CHF11.90
Download steht sofort bereit
Es gibt nur wenige Personen in Gin Blancos Leben, denen sie vollkommen vertraut. Die Zwergin Sophia ist eine von ihnen - und das nicht nur deswegen, weil diese zuverlässig die Leichen entsorgt, die Gin in ihrer Karriere als Auftragskillerin produziert. Da versteht es sich von selbst, dass Gin keine Gnade kennt, als Sophia vor ihren Augen entführt wird. Besonders nicht, wenn der Kidnapper ein bekannter Sadist und Feuermagier ist. Um Sophia zu retten, kann Gin jede Hilfe gebrauchen, nur ist sie sich nicht sicher, ob Owen Grayson die richtige Unterstützung darstellt. Andererseits hat der einiges bei ihr gutzumachen ...
Jennifer Estep ist SPIEGEL-Bestsellerautorin und lebt in Tennessee. Sie schloss ihr Studium mit einem Bachelor in Englischer Literatur und Journalismus und einem Master in Professional Communications ab. Bei Piper erscheinen ihre Young-Adult-Serien um die 'Mythos Academy', 'Mythos Academy Colorado' und 'Black Blade' sowie die Urban-Fantasy-Reihen 'Elemental Assassin' und 'Bigtime'.
Autorentext
Jennifer Estep ist SPIEGEL-Bestsellerautorin und lebt in Tennessee. Sie schloss ihr Studium mit einem Bachelor in Englischer Literatur und Journalismus und einem Master in Professional Communications ab. Bei Piper erscheinen ihre Young-Adult-Serien um die "Mythos Academy", "Mythos Academy Colorado" und "Black Blade" sowie die Urban-Fantasy-Reihen "Elemental Assassin" und "Bigtime".
Leseprobe
1
»Wie meinst du das? Ich kann nicht mitkommen?«
Ich nickte in Richtung des schweren Gewichtes, das zwischen uns hing. »Willst du wirklich jetzt darüber reden?«
»Ich kann mir keinen besseren Zeitpunkt vorstellen«, antwortete Finn, um dann das, was er trug, einfach zu Boden fallen zu lassen.
Ich ließ ebenfalls los, stemmte die Hände in die Hüften und verdrehte beim zickigen Tonfall in der Stimme meines Ziehbruders die Augen. »Du kannst nicht mitkommen, weil wir einen Mädels-Abend im Salon machen. Keine Männer. Das schließt auch dich ein.«
Finnegan Lane schnaubte, richtete sich zu voller Größe auf und rückte die teure Seidenkrawatte um seinen Hals wieder zurecht. »Sicher, aber ich bin nicht irgendein Mann.«
Wieder verdrehte ich die Augen, doch Finn ignorierte mich. Sein Ego war eine Klasse für sich und mein höhnischer Blick hatte keinerlei Einfluss auf seine Selbstüberschätzung.
»Außerdem«, fuhr er fort, »würde ich einen solchen Wellness-Tag mehr genießen als du.«
»Das ist wahr«, stimmte ich ihm zu. »Mir ist ziemlich egal, ob meine Nägel glänzen oder die Frisur sitzt.«
Finn hob die Hand, um kritisch die manikürten Nägel zu betrachten, bevor er die Finger über sein glänzendes, walnussbraunes Haar gleiten ließ. »Meine Nägel sind gepflegt, aber ich könnte einen neuen Haarschnitt gebrauchen. Ich will ja keinen Spliss bekommen.«
»O nein«, murmelte ich. »Das wäre wirklich grauenhaft.«
Mit seinem perfekt frisierten Haar, dem Designeranzug und den auf Hochglanz polierten Lederschuhen sah Finn aus, als wäre er gerade den Seiten eines teuren Hochglanzmagazins entstiegen. Wenn man seine leuchtend grünen Augen, das kantige Gesicht und den durchtrainierten Körper mit in die Gleichung aufnahm, war er so gut aussehend wie jeder x-beliebige Filmstar. Das Einzige, was seine adrette Erscheinung in diesem Moment etwas beeinträchtigte, war das Blut, das sein weißes Hemd und das graue Jackett besudelte - und die Leiche, die zwischen uns auf dem Boden lag.
»Komm schon«, sagte ich. »Der Kerl wird nicht leichter.«
Wir standen in der Gasse hinter dem Pork Pit, dem Barbecue-Restaurant, das ich in der Innenstadt von Ashland führte. Rechts und links neben der Hintertür des Restaurants befanden sich große Müllcontainer aus Metall, aus denen es nach Kumin, Cayennepfeffer und anderen Gewürzen roch, mit denen ich kochte, außerdem nach Essensresten und anderem Müll, der in der Julihitze vor sich hingammelte. Eine leise Brise wehte zwischen den Gebäuden hindurch. Sie brachte kurz Erleichterung von der Schwüle und ließ mehrere weiße Papiertüten mit dem Schweine-Logo des Pork Pit über den ölverschmierten Asphalt der Gasse tanzen.
Ich ignorierte das Rascheln der Tüten und konzentrierte mich auf das Murmeln der Steine um mich herum. Handlungen, Gedanken und Gefühle hatten mehr Einfluss, als den meisten Leuten bewusst war, da sie emotionale Schwingungen auslösten, die in den Stein um sie herum einsanken. Als Steinelementar war ich in der Lage, das Flüstern des Elements um mich herum wahrzunehmen, ob es nun um einen Presslufthammer ging, der vergangene Woche brutal auf ein Betonfundament eingeschlagen hatte, das Wetter, das langsam einen Grabstein verwittern ließ, oder die gesammelten Sorgen der gehetzten Pendler, die jeden Tag an einem Gebäude vorbeieilten, erfüllt von der Hoffnung, dass ihre Chefs sie nicht anschreien würden, weil sie zu spät kamen.
Hinter mir stieß das Fundament des Pork Pit ein leises, zufriedenes Seufzen aus, so wie viele Gäste es taten, nachdem sie ein heißes, fettiges Barbecue-Sandwich mit gebackenen Bohnen genossen hatten oder eine der anderen Südstaaten-Köstlichkeiten, die ich täglich servierte. Hier und dort gab es scharfe Anzeichen von Gewalt in den Mauersteinen, doch sie waren mir genauso vertraut wie das Seufzen und sie bereiteten mir kein