehung der Endometriose und medikamentöse Behandlung; J. Keckstein: Die chirurgische Therapie; G. Lyendecker: Die Bedeutung der Uterusmuskulatur; A. M. Engelsing: Homöopathie bei Endometriose; A. Römer: Die Traditionelle Chinesische Medizin bei Endometriose; J. Wolf: Diätetik in der TCM bei Endometriose; Ch. Niehues: Rehabilitation; H.-R. Tinneberg: Sterilitätsbehandlung; Endometriose-Vereinigung: Erfahrungen aus der Selbsthilfearbeit
Leseprobe
(Auszug) Schweppe: K.W.: Endometriose die verkannte Frauenkrankheit Endometriose ist eine gutartige Frauenkrankheit, die in jedem Alter nach der ersten Regelblutung auftreten kann! Geschätzt wird, dass etwa sieben bis 15 Prozent der weiblichen Bevölkerung während der Phase der Geschlechtsreife eine Endometriose haben. Bis zu zehn Prozent der Endometriosen wurden bei Frauen vor dem zwanzigsten Lebensjahr (Endometriose bei Teenagern) nachgewiesen, und man schätzt, dass bis zu zwei Prozent der Frauen auch noch nach den Wechseljahren an Endometriose oder ihren Folgen leiden. Offensichtlich ist die Endometriose aber nur bei einem Teil der betroffenen Frauen aktiv, indem sie Beschwerden verursacht, fortschreitet und Organe und Organfunktionen zerstört. In den anderen Fällen ist sie nur ein bedeutungsloser Zufallsbefund, der vom körpereigenen Abwehrsystem inaktiviert wurde. Die Ursachen, die zur Endometriose führen, sind noch unbekannt, und wie sie entsteht, ist nur teilweise geklärt. Auch die biochemischen und psychologischen Abläufe und Zusammenhänge der Erkrankung sind wissenschaftlich noch nicht ausreichend erforscht. Umfangreich untersucht wurde, wie eine Endometriose fortschreitet und Krankheitssymptome hervorruft. • Die Erkrankung, die das Zellgewebe der Organe der Bauchhöhle, aber auch anderer Organe befallen kann, verursacht nichtvorhersehbare Beschwerden unterschiedlichster Qualität. • Ein nicht unbedeutender Teil aller Endometriosen ruft überhaupt keine Beschwerden hervor. • Eine Endometriose, die keine Beschwerden verursacht oder Organfunktionen beeinträchtigt, muss auch nicht behandelt werden. In 60 Prozent der Fälle findet man die Absiedelungen im Douglas'schen Raum (Bereich zwischen Gebärmutterhinterwand und Dickdarm) und/oder an den Haltebändern der Gebärmutter, insbesondere an denen, die um den Dickdarm herum in die Kreuzbeinhöhle ziehen. Eine Endometriose außerhalb des Bauchraumes ist selten, aber es gibt gut dokumentierte Fälle von Endometriose in der Lunge, des Lungenfells oder des Rippenfells sowie Endometrioseabsiedelungen im Bereich der Arme und Beine, des Rückenmarkkanals oder in Operationswunden (Bauchschnitt, Dammschnitt). Neuere Untersuchungen zeigen die Beziehungen von Endometriose und ungewollter Kinderlosigkeit, spontanen Fehlgeburten, Störungen in der Hormonproduktion der Eierstöcke, entzündlichen Reaktionen im kleinen Becken und Veränderungen in der Immunabwehr. Entscheidend für das Fortschreiten der Erkrankung ist, dass sich zunächst kleinste Endometrioseabsiedelungen kontinuierlich ausdehnen, wodurch zunehmend die Organe des kleinen Beckens und auch des Bauchraumes befallen werden. Auch ein ungleichmäßig fortschreitendes Ausbreiten über Lymphwege und Blutgefäße ist möglich, wenn Endometriosegewebe durch diese Kanalsysteme (ähnlich wie Tochtergeschwülste bei Krebserkrankungen) an weiter entfernt liegende Organe verschleppt wird. Die von Frau zu Frau individuell unterschiedlichen Veränderungen der Endometrioseherde, die durch unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeit, aber auch spontane Rückbildungsvorgänge gekennzeichnet sind, werden zwar entscheidend von den Hormonen der Eierstöcke beeinflusst, diese sind aber nicht die Ursache für die Entstehung der Erkrankung. Neben den Hormonen sind weitere Faktoren von Bedeutung. Vergleichende Untersuchungen haben gezeigt, dass das Wachstum und auch die Rückbildung einer Endometriose nicht nur einfach von den Hormonen abhängen, sondern hauptsächlich von den Eigenschaften der Zelle selbst bestimmt werden. Obwohl eine der häufigsten gutartigen gynäkologischen Erkrankungen, ist das Wissen über die Endometriose noch unzureichend. Für viele Faktoren, Einflüsse und Wirkmechanismen, die bei der Entstehung, dem Fortschreiten und dem Verlauf der Endometriose eine Rolle spielen, gibt es noch keine abschließend befriedigenden medizinischen Erklärungen. Die Medizin kann aber aufgrund des heutigen Wissensstandes aus unterschiedlichen erprobten Therapiekonzepten die für den individuellen Fall bestmögliche Behandlungsform anbieten. Denn jede Endometriose ist anders... (Auszug) Keckstein, Jörg: DIE CHIRURGISCHE THERAPIE DER ENDOMETRIOSE Indikationsstellung Gründe für operative Maßnahmen Ziel jeder Operation ist die Entfernung und die weitgehende Zerstörung aller Endometrioseherde. Aufgrund der unterschiedlichen Erscheinungsformen dieser Krankheit werden entsprechend unterschiedliche Operationsmethoden angewandt. Vor jeder Operation steht deshalb die exakte Indikationsstellung, d. h., durch eine gründliche Erhebung der Krankengeschichte und Diagnostik wird der behandelnde Arzt in Abstimmung mit der Patientin und unter Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse einen chirurgischen Eingriff planen. Operative Methoden dienen zur Diagnose der Erkrankung und zur Therapie. So kann eine exakte Diagnose nur durch entnommene Gewebeproben mit anschließender feingeweblicher Untersuchung (Histologie) gestellt werden. Ist die Erkrankung bereits mit den üblichen gynäkologischen Untersuchungen darstellbar (z. B. in der Scheide oder am Muttermund sichtbar), wird dort direkt eine Probeentnahme (Biopsie) zur Diagnosebestätigung durchgeführt. In den meisten Fällen ist die Endometriose jedoch im Bauchraum lokalisiert und nur durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie = Pelviskopie) oder über einen Bauchschnitt darstellbar. Die häufigsten Indikationen zu einer Operation sind Schmerzen und Unfruchtbarkeit bzw. Funktionsstörungen der Organe. Diese Schmerzen werden durch anatomische Veränderungen und Funktionsstörungen der Organe verursacht: • zunehmende Schmerzen während der Periodenblutung (auch unmittelbar vor und nach der Menstruation) • Schmerzen…