Gar nicht leicht für die Großstadtpflanzen Genie und Ernie die Ferien bei ihren Großeltern auf dem Land zu verbringen - ohne Internet, aber mit viel Arbeit: Hof fegen, Erbsen ernten, Gemüse verkaufen. Wie gut, dass Ernie die hübsche Tess kennenlernt und Genie mit dem blinden, aber obercoolen Großvater heimliche Nachtwanderungen macht. Opa ist echt besonders, und er hat sich ein total verrücktes Geschenk zu Ernies 14. Geburtstag ausgedacht: Schießunterricht. Genie ist begeistert - keine gute Idee, findet Ernie. Als es dabei zu einem Unfall kommt, schweißt der die Familie eng zusammen, und Genie erkennt, dass es viel mutiger sein kann, Nein zu sagen, als einfach mitzumachen.
Jason Reynolds studierte Literaturwissenschaften an der University of Maryland. Seine Bücher sind in den USA nicht nur Bestseller, sondern auch vielfach ausgezeichnet. Sein Buch >Long Way DownGhost< erhielt er den LUCHS des Jahres. Jason Reynolds ist in den USA ein Literaturstar. Er lebt in Washington, D.C.
Zwei Brüder, die nichts trennen kann Gar nicht leicht für die Großstadtpflanzen Genie und Ernie die Ferien bei ihren Großeltern auf dem Land zu verbringen ohne Internet, aber mit viel Arbeit: Hof fegen, Erbsen ernten, Gemüse verkaufen. Wie gut, dass Ernie die hübsche Tess kennenlernt und Genie mit dem blinden, aber obercoolen Großvater heimliche Nachtwanderungen macht. Opa ist echt besonders, und er hat sich ein total verrücktes Geschenk zu Ernies 14. Geburtstag ausgedacht: Schießunterricht. Genie ist begeistert keine gute Idee, findet Ernie. Als es dabei zu einem Unfall kommt, schweißt der die Familie eng zusammen, und Genie erkennt, dass es viel mutiger sein kann, Nein zu sagen, als einfach mitzumachen.
Autorentext
Jason Reynolds studierte Literaturwissenschaften an der University of Maryland. Seine Bücher sind in den USA nicht nur Bestseller, sondern auch vielfach ausgezeichnet. Sein Buch Long Way Down wurde nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis. Für den Kinderroman Ghost erhielt er den LUCHS des Jahres. Jason Reynolds ist in den USA ein Literaturstar. Er lebt in Washington, D.C.
Leseprobe
EINS
Genie stand ein paar Meter von Samanthas schäbiger alter Hundehütte entfernt auf dem Hof und kritzelte wild in sein Notizbuch, während sein älterer Bruder Ernie die Hündin mit einem Topf Hühnchen, Schinken, Grütze, Grünzeugs und sonstigen Resten zu einem saubereren Fleck Erde lockte.
»Okay, jetzt ist sie eine Weile beschäftigt«, sagte Ernie zufrieden. Er ging hinüber zu Großmutters und Großvaters Haus, packte eine rostige Schaufel, die an der Hauswand stand, kam zu Genie zurück und fing an, sie mit eingetrockneter Hundekacke zu beladen.
»Würd schon gern wissen, was du damit anfangen willst«, sagte Genie und zupfte und zerrte an seinen Shorts, die ihn am Hintern kniff. Dass er seit letztem Jahr ganz ordentlich gewachsen war, hatte Ma wohl nicht bedacht, als sie ihm seine alten Sommerklamotten eingepackt hatte.
»Wenn du das Geschreibsel mal sein lässt, siehst du es«, sagte Ernie, hob die Schaufel und ging zur Rückseite des Hauses, wo Bäume standen. Als er nah genug am Waldrand war, blickte er über die Schulter. Genie schob das kleine Heft in seine Gesäßtasche. »Guckst du?«, rief Ernie, um sicherzugehen, dass alle Blicke auf ihn gerichtet waren.
Genie rannte zu ihm. »Jep.« Ernie ließ ein verschlagenes Grinsen aufblitzen, das perfekt zu seiner dunklen Sonnenbrille passte. Dann, ganz ohne Vorwarnung, schwang er mit der Schaufel aus und schleuderte die Kacke in hohem Bogen rüber in den Wald, wo sie gegen die Bäume klatschte und zerstieb.
»Jach-aah«, juchzte Ernie und stieß die Schaufel in die Höhe, als ob ihm gerade ein Touchdown gelungen wäre.
Als Ernie die Schaufel wieder mit Kacke belud, schaute ihn Genie mit großen Augen und offenem Mund an. »Willst du hier einfach nur rumstehen, oder willst du mitmachen?«, fragte Ernie und deutete mit dem Kinn zu einer Schaufel, die an der Hauswand lehnte.
Genie wollte das Kackeschleudern auf keinen Fall verpassen. Das Kackedikack. Auf. Keinen. Fall. Wie oft kriegst du die Chance, Kacke in einen Wald zu katapultieren? Nie. Genie rannte los und nahm sich die andere Schaufel.
»Nimm den da«, sagte Ernie und stupfte gegen einen ekligen Haufen, der immer noch stank.
Genie verzog das Gesicht, aber er stieß die Schaufel unter die Kacke, verzog erneut das Gesicht beim Kratzen von Metall auf Erde, dann hob er die Kacke hoch und folgte Ernie zum Waldrand.
»Jetzt zeig mal was«, sagte Ernie nickend.
Genie trat mit einem Fuß vor, hielt die Schaufel, als wäre sie ein Baseballschläger, mit dem er gleich den schlechtesten Schlag aller Zeiten versuchen würde. Er riss die Schaufel nach vorn, aber nicht annähernd kraftvoll genug, und die Kacke klatschte praktisch nur einen halben Meter von ihm entfernt zu Boden. Es war ein ziemlich kläglicher Wurf, und um Haaresbreite hätte er sich die Kacke über seine eigenen Converse gespritzt. Gut, die waren schon voller Staub, aber Staub ist das eine, selbst mit Matsch konnte er leben, aber Hundekacke? Davon erholst du dich nicht mehr.
»Du musst sie schleudern, Genie. Schleudern.« Ernie führte es mit ein paar pantomimischen Schwüngen vor. »Siehst du diesen Baum dort drüben?«
Genie sah die vielen Bäume an und fragte sich, welchen genau Ernie meinte. Das war doch eigentlich ... ein Wald. Überall Bäume. In der ganzen Gegend. Und Ernie deutete doch eigentlich nicht auf einen bestimmten. Er sagte nur dieser Baum dort drüben, als ob einer der Bäume mit einem Schild markiert wäre, auf dem DIESER BAUM, DU BLÖDMANN stand. Aber Ernie war ständig genervt von Genie, weil der so viele Fragen stellte, also nickte er nur.
»Pass mal auf, wie ich das mache, du Anfänger.« Ernie ließ die Schaufel tief hinter sich hängen, ehe er die Kacke schwungvoll wegschleuderte. Sie klatscht